Nepal
#17
Maoisten Rebellen blockieren Kathmandu (abgeschrieben aus der SZ und der Zeit)

Maoistische Rebellen haben alle Straßen um Nepals Hauptsstadt Kathmandu besetzt und blockieren die Hauptstadt. Sie versuchen darüber hinaus die 1,5 Millionen Einwohner der Stadt von der Versorgung mit Lebensmitteln abzuschneiden. Damit ist der Krieg im Herzen Nepals angelangt.

Mit einem Sprengstoffanschlag auf den Tennisplatz des Soaltee Crown Palace Hotel begann am Montag die Aktion.

Seit acht Jahren herrscht in Nepal Krieg zwischen der Monarchie und den Maoisten, wenn man die Entwicklung der letzten Monate ansieht so neigt sich langsam die Waage zu Gunsten der letzteren. Aber bisher war der Krieg immer auf den Westen Nepals beschränkt, nun weiten sich die Kämpfe nach Zentralnepal aus. 2001 sind die ersten Friedensgespräche geplatzt und 2003 im August die zweiten gescheitert.

Seit 1996 sind insgesamt über 10 000 Menschen bei den Kämpfen getötet worden. Die Maoisten bestehen vor allem auf ihrem sogenannten 40 Punkte Programm was die Abschaffung der Monarchie in Nepal beinhaltet, vor allem aus diesem Punkt heraus war bisher jede Verständigung unmöglich. Darüber hinaus fordern die Maoisten die Gleichberechtigung der Frauen, der Religionen und Sprachen sowie die Abschaffung der Kasten. Darüber hinaus die Abschaffung des Glückspiels und ein Verbot des Alkohol und jedweder anderer Drogen sowie die Aufhebung sämtlicher Verträge mit England und Indien, die Enteignung der Adligen Großgrundbesitzer und das Ende des westlichen Bergsteiger Tourismus.

In den Gebieten die die Maoisten schon kontrollieren haben sie ihre Forderungen mit extremer Gewalt durchgesetzt. Der Menschenrechtler Kapil Shrestra sagte dazu, dass es in diesen Gebieten wie im Wilden Westen zuginge. Das bloße Überleben sei dort schon Glückssache geworden.

Jetzt hat der Krieg Zentralnepal erreicht und es stellt sich die Frage, ob der Westen ihn weiter so ignorieren kann wie bisher !

Viele Firmen stellten schon ihre Aktivitäten ein, so auch der Tabakkonzern Surya Nepal Limited, der wie das betroffene Hotel dichtmachte. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der entführte Reporter Dekendra Raj Thapa von den Maoisten getötet wurde, inzwischen verlassen daher viele Journalisten die Gegend, wodurch die Berichterstattung sehr behindert wird.

Mit der Blockade der Hauptstadt reagierten die Maoisten auf die Ermordung mehrerer Führungsmitglieder und sie wollen damit zugleich ein Druckmittel haben, um die Tötung weiterer Anführer in Gefangenschaft zu verhindern und diese Freizupressen. Die Armee kündigte derweilen an, die Blockade militärisch zu zerschlagen. Das Innenministerium wies die Bevölkerung an, ihren Alltag wie gewohnt durchzuführen, trotzdem sind die Straßen menschenleer.

Das liegt vor allem an der Furcht vor den Maoistischen Soldaten. Diese bringen z.B. Kalender heraus, auf denen dann die Leichen ihrer Gegner ohne Köpfe und an Bäumen rückwärts aufgehängt gezeigt werden, auch verbrennen sie Lehrer und andere Intellektuelle die ihrer Meinung nach Schädlich für das Volk sind.

Da auf der Seite der Maoisten ebenfalls Gurkhas kämpfen, kann man von einem Bruderkrieg sprechen, ein Gros der Truppen der Maoisten sind zudem gepresste Kindersoldaten, die von den Maoisten aus Schulen und Internaten entführt werden. Die Kampfkraft der Maoisten ist in der letzten Zeit enorm gestiegen und es stellt sich nun die Frage, wie die ganze Sache in Nepal weitergehen soll.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: