08.02.2025, 15:20
Schneemann schrieb:Das selbst ist nun keine Besonderheit in der Politik bzw. US-Politik - wir finden solcherlei Gehabe fast überall in der Politik, auch in Deutschland -, bei einem derart sensiblen und aufgeheizten Thema wie hier jedoch, zumal der Kreuzzug der Trump-Administration gegen DEI etc. hinlänglich bekannt ist und dieser auch massiv medial nach außen transportiert wurde, müsste man aber, wenn man ein gewisses Verantwortungsgefühl hat, dies ansprechen.Das macht nirgendwo irgendein Politiker. Entsprechend ist der Vorwurf reichlich wohlfeil.
Zumal Hegseth nun mal den Punkt hat, dass die zusätzliche Steigerung der Rekrutierungszahlen auf den Faktor Trump inklusive DEI zurückgeführt werden können.
Schneemann schrieb:Wobei unter Biden es aber durchaus erkennbare Besserungen gab, allen Vorwürfen zum Trotze. (Und die Rekrutierungsprobleme sind schon seit Jahrzehnten ein Thema; lange bevor das Thema DEI von bestimmten Kreisen übermäßig aufgekocht wurde.)Ich würde da zustimmen, dass spezifisch DEI weniger das Problem bei Rekrutierungen war als bei Retention. Die jüngeren Generationen sind anders sozialisiert / indoktriniert als der Mannschafter oder Unteroffizier der früher geht / nicht weiter macht nachdem man ihm oder ihr das Zeugs aufgedrückt hat.
Aus der mangelnden Retention entsteht dann aber auch die Problematik, dass immer mehr Veteranen ihren Kindern und engeren Verwandten davon abraten selbst zu dienen. Siehe hierzu: https://www.militarytimes.com/news/your-...o-recruit/
Schneemann schrieb:Die Wahrheit (welch hochtrabender Begriff) ist doch viel schlichter und prosaischer: In den letzten Jahrzehnten gab es massive Rekrutierungsprobleme. Einerseits spielten unbeliebte Kriege wie im Irak oder am Hindukusch sicher eine Rolle, ebenso wie manch gute Verdienstoptionen in der freien Wirtschaft. Und andererseits kam da noch dazu, dass die Bevölkerung querschnittlich körperlich einfach weniger belastbar bzw. zu dick und zu kränkelnd wurde und teils auch ein gewisser, notwendiger bzw. geforderter Bildungs-Background schlicht fehlte. Und die Biden-Regierung hat deswegen eben Programme aufgelegt, um wenigstens etwas aus dieser Misere herauszukommen.Ja aber "In den letzten Jahrzehnten" ist übertrieben. So schlecht waren die Rekrutierungszahlen im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nicht. Anders als dann im letzten Jahrzehnt und vor allem eben verschärft währen der Regierungszeit Bidens. Ein gewichtiger Punkt sind tatsächlich die Kriege in Irak und Afghanistan, die von der überwältigenden Mehrheit der insbesondere jüngeren Generationen als sinnlos und nicht im amerikanischen Interesse angesehen werden. Der verkorkste Abzug aus Afghanistan kommt dann plakativ für eine pauschale "bei dem globalistischen/interventionistischen/antiamerikanischen Schwachsinn mache ich nicht mit" Haltung noch dazu.
Trump bricht dieses Narrativ auf, weil er versprochen hat halt keine nutzlosen Abenteuer im Ausland zu starten und militärische Macht nur im ureigenen amerikanischen Interesse einsetzen will.
Dies gilt insbesondere weil Konservative Menschen sich primär aus patriotischen Überzeungen für einen Dienst in den Streitkräften entscheiden während im US-amerikanischen Sinne Liberal orientierte Menschen es primär aus wirtschaftliche Überlegungen tun.
Und unter Konservativen hält man halt schlicht und einfach weniger für die Shitshow unter Biden die Birne hin als für Trump.
Helios schrieb:Mit derartigen Repliken diskreditierst du deine eigenen Beiträge, denn weder habe ich derartiges behauptet, noch würde ich im Sinne der zuvor von mir getätigten Aussage so etwas behaupten.Du hast in der Raum gestellt, dass die im November und Dezember nochmal stärker erhöhten Rekrutierungszahlen 'vielleicht' nichts mit Trump zu tun haben. Ironischerweise im selben Atemzug, in dem du dich über das 'jonglieren mit "dem Möglichen", "dem Wahrscheinlichen"' echauffiert hast.
Ich habe darauf mit einert gehörigen Portion Sarkamus geantwortet, dass a) der nochmalige, plötzliche und deutlichere Anstieg der Rekrutierungszahlen nicht auf ein Programm zurückgeführt werden kann, dass seit 2023 läuft und b) das der Zusammenhang mit den geänderten politischen Rahmenbedingungen für jeden der sich ein wenig mit den zugrunde liegenden gesellschaftlichen Dynamiken beschäfigt offensichtlich ist.
Wenn mich das diskreditiert kann ich damit sehr gut leben.