Bandenterror in Zentralamerika, den USA und in Europa
#61
(05.10.2023, 16:33)Quintus Fabius schrieb: In einem noch kommenden zweiten Gesetzesentwurf soll dann sehr wohl der Handel mit Cannabis in Geschäften frei gegeben werden. Das wurde so von diesem sogenannten Gesundheitsminister ganz klar und offen erklärt. Und damit es europarechtlich in Ordnung geht, wird man dabei ähnliche Problemstellungen produzieren wie in den Niederlanden.
Gerade weil man genau das verhindern will, hat man das Thema verschoben, eben weil man noch eine Regelung finden muss, die das ausschließt.
Zitat:Auch legaler Cannabiskonsum führt zu einer Veränderung der Kultur und dies ist jetzt schon durch das Übermaß an Cannabiskonsum in dieser Bundesrepublik meiner Ansicht nach feststellbar.
Da diese Veränderung ja offensichtlich trotz Illegalität eintritt, ändert eine Legalisierung daran erstmal nichts. Und wie schon mehrfach angesprochen, stellt die gegebene Illegalität defacto nur für eine verschwindend geringe Zahl von Menschen in Deutschland die relevante Hemmschwelle zum Cannabiskonsum dar, so dass eine deutliche Erhöhung der Konsumentenzahlen nicht zu erwarten ist.
Zitat:Und diese Kulturveränderung - die natürlich auch noch in ganz vielen anderen Bereichen stattfindet - wird der Nährboden für die OK bereitet.
Gerade die Gesellschaftskultur rund um den Cannabiskonsum hat ihre Verbindungen zum OK einzig und allein aufgrund der Illegalität. Wäre die nicht gegeben, dann ließe sich der Einfluss der OK hier vergleichen mit dem, den sie bei geschmuggelten Zigaretten hat: problematisch, aber nicht gesamtgesellschaftlich kritisch.
Zitat:Drogenkonsum jedweder Art wiederspricht zudem grundsätzlich der Idee der Freiheit. Eine freiheitliche Gesellschaft sollte daher alle Arten von Drogen entschieden bekämpfen, statt diese zuzulassen.
Dein Freiheitsbegriff ist anscheinend ein anderer als der allgemein verwendete. Freiheit umfasst im allgemeinen auch die Freiheit, sich selbst zu beschränken, also auch den freien Willen einzuschränken. Das beste Beispiel dafür ist die Religionsfreiheit. Es besteht daher für mich ein großer Widerspruch zwischen deiner Position zu Drogen oder auch zur sexuellen Indentifikationsfreiheit einerseits und deiner Religiosität. Dein christlicher Glauben ist eine extreme Selbstbeschneidung deiner persönlichen Freiheit, während du an anderer Stelle massiv kritisierst, dass durch das Nachgeben gegenüber Trieben, Süchten u.ä. die Freiheit eingeschränkt wird. Aber für einen gläubigen Menschen kann das natürlich keine nachvollziehbare Parallele sein.


Desweiteren führst du in dieser Diskussion immer wieder deine persönlichen, eindeutig voreingenommenen Erwartungen als unvermeidbare Schlussfolgerungen und somit Tatsachen an, ohne dass es dafür empirische Belege gäbe:
Zitat:Selbst bei einer vollständigen Legalisierung von Cannabis wird sich die Cannabis-Welt nicht von der OK-Welt lösen, die Trennung zwischen beiden wird also durch die Legalisierung nicht herstellbar sein, sondern im Gegenteil, wie zwei Seiten ein und derselben Münze wird die OK das legale Cannabisgeschäft zum Geld waschen verwenden und um die illegal gewonnenen Gelder zu investieren und sie wird aktiv sozialkulturell auf die Gesamtgesellschaft darüber Einfluss nehmen.
Zitat:Im weiteren wird es aufgrund der Teillegalisierung in jedem Fall in Deutschland mehr Konsumenten geben, bzw. eine wachsende Anzahl davon und es wird parallel dazu weiter eine illegale Cannabiswelt geben, in welcher die Qualität der Produkte aufgrund der Preis-Konkurrenz deutlich sinkt, was schließlich ein Rebound-Phänomen zum geplanten Sinn und Zweck dieses Gesetzes hervor rufen wird, nämlich die Gesundheit der Menschen zu schützen
Zitat:Wie beim Wasserpfeifentabak auch wird es dann schwunghaften Schmuggel und Handel mit illegalem Cannabis geben, welches über die legalen Möglichkeiten in Umlauf gebracht wird. Die legalen Möglichkeiten werden dann wie bei der Prostitution nur lauter weitere Rebound-Phänomene erzeugen, Jarvins Paradoxon in Reinform wird das sein. Selbst wenn es nur bei den sogenannten Clubs und 25 Gramm pro Person bleiben sollte, wird dies nur dazu führen, dass der illegale Cannabishandel völlig außer Kontrolle gerät und in keinster Weise mehr vom Staat kontrolliert werden kann.
Zitat:Du schreibst davon, dass der Staat hierzulande eine Legalisierung durch Kontrolle erreichen will: das exakte Gegenteil wird stattfinden, dass wird der totale Kontrollverlust. Mit 25 Gramm pro Person aus angeblichem Eigenanbau und/oder von diesen Clubs ist jeder Art von Missbrauch Tür und Tor geöffnet.
Und am Ende wird man feststellen, dass ein vielfaches von dem an Cannabis insgesamt konsumiert wird, als diese Clubs und die Eigenanbauer überhaupt herstellen und in dieser Differenz sitzt dann erneut die OK.
Nichts davon ist belegbar, weil es keine realen Beispiele für eine erfolgreiche Legalisierung gibt, eben weil sie bisher nirgendwo sinnvoll umgesetzt wurde. Dadurch sind alle dazu vorliegenden Erkenntnisse immer durch fehlerhafte Ansätze geprägt und können nicht übertragen werden.
Dementsprechend sind alle deine Schlussfolgerungen dazu reine Spekulation, die noch dazu stark geprägt ist durch deine persönliche Einstellung zum Drogenkonsum an sich.

Aber nehmen wir nochmal den letzte Teil heraus:
Zitat:Mit 25 Gramm pro Person aus angeblichem Eigenanbau und/oder von diesen Clubs ist jeder Art von Missbrauch Tür und Tor geöffnet.
Und am Ende wird man feststellen, dass ein vielfaches von dem an Cannabis insgesamt konsumiert wird, als diese Clubs und die Eigenanbauer überhaupt herstellen und in dieser Differenz sitzt dann erneut die OK.
Da liegt genau das Risiko bei dieser halbgaren Legalisierung, das ist richtig erkannt. Daher wird es wichtig sein, diese Vereine effektiv zu kontrollieren und praktikable Lösungen zu finden, die Herkunft des Cannabis nachvollziehen zu können. Ob das kommt oder nicht, wissen wir aber noch nicht, die konkreten Regelungen dafür liegen mWn noch nicht vor.
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