02.08.2003, 04:27
Sieht so aus als ob selbst Teile des russischen Militaers mit dem Gedanken eines Praeventivschlags gegen Nordkorea spielen. 
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Zitat:Aus Angst vor einem Atomschlag Pjöngjangs bringt Moskau seine Zivilschützer auf Trab
von Manfred Quiring
Moskau - In Russlands Fernem Osten geht die Angst vor einem Atomkrieg um. Der Streit um das nordkoreanische Nuklearprogramm, um die Kernwaffen, von denen der Diktator Kim Jong Il behauptet, er besitze sie, heizt die Unsicherheit ebenso an wie Forderungen einzelner Politiker, sich des Problems mit einem Präventivschlag zu entledigen.
Ihren Beitrag dazu leisten russische Diplomaten wie der stellvertretende Außenminister Alexander Losjukow. Er sagte, der Ferne Osten Russlands müsse "zu einem fatalen Ausgang im Zusammenhang mit dem Konflikt auf der Koreanischen Halbinsel bereit sein". Gleichzeitig informierte er über die Entscheidung der Führung in Moskau, die Möglichkeiten der Zivilverteidigung in Fernost wegen der "stufenweisen Verschlechterung der Lage" zu überprüfen.
Wenn gegenwärtig auch nicht mit endgültiger Sicherheit bekannt ist, ob Kim Jong Il tatsächlich über zumindest einen Kernsprengkopf verfügt, so besteht doch überhaupt kein Zweifel daran, dass genau das sein Ziel ist. Russische Experten gehen davon aus, dass Pjöngjang schon im kommenden Jahr fünf bis sieben Atomsprengköpfe besitzen wird.
Das löst auch in den in der Nähe befindlichen russischen Regionen starke Besorgnis aus, zumal nach den Ereignissen im Irak jeder einen amerikanischen Präventivschlag, aber auch einen nordkoreanischen atomaren Angriff auf Seoul für möglich hält. Die radioaktive Wolke würde innerhalb weniger Stunden fernöstliche Gebiete Russlands verseuchen.
In Chabarowsk sprechen dieser Tage russische Zivilschützer über Schutzmaßnahmen. Der Gouverneur von Primorje (Wladiwostok) lässt schon mal alle zivilen Schutzbunker überprüfen. Er räumte gegenüber der Zeitung "Iswestija" ein, dass die Bunker bei weitem nicht alle einsatzbereit sind. "15 Jahre lang hat sich damit niemand beschäftigt, viele sind unbrauchbar geworden." Und in den anderen sitzen inzwischen oft Geschäftsleute, die Autoreparaturwerkstätten betreiben oder Warenlager unterhalten. Insgesamt, so ergaben die Recherchen der "Iswestija", seien lediglich 50 Prozent aller Zivilschutzeinrichtungen in Wladiwostok brauchbar.
Das verleitet einige hoch gestellte Offiziere der russischen Pazifikflotte zu privaten Gedankenspielen. Auch sie machen sich keine Illusionen über die Aggressivität von Kim Jong Il. Sollte der Diktator seine Raketen mit den Atomsprengköpfen in Stellung bringen lassen, was von der russischen wie der amerikanischen Aufklärung umgehend bemerkt werden würde, empfiehlt ein anonymer hochrangiger Offizier des Pazifikstabes einen Präventivschlag gegen die Abschussvorrichtungen.
"Es wäre besser, wenn die Amerikaner das täten und wir ihnen unsere Aufklärungsdaten übergeben", sagte er der "Iswestija". Trotzdem besäße die Pazifikflotte mit dem Raketenkreuzer "Warjag" eine Waffe, mit der die nordkoreanischen Abschussrampen ebenfalls zerstört werden könnten.
Artikel erschienen am 2. Aug 2003