Vor 9 Stunden
(Gestern, 19:09)Nightwatch schrieb: Guten Tag die Herrschaften.
Aus externen Gründen bin ich zurzeit nicht aktiv, aber dieses Statement möchte ich mir nicht nehmen. Ich werde an dieser Stelle nicht weiter auf die militärischen Geschehnisse eingehen. Sie sprechen für sie selbst.
Die letzte Woche empfand ich als fast surreal. Ich habe buchstäblich 20 Jahre auf diesen Moment gewartet. Dabei zusehen zu können, wie sich lang gehegte Erwartungen, Hoffnungen, Einschätzungen und Überzeugungen in historisch anmutender Manier verwirklichen, ist ein besonderes Privileg, das mir wohl nicht oft vergönnt sein wird.
Es erfüllt mich nach all den Jahren mit größter Genugtuung, dass die gerne großen Anhänger dieses apokalyptischen Todeskultes in ihre Schranken gewiesen und auf das zurückgestutzt wurden, was sie in Wirklichkeit sind – traurige Gestalten, die in ihrem religiösen Wahn die Grenzenlosigkeit ihrer Inkompetenz nicht wahrnehmen und über die die Geschichte schlicht hinwegrollen wird.
Ich bin sicher, dass der Tag an dem das persische Volk sich erneut erheben wird nicht mehr fern ist. Dass es seinem unauslöschlichen Willen nach Freiheit mit aller Konsequenz Nachdruck verleiht, die persische Nation wieder aufersteht und ihren angestammten Platz in der Geschichte einnimmt.
Es wird kaum im Rahmen der aktuellen Kampagne geschehen, aber die Tage des Regimes sind gezählt. Das Licht am Ende des Tunnels ist sichtbar – und mit ihm der Ausweg aus vier Jahrzehnten Leid, Tod und Verderben, die diese Fanatiker über eine ganze Region gebracht haben.
Es ist kaum abzuschätzen, was man hätte verhindern können und was möglich gewesen wäre, wenn man es nie soweit hätte kommen lassen. Aber der beste Moment, einen Fehler zu korrigieren, ist immer genau jetzt – und genau damit hat man in der Nacht des 13. Juni begonnen.
Ich feiere, ja, ich verneige mich vor Benjamin Netanyahu, dass er vor dieser historischen Entscheidung nicht zurückgeschreckt und sie stattdessen mit aller Entschlossenheit im politisch-strategischen Kontext über Jahre und im militärisch-operativen Rahmen über Monate verfolgt und umgesetzt hat. Am absehbaren Ende seiner politischen Laufbahn triumphiert er über alle Feinde, die sich gegen ihn und seine Nation erhoben haben. Das ist Stärke. Das ist Führung. Das ist Größe. In weniger verworrenen Zeiten würde man ihn auf Händen tragen. Ich bin gewiss, dass die Geschichte einmal gerechter über ihn urteilen wird, als wir es heute tun. Er ist ein Churchill unserer Zeit. Er ist der größte jüdische Feldherr unseres Zeitalters.
Er steht aber natürlich nicht allein. Was wir sehen, was wir erleben, ist die Kulmination der Bemühungen einer Nation und eines Volkes, das sich geeint gegen die manifestierte Finsternis stemmt. Ein Volk, das sich weigert, die Unmöglichkeit seiner schieren Existenz anzuerkennen. Das sich weigert, endlich aufzugeben und in die Geschichte zurückzutreten. Das sich weigert, Recht über Leben zu stellen. Das stattdessen aufsteht und tut, was getan werden muss.
Nicht nur um sich selbst zu behaupten, sondern dabei auch einmal mehr das Joch zu tragen, das wir in unserer postheroischen Dekadenz weder schultern wollen noch schultern können und stattdessen ihnen aufgebürdet haben. Wir, die im schier entgrenzten Wohlstand aufgewachsenen, moralisch überladenen Gesellschaften haben verlernt das Notwendige zu tun. Stattdessen ergehen wir uns in abstrakter Empörung und scheinheiliger Zurückhaltung. Wir verachten Stärke und merken nicht mehr, wie sehr wir sie benötigen. Wir sind die Schnellsten zu urteilen, solange nur andere für uns handeln.
Ein brandgefährlicher Luxus den wir uns hier leisten. Bleibt zu hoffen, dass wir aus der Geschichte die hier vor unseren Augen geschrieben wird die richtigen Lehren ziehen.
„A gift by the Jewish State to humanity“ nannte der kanadische Ministerpräsidentenkandidat Polievre letztes Jahr die Hoffnung, dass Israel die Bombe in den Händen einer genozidalen, theokratischen und instabilen Diktatur doch noch verhindern möge - und hat damit ins Schwarze getroffen. Auch Friedrich Merz hat es in diesen Tagen, spät, aber endlich, erkannt: „Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht – für uns alle.“ Ich hoffe das diese Erkenntnis bleibt.
Die Welt, in der wir leben, unsere freiheitliche westliche Zivilisation, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Opfer, die gebracht, und die Gräueltaten, die verübt werden mussten, um sie zu erschaffen und zu erhalten, schreien buchstäblich zum Himmel. Zu viele haben das heute verdrängt oder grämen sich dafür. Aber die Geschichte wartet nicht auf unsere Befindlichkeiten.
Es braucht in jeder Generation – heute und erst recht morgen – diejenigen, die bereit sind, die Fackel der Freiheit und Zivilisation aufzunehmen und der aufgezogenen Finsternis entgegenzuhalten. Wir sind nicht perfekt – so was von gar nicht – und unsere die Zukunft mutet mitunter zappenduster an. Aber heute, wenigstens heute, können wir aufstehen und sagen: Noch nicht. Noch triumphiert das Licht über die Finsternis.
Nicht durch unser Zutun, nicht durch unsere Bemühungen, nicht durch unsere Stärke oder Entschlossenheit, nicht durch unsere Opfer. Andere haben auch für uns die Fackel ergriffen und die Schritte getan, die wir nicht mehr gehen können. Deshalb: Ehre, wem Ehre gebührt. Ich verneige mich.
Ebendies gilt für Donald Trump. Man mag sich über ihn empören, man mag ihn verachten und verdammen, ich verneige mich.
„You did not seek this moment, but this moment sought you“, schrieb der US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, vor wenigen Tagen in einem vielbeachteten Brief an Präsident Trump. Ich weiß nicht, ob er damit recht hat. Trumps Position in Sachen iranisches Atomprogramm war seit vielen Jahren sehr klar und unverrückbar: Iran can’t have a nuclear weapon. Darüber hinaus hat er als einer der wenigen westlichen Politiker in Verantwortung schon in seiner ersten Amtszeit mit der Tötung Soleimanis erkannt und der Welt vorgeführt: Am Ende des Tages ist dieses iranische Regime ein Papiertiger, dem man mit Entschlossenheit begegnen muss – und auch begegnen kann.
Mit Unconditional Surrender! hat er den Weg vorgezeichnet. Es ist ein langer und sehr steiniger Weg. Aber ich hoffe, dass er ihn weitergeht.
In diesem Sinne,
من رؤیایی دارم: سال آینده در تهران!
יש לי חלום: בשנה הבאה בטהראן!
Ich habe einen Traum: Nächstes Jahr in Teheran!
Starkes Statement, danke dafür. Hoffen wir für das iranische Volk und die Gesellschaft, das es klappt und die Perser in Zukunft fähige Politiker bekommen und das die dortige Gesellschaft ihre jeweiligen Chancen konstruktiv nutzt. Ich wünsche es ihnen von Herzen.
Auch hoffe ich, das sich die Europäer (in meinem Fall natürlich besonders die Deutschen) aufraffen und endlich sinnvolle Ziele formulieren und Umsetzen können. Vor allem aber auch das ein flächendeckendes Umdenken stattfindet und man sich mehr auf Pragmatismus besinnt als auf ideologischen Geschwurbel.