28.10.2024, 23:27
(28.10.2024, 22:27)muck schrieb: Das ISW mit einer kurzen Analyse des israelischen Angriffs auf Basis öffentlich einsehbarer Quellen und kommerzieller Satellitenbilder: (Link) Die Kernpunkte:Der Beitrag zitiert auch die 'New York Times', wonach der Angriff in der iranischen Führung "major alarm" ausgelöst habe.
- Angegriffen wurden 20 verschiedene Örtlichkeiten
- Vier S-300-Stellungen wurden ausgeschaltet
- Diese Stellungen befinden sich am Internationalen Flughafen von Teheran, der Ölraffinerie von Abadan, dem Gasfeld Tang-eh Bijar, und dem Hafen- bzw. Kraftwerkskomplex Bandar Imam Khomeini
- Außerdem wurden Produktionsstätten für Raketen und Drohnen getroffen, allen voran in Parchin, wo eine der größten Einrichtungen dieser Art steht und vier Gebäude offenbar Volltreffer erhielten
- Das ISW schätzt, dass Parchin erst mit einem Zeithorizont von 6 bis 12 Monaten wieder die Produktion aufnehmen kann, und dass dadurch auch die Belieferung der Russen und Gruppen wie Huthi und Hisbullah betroffen sein wird
Nach wie vor scheint es keine Hinweise auf Abfangerfolge zu geben. Diese wären in den iranischen Medien natürlich berichtet worden, hätte es sie gegeben.
Mir scheint, es ist kein Wunder, dass Chamenei sich vergleichsweise zurückhaltend geäußert und sinngemäß gesagt hat, man sollte den Angriff weder überbewerten noch untertreiben. Der Angriff war so etwas wie die letzte Warnung, und bietet Teheran dennoch gleichzeitig die Möglichkeit, ihn herunterzuspielen und gesichtswahrend von einer Reaktion in gleicher Münze abzusehen. Insbesondere dass die Öl- und Gasinfrastruktur nicht geschützt werden konnte, dürfte die Alarmglocken schrillen lassen.
Übrigens ist anzunehmen, dass Teheran bald mit Moskau über S-400-Lieferungen verhandeln wird. Mich wundert sogar, dass es nicht viel früher dazu gekommen ist. Der S-300-Komplex hat in der Ukraine ziemliche Schwächen gezeigt. An der Stelle des Iran hätte ich mir von Russland eher S-400 als Su-35 gewünscht.
Wichtig gegen eine derart professionell agierende Luftwaffe wären keine standalone Systeme, sondern eine vernetze Luftverteidigung. Sie sollte aus Systemen für den nah und nächstbereich bestehen, auch mittlere Reichweiten und Höhen abdecken. Das ganze wird durch Langstrecken Flugabwehrsysteme für große Höhen und Reichweiten von >= 150 km abgerundet. AWACS Unterstützung ist auch vom großen Vorteil. Weiterhin würde die Luftwaffe einen Mix aus modernen für Luftüberlegenheit ausgelegt Kampfjets wie der SU-35 und einem Mehrzweckkampflugzeug wie der JF-17 Thunder benötigen. Das entsprechende Training auch vorausgesetzt.