12.07.2025, 16:08
(12.07.2025, 12:38)DopePopeUrban schrieb: @HeiligerHaiDanke, Wikipedia kann ich auch lesen.
Kann ich dir aber sagen, weil ich mich damit die letzten paar Wochen relativ intensiv beschäftigt habe.
SeaFire hat aktuell kein wirkliches Äquivalent in seinem Leistungsbracket, deshalb kann man das schlecht an anderen Systemen messen. Der eheste Vergleich wäre hier noch Kronos Dual Band, aber als ein einziges Array das im S-Band arbeitet.
Ein MMR zum Einsatz auf kleinen bis mittleren Einheiten, das im Wirkspektrum von UAV bis BM arbeiten kann, aber Reichweitenperformance für Versatility eintauscht. Es ist also nicht mit bspw einem AN/SPY-6 vergleichbar.
Im Thales Portfolio sind SMART-L und SM400 die Systeme lange Reichweite, die NS- und SMART-S Serie die Systeme kurzer Reichweite, SeaFire liegt genau dazwischen.
Das System dient der Luft- und Seeraumüberwachung, dem Schutz vor Dronen und low-mid end BM-Eigenschutz, sowie der Feuerleitung von Bordgeschützen und CIWS (inklusive der RAM).
Die Instrumented Range von SeaFire wird auf 300km+ gegen Luftziele im 360x90° (auf einem älteren Dokument wurde von 500km+ gesprochen, das war aber noch in der Entwicklungszeit) und 60km+ gegen Bodenziele angegeben.
Die Inst. Range des BMD Sector Modes wird nicht angegeben, wenn wir das aber an der Performance von Kronos Dual Band anlegen wird der irgendwo zwischen 400-450km liegen, dank der 90° coverage über die gesamten 180° in der horizontalen.
Hoffe das erklärts ein bisschen.
Was das Seafire REAL kann, weiß hier aber leider niemand.
(12.07.2025, 12:38)DopePopeUrban schrieb: Ich verstehe deinen Gedankengang, dem kann ich aber nicht zustimmen.Das ist nur korrekt, solange sich nicht eine bessere Lösung fürs Tracking finden lässt.
Die Geschwindigkeiten von verschiedenen ASBM variieren nach Reichweite und Apogee. Die allermeisten ASBM schaffen aktuell „nur“ Mach 4-6 im terminalen Anflug, simpel gesprochen weil meistens physisch nicht mehr möglich ist. Die möglichen Geschwindigkeiten beim Wiedereintritt sind gedeckelt, weil du dir sonst deinen Suchkopf brätst (oder du versiehst in mit einem Hitzeschild, durch den den Suchkopf aber nicht durchgucken kann was auch niemandem hilft). Heißt du hast nur so viel potenzielle Energie (Höhe und Restgeschwindigkeit), die du im Endanflug in kinetische Energie bzw. Geschwindigkeit umwandeln kannst.
(12.07.2025, 12:38)DopePopeUrban schrieb: Wenn eine ASBM jetzt getroffen wird, wird diese zerstört. Treibstoff und/oder Gefechtskopf explodieren schlagartig. Zum Pulverisieren reicht es nicht, aber die ASBM wird mehr oder weniger vollständig „zerrissen“, dabei entstehen Trümmerteile verschiedener Größen.Eben nicht.
Der Unterschied ist hier jetzt aber, dass Trümmerteile sich natürlich nicht wie eine ASBM verhalten. Das sind Bleche, Winkel, Fragmente von Bauteilen, Schrauben, Überbleibsel von Rohren usw. Die sind scharfkantig, rund oder spitz, haben große oder kleine Oberflächen, großes oder kleines Gewicht, unregelmäßige Oberflächen wie Beulen, Risse, Stauchungen, nichts davon symmetrisch oder sonderlich aerodynamisch.
Das führt dazu, dass dieser Trümmerregen bereits kurz nach seiner Entstehung den Großteil seiner Energie verloren hat. Nicht genug Eigengewicht, zu viel Luftwiderstand, aerodynamisch instabil. Der kommt weder mit Mach 4 runter, noch da wo er eigentlich mal hin sollte.
Nur weil ein paar Fragmente einen Teil erwischen, explodiert deine ASBM nicht zwingend.
Und das Verhalten NACH der Explosion hängt in erster Linie von der größe der Teile ab.
(12.07.2025, 12:38)DopePopeUrban schrieb: Was du bei der Thematik aber vlt bedenken solltest ist, dass die USN aktuell selber eine Aster 30 B1NT im Portfolio unterhalten: die SM-2 ER (die SM-2 MR mit Booster). Genau wie die B1NT, dient sie in der USN zu LR-AAW und BM-Eigenschutz, die Leitungsparameter sind dabei sogar fast identisch.Du willst es nicht verstehen.
Die SM-6 und die B1NT sind nicht das selbe.
Sind sie nicht.
Aster-30 GK: 15kg
SM-6 GK: 64kg
Die SM-6 hat den besseren Seeker.
Eine SM-6 zerbröselt eine ASBM, eine Aster-30 nicht zwingend.
[/quote]
(12.07.2025, 15:50)DeltaR95 schrieb: Das ist keine Frage des Standes der Technik, sondern eine rein operativ-taktische Fragestellung, nämlich, ob diese kleine ASW-Fregatte in den nächsten 10 bis 20 Jahren überhaupt einer realen Bedrohung durch ASBM ausgesetzt ist. Es ist nirgends öffentlich bekannt, wie genau bzw. wie träge so eine ASBM ist. Die eine Seite behauptet, dass man damit einen Träger trifft, für die andere ist auch eine Fregatte ein Ziel.Die Constellation-Class kriegt SM-6.
Ich plädiere halt dafür, diese ASW Fregatten nicht zu überfrachten, sondern klein und schwer detektierbar zu halten. Der Gegner muss die Fregatte erstmal finden, um sie bekämpfen zu können.
Oder anders formuliert: Wenn die US Navy wirklich befürchten würde, dass China ASBM gegen Fregatten einsetzt, warum verzichtet man bei den Constellation dann auf SM-6 und SM-3?
Die Technikklausel "Stand der Technik" ist genau der deutsche Ansatz, der den immer geforderten Design Freeze effektiv nutzlos macht. Mit dieser Klausel rennt man der Zeit immer hinterher und bessert permanent am Design herum - nebenbei ist nirgends definiert, was der Stand der Technik überhaupt ist, denn im Gegensatz zu den "allgemein angewandten Regeln der Technik" ist der Stand der Technik keine Konsensmeinung.
Ich persönlich lache mich bei den Forderungen in Ausschreibungen immer kaputt, wenn da wieder drin steht "Neue Systeme müssen einfach nachträglich zu integrieren sein!" - absolut nichtssagend und nicht prüfbar, aber immer gut für wochenlange Diskussionen.
Weil unsere Marine schon genügend Probleme damit hat, ihre Uralt-Systeme am Laufen zu halten... sorry für die Polemik.