04.11.2025, 23:40
(04.11.2025, 17:40)LieberTee schrieb: Hä? In der Ukraine sind die Panzer ziemlich ausschließlich in ebenem Gelände unterwegs,Darum geht es doch gar nicht. Auch augenscheinlich ebenes Gelände weist Schlammlöcher, Bruchkanten, Bodenwellen und Fahrrinnen auf. Mit einem Minenroller oder gar Minenflug reduziert sich zum Beispiel Deine Kletterfähigkeit erheblich, weil der Rüstsatz über das Fahrzeug hinausragt und leicht aufsetzt. Das zusätzliche Gewicht von mehreren Tonnen reduziert Deine Mobilität. Und so weiter, und so weiter.
(04.11.2025, 17:40)LieberTee schrieb: Kannst du mir das erklären, was das für einen Sinn machen soll, nur den ersten Panzer der Kolonne mit Minenrollern auszurüsten?? Was, wenn der abgeschossen wird? Was macht dann der Rest der Kolonne?Erstens kannst Du mit dieser Logik keinen Krieg führen und gewinnen. Du kannst nicht für jede Eventualität ein System in doppelter, dreifacher, zehnfacher Ausführung vorhalten, und die Nachteile einfach ignorieren. Mit dem Argument könnte auch jeder Schütze der Infanteriegruppe eine zusätzliche Pzf aufgedrückt bekommen, egal wie sehr er dann hechelt. Aber drehen wir den Spieß doch mal um: Warum, glaubst Du, verzichten die meisten Heere auf den Einsatz eines vergleichsweise billigen Geräts, wenn es (Dir zufolge) doch keine Nachteile hat, es stets mitzuführen?
(04.11.2025, 17:40)LieberTee schrieb: Hm ... so ein Minenrollersystem macht gerne 10 Tonnen Extragewicht. Und das soll die Magnetmine nicht zuverlässig auslösen?@QuintusFabius hat dazu schon etwas geschrieben, nur ein Zusatz: Keine Feldräumungsmethode ist hundertprozentig effektiv. Ganz im Gegenteil, Du kannst davon ausgehen, dass, wenn nicht händisch und mit Karte geräumt wird, zwischen 15 und 35% der Minen liegenbleiben. Nicht einmal ein Minenpflug löst jede mechanische Mine aus, viele werden einfach nur weggedrückt oder -geschleudert, und bleiben weiter gefährlich.
(04.11.2025, 17:40)LieberTee schrieb: Ist es nicht in der Ukraine so, dass Minen sowieso so ziemlich überall rumliegen (können)? Und wir wissen, dass die Frontlinien sehr dünn besetzt sind. Was macht der Verteidiger also? Er verlegt dort, wo der Feind relativ leicht zwischen befestigten Stellungen durchstoßen könnte, Minen. Was will der Feind? Trotzdem dort durchstoßen. Ist doch klar.Ja—überall an der Front. Einer sehr statischen Frontlinie, die sich in fast drei Jahren Krieg komplett verhärtet hat. Auf die Gefahr hin, dass ich langsam klinge wie eine gesprungene Schallplatte: Man kann die Beobachtungen, die wir in der Ukraine machen, nicht nahtlos verallgemeinern. Dieser Krieg wird unter sehr speziellen Bedingungen geführt, die man in künftigen Kriegen tunlichst vermeiden würde.
(04.11.2025, 17:40)LieberTee schrieb: Also ... was ist eigentlich das Problem mit dem Minenroller? Klar, verbraucht mehr Sprit, reduziert die Reichweite, und das Verhältnis Leistung/Gewicht verschlechtert sich. Aber wo ist das relevant? Es geht doch kein Panzerduell in der Ukraine verloren weil ein Panzer schneller oder wendiger war, sondern da kommt es doch viel mehr darauf an, wer die bessere situational awareness hat, wer schneller schießt und wessen Schüsse mehr Schaden anrichten. Und daran ändert ein montierter Minenroller nix. Oder?Mobilität ist an der Nulllinie die wichtigste Währung. Siehe ganz oben.
(04.11.2025, 22:57)Quintus Fabius schrieb: Keines. Und es wurden und werden welche verwendet und zwar gar nicht so wenige. Nur darf man sich davon halt nicht erhoffen, dass er angesichts der heutigen Möglichkeiten tatsächlich so viel reißen kann (siehe oben)."Keines"? Das denke ich nicht. Aber wie Du schon schreibst, das ganze Konzept ist nicht hundertprozentig effektiv, und verliert in letzter Zeit noch an Effektivität durch neue Zündersorten. Letzten Endes ist es halt eine Güterabwägung: Was steht auf der Soll-, was auf der Haben-Seite? Und man kann durchaus zur Ansicht kommen, dass der Minenroller in vielen oder den meisten Situationen die Nachteile nicht aufwiegt. Ich wundere mich wirklich, was @LieberTee daran so überrascht. Das ist doch eine Konstante der Militärgeschichte.
(04.11.2025, 22:57)Quintus Fabius schrieb: Minenfelder werden immer umfahrenNach Möglichkeit werden sie das, diese Aussage ist völlig korrekt. Es wird kaum jemals dazu kommen, dass man ein Minenfeld durchstoßen muss, weil man keine bessere Alternative hat.sagt die Bundeswehr......
Schau Dir z.B. an, was in Pokrowsk gerade abgeht. Eine Materialschlacht mit zehntausenden Toten und unsinnigen Frontalangriffen auf eine von statischen Verteidigungslinien geschützte Provinzstadt, die vor allem symbolischen Wert hat und zur Behauptung der Verkehrswege im Donbass durchaus nicht unerlässlich ist.
Einige wenige Mahner in der Wüste (wie Igor Girkin) haben ihre Seite gewarnt, dass die ukrainische Strategie darauf beruhe, "Zeit gegen Land" bzw. "Zeit gegen Leben" zu tauschen. Die Russen an solchen Orten zu binden und sie auszubluten. Zugehört hat keiner. Stattdessen stellen sich Putin und Gerassimow hin und befehlen, dieses Dorf oder jenen Marktflecken bis zum nächsten symbolträchtigen Datum X einzunehmen.
Absoluter Irrsinn. Keine westliche Armee würde so Krieg führen.


sagt die Bundeswehr......