14.04.2024, 07:47
Nach einer ersten vorsichtigen Einschätzung scheinen die Attacken relativ harmlos verlaufen zu sein. Das muss nun nicht heißen, dass nicht noch mehr kommt, aber bislang haben sich die Verteidigungssysteme anscheinend bewährt.
Falls es stimmt, dass die Israelis richtig liegen, wonach die Angriffe abgeschlossen seien - wie im Artikel dargelegt -, so ist man quasi recht ungeschoren aus der Sache herausgekommen. Zugleich gilt es nun aber auch abzuschätzen, mit welchen Systemen und welchen Kapazitäten der Iran angegriffen hat, denn wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass die Folgen recht überschaubar sind, dann wäre dies wiederum ein Beleg dafür wie gut die eigene Verteidigung ist bzw. wie wenig durchschlagend die iranischen Systeme sind. Wenn allerdings nur ein paar Prozent des tatsächlich einsatzbereiten Arsenals der Iraner eingesetzt wurden, so würde dies wiederum heißen, dass man im Falle eines ausufernden Konfliktes bei der Verteidigung noch mehr aufwenden müsste.
Spekulativ meinerseits haben die Iraner aber auch schlicht nur wenige Systeme eingesetzt, um den Konflikt nicht noch weiter eskalieren zu lassen und um nicht aufzuzeigen, was sie alles verfügbar hätten (obgleich die Systeme eigentlich recht gut aufgeklärt sein dürften).
Denn insgesamt sollte der Iran wenig Interesse an einem größeren Konflikt haben. Die innenpolitische Lage ist aktuell zwar ruhig, aber das auch nur, weil man den Deckel recht fest daraufhält und nicht deswegen, weil das Mullah-Regime nun steigende Sympathiewerte verzeichnen würde. Hinzu kommt, dass der Iran auch innenpolitisch-wirtschaftliche und v. a. auch außenpolitische Baustellen hat - angefangen in Syrien über den Jemen und den Libanon und aufgehört mit der Unterstützung der Russen.
Außerdem frage ich mich, ob dieses getroffene Gebäude in Damaskus wirklich so "unschuldig" war, wie gerne vermutet wird? Es war nicht direkt die Botschaft, die getroffen wurde, sondern ein Nebengebäude, dass man irgendwann mal als "konsularisch" deklariert hatte, um ihm einen gewissen diplomatischen Schutzstatus überzustülpen, in welchem aber mit hoher Wahrscheinlichkeit IRGC-Kräfte angesiedelt waren, die aus diesem Gebäude heraus auch die Fäden zogen im syrischen Bürgerkrieg, im Libanon und die auch bzgl. der Koordinierung der Hisbollah-Angriffe gegen Nordisrael ihre Finger mit drin gehabt haben dürften.
Nun stellt sich also die Frage, ob man wegen eines zerdepperten pseudodiplomatischen Gebäudes - und in Teheran dürfte man ganz genau wissen, was dort im Haus ablief und warum die Israelis es attackierten -, das vermutlich eher eine Kommandozentrale war, wirklich einen Konflikt heraufkochen lassen will, der für einen selbst eigentlich zur Unzeit kommt und den man mit Sicherheit nicht gebrauchen kann? Meinerseits wieder die spekulative Conclusio: Man hat zwar ein paar Raketen und Drohnen abgefeuert - schließlich wäre es ein massiver Gesichtsverlust gewesen, wenn man nach dem schrillen Getöse der letzten Tage gar nicht reagiert hätte, d. h. man hat sich selbst in Zugzwang gebracht hinsichtlich einer Reaktion -, damit man das Gesicht wahren kann, aber man hat eigentlich insgesamt recht wenige Systeme eingesetzt (zumindest wurde ja immer vom "großen Raketensturm" fabuliert, wenn der Iran mal zuschlagen würde - davon sehe ich nichts).
Insofern vermute ich, dass man eben das Arsenal abgefeuert hat, von dem man in Teheran hofft, dass es "irgendwie" unterhalb der Schwelle eines größeren Krieges bleibt. Ob diese Rechnung aufgeht, nun, daran habe ich allerdings Zweifel, denn die Israelis werden wahrscheinlich reagieren - es sei denn Uncle Sam bremst sie ein.
Schneemann
Zitat:200 Flugkörper abgefangen - Heimatschutz gibt nach Irans Angriff Entwarnunghttps://www.n-tv.de/politik/200-Flugkoer...71551.html
Mit einem massiven Angriff übt der Iran Vergeltung für eine mutmaßlich israelische Attacke in Damaskus. Hunderte Drohnen und Raketen werden auf Israel abgefeuert, nur wenige schlagen letztlich ein. [...]
Der Iran hatte Stunden zuvor seine Drohung wahr gemacht und Israel erstmals direkt mit Drohnen und Raketen angegriffen. Bei dem Großangriff feuerte das Land nach Angaben des israelischen Militärs rund 200 Drohnen und Raketen ab. "Die große Mehrheit der Raketen wurde von unserer Raketenabwehr noch außerhalb der Grenzen Israels abgefangen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari. [...]
Nur eine kleine Anzahl von Raketen sei auf israelischem Gebiet eingeschlagen, sagte Hagari weiter. Dabei sei ein Mädchen verletzt worden. Außerdem wurde Hagari zufolge eine Militärbasis im Süden des Landes getroffen und leicht beschädigt. Das israelische Fernsehen berichtete um 03.50 Uhr Ortszeit (02.50 Uhr MEZ), Israel gehe davon aus, dass der Angriff aus dem Iran abgeschlossen sei. [...]
Falls es stimmt, dass die Israelis richtig liegen, wonach die Angriffe abgeschlossen seien - wie im Artikel dargelegt -, so ist man quasi recht ungeschoren aus der Sache herausgekommen. Zugleich gilt es nun aber auch abzuschätzen, mit welchen Systemen und welchen Kapazitäten der Iran angegriffen hat, denn wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass die Folgen recht überschaubar sind, dann wäre dies wiederum ein Beleg dafür wie gut die eigene Verteidigung ist bzw. wie wenig durchschlagend die iranischen Systeme sind. Wenn allerdings nur ein paar Prozent des tatsächlich einsatzbereiten Arsenals der Iraner eingesetzt wurden, so würde dies wiederum heißen, dass man im Falle eines ausufernden Konfliktes bei der Verteidigung noch mehr aufwenden müsste.
Spekulativ meinerseits haben die Iraner aber auch schlicht nur wenige Systeme eingesetzt, um den Konflikt nicht noch weiter eskalieren zu lassen und um nicht aufzuzeigen, was sie alles verfügbar hätten (obgleich die Systeme eigentlich recht gut aufgeklärt sein dürften).
Denn insgesamt sollte der Iran wenig Interesse an einem größeren Konflikt haben. Die innenpolitische Lage ist aktuell zwar ruhig, aber das auch nur, weil man den Deckel recht fest daraufhält und nicht deswegen, weil das Mullah-Regime nun steigende Sympathiewerte verzeichnen würde. Hinzu kommt, dass der Iran auch innenpolitisch-wirtschaftliche und v. a. auch außenpolitische Baustellen hat - angefangen in Syrien über den Jemen und den Libanon und aufgehört mit der Unterstützung der Russen.
Außerdem frage ich mich, ob dieses getroffene Gebäude in Damaskus wirklich so "unschuldig" war, wie gerne vermutet wird? Es war nicht direkt die Botschaft, die getroffen wurde, sondern ein Nebengebäude, dass man irgendwann mal als "konsularisch" deklariert hatte, um ihm einen gewissen diplomatischen Schutzstatus überzustülpen, in welchem aber mit hoher Wahrscheinlichkeit IRGC-Kräfte angesiedelt waren, die aus diesem Gebäude heraus auch die Fäden zogen im syrischen Bürgerkrieg, im Libanon und die auch bzgl. der Koordinierung der Hisbollah-Angriffe gegen Nordisrael ihre Finger mit drin gehabt haben dürften.
Nun stellt sich also die Frage, ob man wegen eines zerdepperten pseudodiplomatischen Gebäudes - und in Teheran dürfte man ganz genau wissen, was dort im Haus ablief und warum die Israelis es attackierten -, das vermutlich eher eine Kommandozentrale war, wirklich einen Konflikt heraufkochen lassen will, der für einen selbst eigentlich zur Unzeit kommt und den man mit Sicherheit nicht gebrauchen kann? Meinerseits wieder die spekulative Conclusio: Man hat zwar ein paar Raketen und Drohnen abgefeuert - schließlich wäre es ein massiver Gesichtsverlust gewesen, wenn man nach dem schrillen Getöse der letzten Tage gar nicht reagiert hätte, d. h. man hat sich selbst in Zugzwang gebracht hinsichtlich einer Reaktion -, damit man das Gesicht wahren kann, aber man hat eigentlich insgesamt recht wenige Systeme eingesetzt (zumindest wurde ja immer vom "großen Raketensturm" fabuliert, wenn der Iran mal zuschlagen würde - davon sehe ich nichts).
Insofern vermute ich, dass man eben das Arsenal abgefeuert hat, von dem man in Teheran hofft, dass es "irgendwie" unterhalb der Schwelle eines größeren Krieges bleibt. Ob diese Rechnung aufgeht, nun, daran habe ich allerdings Zweifel, denn die Israelis werden wahrscheinlich reagieren - es sei denn Uncle Sam bremst sie ein.
Schneemann