Droht bei Verlust eines Flugzeugträger durch feindlichen Angriff ein nuklearen Gegens
#14
Diese Gerüchte um etwaige britische Atomwaffen, die auf Schiffen mitgeführt worden sein sollen, halten sich relativ hartnäckig. Kann sein, dass man sie tatsächlich dabei hatte, kann aber auch sein, dass das nur eine psychologische Scharade war, um zusätzlichen Druck auf das argentinische Militärregime auszuüben. Einen Einsatz selbst, selbst wenn die Royal Navy einen ihrer Träger verloren hätte, halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Man muss hierbei bedenken, dass die Briten in erheblichem Maße auch auf das politische Wohlwollen und die logistische Unterstützung Washingtons angewiesen waren - und einen Atomwaffeneinsatz auf dem amerikanischen Kontinent, auch wenn es "nur" Südamerika gewesen wäre, hätte die Reagan-Administration niemals zugelassen.
Zitat:Das es auch schon U-Boote der Bundesmarine geschafft haben an einen Träger heran zu kommen ist ja allgemein bekannt . Vier Torpedos sollten auch heute noch drin sein die gleichzeitig als Fächer abgefeuert werden können . Wenn diese Reaktor oder mun Bunker treffen könnte das schon Folgen haben.
Dabei muss man aber berücksichtigen, dass das in einer Manöversituation (wahrscheinlich) geschah und dass nicht alle Details bekannt sind. In einer Kriegssituation wäre die Lage nochmals eine andere, hinzu kommt, dass zwischen einem Abfeuern eines Torpedos und einem Treffer auch noch Unabwägbarkeiten liegen, z. B. denke man an bestimmte Torpedoabwehrsysteme.

Und selbst wenn man trifft, muss bedacht werden, dass die großen US-Träger einen doppelten Doppelboden haben, d. h. nach dem ersten Doppelboden kommt der Expansionsraum und nach diesem nochmals eine Doppelwandung. (Die Schiffe arbeiten also nicht mit "Panzerdicke" [wobei es auch Stellen gibt, die mit Verbundstoffen "gepanzert" sind], sondern mit vielfacher Facettierung und einem wabenartigen Aufbau.) Und selbst wenn man dies alles durchschlägt, dann - wenn wir mal alles unter dem 4. Deck betrachten -, treffen wir die Hilfsmaschinen, Wasseraufbereiter, Generatoren etc., aber noch immer nicht die Reaktoren, die im tiefsten Inneren sind.

Selbst wenn also mehrere Torpedos treffen, dann wird es Wassereinbrüche geben, beschädigte Turbinenfundamente, kaputte Generatoren und Hilfsaggregate und vermutlich auch eine Schlagseite. Aber eben keine "Reaktorexplosion" - zumal es an Bord der großen Träger vierfach umschlossene Druckwasserreaktoren (PWRs) sind, die mehrfach redundante Sicherheitssysteme haben (die genaue Anzahl ist geheim) und die im Gegensatz zu zivilen Reaktoren keine Wechselwirkung zwischen Fissionsprodukt und Primärkreislauf zulassen; ferner wird von einer Stoßsicherheit bis (soweit bekannt) ca. 50 g ausgegangen. Hinzu kommt, dass die Marinereaktoren fast nie mit "voller Leistung" gefahren werden - zumeist werden ca. 15% Auslastung dauerhaft gehalten - und vergleichsweise klein und kompakt sind (sie haben ca. 20% des Outputs im Maximum eines zivilen Reaktors).

Kurzum: Das ein Reaktor eines Trägers nach einem Treffer "explodiert", ist faktisch nicht möglich.

Schneemann
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RE: Droht bei Verlust eines Flugzeugträger durch feindlichen Angriff ein nuklearen Gegens - von Schneemann - 25.11.2023, 13:17

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