Errf
#10
Solange die finanziellen Kapazitäten für die notwendigen logistischen Ressourcen einer solchen Truppe nicht freigegeben werden, bleibt sie ein Papiertiger. Und die europäischen Streitkräfte haben noch einiges an anderen Lücken in Bezug auf Aufklärungs- und Führungssysteme zu füllen. Und wie @hawkeye87 richtig anmerkt, sind lange vorgängige Diskussionen der möglichen Teilnehmerstaaten alles andere als förderlich für eine "schnelle" Eingreiftruppe. Solange dies so ist, bleiben die Europäer in Abhängigkeit zu den Amerikanern, ob es ihnen genehm ist oder nicht.

So "riesig" ist diese Truppe m.E. auch nicht. Die US Streitkräfte können auf ca. 1.4 Mio Berufssoldaten und 900'000 Reservisten zurückgreifen. Im Irak, Afghanistan und anderen Orten 150'000 - 200'000 permanent im Einsatz zu halten ist auch bei diesem Potential ja bekanntlich schon schwierig. Bei 80 - 100'000 Mann liegen da keine grossen Aktionen drin, da man damit vor Ort höchstens permanent ca. 20'000 Mann im Einsatz halten kann. Und wenn man bedenkt, dass alle NATO-Staaten zusammen ca. 2,3 Mio Mann (deutlich mehr als die USA) im aktiven Dienst haben (ohne Reserven), sollte eigentlich mehr drin liegen.

Die Europäer sollten sich daher besser mal auf eine einzige Eingreiftruppe einigen, anstelle innerhalb der NATO, EU und bilateral laufend solche neuen Verbände zu bilden oder parallel zu unterhalten. Im Moment sind dies für mich mehr politische Prestigeobjekte als effektive Einsatzverbände. Friedenserhaltende Einsätze sind damit möglich, wenn es hart auf hart geht, müssten im Moment nach wie vor die Amerikaner zu Hilfe eilen.
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