17.04.2024, 19:14
@Quintus
1.) beim Angriff wurde General Mohammed Zahedi getötet. Er war der Kopf der sog. Quds-Elite-Brigade und galt als einer der wichtigsten Köpfe hinsichtlich der Koordination der IRGC mit der Hisbollah und war bedeutsam in die Planungen von Aktivitäten von dieser im Südlibanon involviert.
2.) beim Angriff wurden vermutlich 16 Personen getötet, allerdings keine Angehörigen des diplomatischen Korps, dafür starben aber 7 IRGC-/Quds-Angehörige sowie 5 oder 6 Angehörige von schiitischen Milizen, darunter auch Hisbollahis, und (wahrscheinlich) ein Angehöriger des regulären iranischen Militärs, vielleicht war es auch ein VEVAK-Agent. Ferner sollen 2 Zivilisten getötet worden sein. D. h. fast 90% der Opfer waren Militärs, schiitische Milizionäre, Hisbollahis oder Angehörige der Quds-Brigade bzw. des IRGC - und mittendrin der vermutlich hochrangigste General der Quds-Brigaden in diesem Kontext.
Und nun jagen israelische Jets diesen Compound in die Luft, ausgerechnet während dieser Zusammenkunft, schneiden ihn fast mit dem Skalpell aus den umliegenden Häuserblöcken heraus, ein sehr präziser Angriff, selbst die iranische Botschaft direkt daneben bleibt quasi unbeschädigt. Das mag nun alles Zufall sein, vielleicht. Ich bin aber kein Freund von Zufällen und ich denke eher, dass in diesem Gebäude ein hochrangiges Treffen stattfand - wobei es sicher nicht um Diplomatie ging - und dass man beriet, was man im Südlibanon noch anstellen könnte. Und die Israelis haben davon wohl Wind bekommen und dachten sich, dass es angesichts des Wirbels in Nordisrael nun mal Zeit ist, ein Zeichen zu setzen und sich schmerzhaft zu revanchieren.
Das mag nun rein rechtlich hinterfragt werden können, genauso wie andere zielgerichtete Tötungen von terrorverdächtigen Personen. Aber wir sollten uns auch darüber bewusst werden, dass dieses getroffene Gebäude sicher kein unbedarftes Konsulat war. Deswegen sprach ich auch von einer "Kommandozentrale".
@KheibarShekan
Der bittere Aspekt daran ist, dass der Konflikt so fürchterlich unnötig ist. Iran und Israel hatten mal recht gute Beziehungen, bis 1979 Khomeini und einige Eiferer in Teheran meinten, sie müssen der islamischen Revolution eine "Stoßrichtung" geben, auch um sich bei den sunnitischen Palästinensern ein paar Sympathiewerte zu verschaffen, und die Hasstiraden gegen Israel begründen. Genau genommen - aller nahöstlicher Auge-um-Auge- und Zahn-um-Zahn-Logik zum Trotz - war das der Ursprung des jetzigen Konfliktes. Hinzu kommt auch, dass man sich irgendwann selbst in den Hasstiraden heillos verrannte - d. h. selbst dann, wenn vielleicht sogar auf einen Dialog oder zumindest eine Art Ausgleich mit Jerusalem hinarbeiten hätte wollen können in Iran (und solche Gedanken gab es selbst im gestrengen Mullah-Staat durchaus auch, Scholl-Latour hatte da ein paar interessante Erfahrungen zu Papier gebracht), konnte und wollte man sich dies nicht eingestehen. Es war und ist die bittere, sich verselbstständigende self-fulfilling prophecy.
Schneemann
Zitat:Und Kommandozentralen können nicht in Botschaften sein ?! Weil es eine Kommandozentral war, kann sie nicht in der Botschaft gewesen sein ? Was ist den das für eine Logik. Aber mal weg von der Frage des diplomatischen Status:Die Frage kann ich natürlich nicht zur Sicherheit beantworten - abgesehen von den Aktivitäten der Hisbollah gegen Nordisrael in den letzten Monaten -, da ich keinen Einblick in die Gespräche oder Planungen in diesem Gebäude habe. Ich kann nur versuchen, die offen zugänglichen Informationen zusammenzutragen. Und diese wären:
Es ist reine Spekulation deinerseits, dass dort eine Kommandozentrale war von der aus direkt Angriffe auf Israel geplant und geführt wurden. Das ist eine bloße Behauptung für die es noch sehr viel weniger Hinweise gibt als für alles andere in diesem Kontext. Natürlich führt der Iran Operationen durch, aber dafür braucht er keine Kommandozentrale in Syrien, noch gibt es irgendwelche Belege dass ausgerechnet jetzt und von dort aus eine Operation durchgeführt worden wäre.
Benenn doch mal bitte eine konkrete vom Iran durchgeführte Operation in den letzten sagen wir vier Wochen vor dem Angriff ?!!
1.) beim Angriff wurde General Mohammed Zahedi getötet. Er war der Kopf der sog. Quds-Elite-Brigade und galt als einer der wichtigsten Köpfe hinsichtlich der Koordination der IRGC mit der Hisbollah und war bedeutsam in die Planungen von Aktivitäten von dieser im Südlibanon involviert.
2.) beim Angriff wurden vermutlich 16 Personen getötet, allerdings keine Angehörigen des diplomatischen Korps, dafür starben aber 7 IRGC-/Quds-Angehörige sowie 5 oder 6 Angehörige von schiitischen Milizen, darunter auch Hisbollahis, und (wahrscheinlich) ein Angehöriger des regulären iranischen Militärs, vielleicht war es auch ein VEVAK-Agent. Ferner sollen 2 Zivilisten getötet worden sein. D. h. fast 90% der Opfer waren Militärs, schiitische Milizionäre, Hisbollahis oder Angehörige der Quds-Brigade bzw. des IRGC - und mittendrin der vermutlich hochrangigste General der Quds-Brigaden in diesem Kontext.
Und nun jagen israelische Jets diesen Compound in die Luft, ausgerechnet während dieser Zusammenkunft, schneiden ihn fast mit dem Skalpell aus den umliegenden Häuserblöcken heraus, ein sehr präziser Angriff, selbst die iranische Botschaft direkt daneben bleibt quasi unbeschädigt. Das mag nun alles Zufall sein, vielleicht. Ich bin aber kein Freund von Zufällen und ich denke eher, dass in diesem Gebäude ein hochrangiges Treffen stattfand - wobei es sicher nicht um Diplomatie ging - und dass man beriet, was man im Südlibanon noch anstellen könnte. Und die Israelis haben davon wohl Wind bekommen und dachten sich, dass es angesichts des Wirbels in Nordisrael nun mal Zeit ist, ein Zeichen zu setzen und sich schmerzhaft zu revanchieren.
Das mag nun rein rechtlich hinterfragt werden können, genauso wie andere zielgerichtete Tötungen von terrorverdächtigen Personen. Aber wir sollten uns auch darüber bewusst werden, dass dieses getroffene Gebäude sicher kein unbedarftes Konsulat war. Deswegen sprach ich auch von einer "Kommandozentrale".
@KheibarShekan
Zitat:Der Status des betreffenden Gebäudes ist durch die Vereinten Nationen mit keinem Wort in Frage gestellt, sondern im Gegenteil, in diversen UN Statements bestätigt worden. Damit entkoppeln sich Deine ganz eigenen Thesen weg von der völkerrechtlich bindenden Ebene in den Bereich rechtlich unverbindlicher, individueller Interpretationen.Selbstverständlich gelten die Regeln für alle. Bzw. sie sollten so gelten. Allerdings habe ich meine Probleme damit, dass der Iran nur reagieren dürfen können sollte bzw. dass man dies so interpretiert, dass er nun das Opfer sei, das nur zurückschlagen würde. Genau genommen hat der Iran selbst seit Jahrzehnten Terroranschläge gegen fremde Ziele finanziert und unternommen noch ehe sich die jetzige Lage herausgebildet hatte (ein heute vermutlich weitgehend vergessenes Bsp.: https://www.state.gov/40th-anniversary-o...t-bombing/).
Und wenn die IRGC Kontakte zu anti-israelischen Parteien in Syrien unterhält, so ist bekannt, dass Israel und die USA gemeinsam syrische Rebellen (insb. Al-Kaida) im syrischen Bürgerkrieg und kurdische Rebellen und Jundallah im Iran unterstütz(t)en. Das legitimiert im Gegenzug dann also den Iran und Syrien dies auch mit Angriffen auf die betreffenden Staatsgebiete/Botschaften zu beantworten. Gleiche Regel für alle, oder nur keine Regeln für Israel?
Der bittere Aspekt daran ist, dass der Konflikt so fürchterlich unnötig ist. Iran und Israel hatten mal recht gute Beziehungen, bis 1979 Khomeini und einige Eiferer in Teheran meinten, sie müssen der islamischen Revolution eine "Stoßrichtung" geben, auch um sich bei den sunnitischen Palästinensern ein paar Sympathiewerte zu verschaffen, und die Hasstiraden gegen Israel begründen. Genau genommen - aller nahöstlicher Auge-um-Auge- und Zahn-um-Zahn-Logik zum Trotz - war das der Ursprung des jetzigen Konfliktes. Hinzu kommt auch, dass man sich irgendwann selbst in den Hasstiraden heillos verrannte - d. h. selbst dann, wenn vielleicht sogar auf einen Dialog oder zumindest eine Art Ausgleich mit Jerusalem hinarbeiten hätte wollen können in Iran (und solche Gedanken gab es selbst im gestrengen Mullah-Staat durchaus auch, Scholl-Latour hatte da ein paar interessante Erfahrungen zu Papier gebracht), konnte und wollte man sich dies nicht eingestehen. Es war und ist die bittere, sich verselbstständigende self-fulfilling prophecy.
Schneemann