07.10.2024, 20:23
Ich weiß nicht, ob das hierher gehört, aber zur Siedlungspolitik und der nicht enden wollenden Netanyahu-Ära gibt es eine kleine Geschichte:
Anfang der 90er Jahre fiel die Sowjetunion wie ein Kartenhaus in sich zusammen und eine Zeit der Gesetzlosigkeit, der Bandenkriminalität und des allgemeinen Verfalls brach an.
(Den allgemeinen Verfall in der ehemaligen Sowjetunion durfte ich persönlich als Kind bereits Mitte der 80er Jahre erleben, auf mehreren Dienstreisen meines Großvaters in die Ukraine und Rußland. Leere Geschäfte voller Angestellter, verschwenderischer Umgang mit Natur und Umwelt, heruntergewirtschaftete Villen aus der Zarenzeit, das berühmte Kaufhaus GUM, in dem es nichts zu kaufen gab außer üblem Ramsch, Fahrzeuge Marke Eigenbau, welche eher in den brasilianischen Dschungel gehört hätten, billiger Selbstgebrannter, von dem man blind wurde und einen blühenden Schwarzmarkt, auf dem es einfach alles gab. Die Leute haben damals rund 180 Rubel im Monat verdient, Schichtarbeiter bekamen mehr Geld als mancher Akademiker.)
Es kam daraufhin zu mehreren Auswanderungswellen nach Israel. Die genauen Zahlen sind umstritten, aber mir hat mal ein Deutsch-Israeli erzählt, daß inzwischen jeder Fünfte Wahlberechtigte russische Wurzeln hat. Diese russisch-stämmigen Wähler denken und handeln oft noch wie Russen, z.B. wünschen sie sich einen starken Führer!
Israel hat eine (für das kleine Land) beispiellose Einwanderungswelle erlebt. Dabei besteht es zu einem großen Teil aus Wüste. Wo sollten all die Menschen hin? Es gab damals bereits kleine Siedlungen in besetzten Gebieten, aber diese explodierten förmlich mit den russischen Einwanderern. Gebürtige Israelis haben nach einiger Zeit genau so genervt auf die vielen Einwanderer reagiert wie wir Deutschen 2015/16 auf die Syrer (und soundso vielen anderen).
Es ist kein Zufall, daß die meisten Siedler in den besetzten Gebieten inzwischen zum großen Teil aus ehemaligen Russen bestehen. Sie haben eine gewichtige Stimme bei jeder Wahl und den Ultrarechten (Netanyahu) schon mehr als einmal zum Wahlsieg verholfen. Diese Siedler denken und fühlen immer noch wie Russen und sie sympathisieren scheinbar sogar mit Putin. Sie verhalten sich auch wie Russen, denn in den besetzten Gebieten kommt es immer wieder zu Gewaltexzessen und Ausschreitungen - durch Siedler!
Das ist der Hauptgrund für die Zurückhaltung der israelischen Regierung gegenüber den Nöten und Forderungen der Ukraine sowie ihre relativ Rußland-freundliche Haltung. Auch russische, ukrainische, georgische, armenische und moldawische Oligarchen haben überraschend oft die israelische Staatsbürgerschaft (und viel Geld).
Anfang der 90er Jahre fiel die Sowjetunion wie ein Kartenhaus in sich zusammen und eine Zeit der Gesetzlosigkeit, der Bandenkriminalität und des allgemeinen Verfalls brach an.
(Den allgemeinen Verfall in der ehemaligen Sowjetunion durfte ich persönlich als Kind bereits Mitte der 80er Jahre erleben, auf mehreren Dienstreisen meines Großvaters in die Ukraine und Rußland. Leere Geschäfte voller Angestellter, verschwenderischer Umgang mit Natur und Umwelt, heruntergewirtschaftete Villen aus der Zarenzeit, das berühmte Kaufhaus GUM, in dem es nichts zu kaufen gab außer üblem Ramsch, Fahrzeuge Marke Eigenbau, welche eher in den brasilianischen Dschungel gehört hätten, billiger Selbstgebrannter, von dem man blind wurde und einen blühenden Schwarzmarkt, auf dem es einfach alles gab. Die Leute haben damals rund 180 Rubel im Monat verdient, Schichtarbeiter bekamen mehr Geld als mancher Akademiker.)
Es kam daraufhin zu mehreren Auswanderungswellen nach Israel. Die genauen Zahlen sind umstritten, aber mir hat mal ein Deutsch-Israeli erzählt, daß inzwischen jeder Fünfte Wahlberechtigte russische Wurzeln hat. Diese russisch-stämmigen Wähler denken und handeln oft noch wie Russen, z.B. wünschen sie sich einen starken Führer!
Israel hat eine (für das kleine Land) beispiellose Einwanderungswelle erlebt. Dabei besteht es zu einem großen Teil aus Wüste. Wo sollten all die Menschen hin? Es gab damals bereits kleine Siedlungen in besetzten Gebieten, aber diese explodierten förmlich mit den russischen Einwanderern. Gebürtige Israelis haben nach einiger Zeit genau so genervt auf die vielen Einwanderer reagiert wie wir Deutschen 2015/16 auf die Syrer (und soundso vielen anderen).
Es ist kein Zufall, daß die meisten Siedler in den besetzten Gebieten inzwischen zum großen Teil aus ehemaligen Russen bestehen. Sie haben eine gewichtige Stimme bei jeder Wahl und den Ultrarechten (Netanyahu) schon mehr als einmal zum Wahlsieg verholfen. Diese Siedler denken und fühlen immer noch wie Russen und sie sympathisieren scheinbar sogar mit Putin. Sie verhalten sich auch wie Russen, denn in den besetzten Gebieten kommt es immer wieder zu Gewaltexzessen und Ausschreitungen - durch Siedler!
Das ist der Hauptgrund für die Zurückhaltung der israelischen Regierung gegenüber den Nöten und Forderungen der Ukraine sowie ihre relativ Rußland-freundliche Haltung. Auch russische, ukrainische, georgische, armenische und moldawische Oligarchen haben überraschend oft die israelische Staatsbürgerschaft (und viel Geld).