Bandenterror in Zentralamerika, den USA und in Europa
#45
@Quintus
Zitat:Diese Trennung von Cannabis und den sogenannten harten Drogen existiert so aber nicht. Weil das die gleichen Kreise, das gleiche Umfeld, die gleiche Unkultur sind. Es gibt eben nicht eine von den harten Drogen getrennte friedlich nette harmlose Kifferwelt, und davon völlig losgelöst die Banden und die harten Drogen.

Diese Trennung existiert so nicht.

Und Cannabis erhöht drastisch die Anfälligkeit für andere Drogen, durch wissenschaftliche Experimente nachgewiesen und erhöht nachweislich das Riskio noch durch andere Drogen süchtig zu werden erheblich, ebenfalls wissenschaftlich nachgewiesen.
Das Risiko hast du allerdings immer und wirst du auch nie beherrschen können. Ob nun der Cannabiskonsument irgendwann komplett abrutscht und vielleicht harte Drogen nimmt oder zwei Flaschen Wodka am Tag trinkt, können wir nicht wissen. Es ist möglich, aber nie sicher. Ob man hiervon nun aber ableiten kann, dass eine Legalisierung einer Droge X nun automatisch das Abrutschen in eine andere, noch tiefere Szene verursacht, wäre insofern zu gewagt. Dazu sind die Unterschiede zwischen den "Szenen" zu drastisch, und von der Kifferklientel bis zum viel bemühten Frankfurter Hauptbahnhof ist es ein sehr langer Weg - und es ist einer, der meistens nicht beschritten wird (glücklicherweise), zumindest sind die Zahlen für Cannabis- und Heroinuser über die Jahre betrachtet relativ stabil.

Was aber eben enormen Zuwachs hat, das sind Kokain und die synthetischen Drogen. Und das ist wiederum ein Umfeld, das eher untypisch für die Kifferklientel ist - einerseits vom deutlich höheren Kostenfaktor her, andererseits schlicht auch von der Szeneeigenheit.
Zitat:...als ob die harmlosen Kiffer völlig losgelöst von der Bandenkriminalität gar kein Problem wären.
Bandenkriminalität spielt bezogen auf Cannabis einer sehr untergeordnete Rolle. Dazu sind die Gewinnchargen schlicht zu gering. Sicher mag es den einen oder anderen Kleindealer geben, der das Zeugs verkauft, aber insgesamt gesehen fällt Cannabis rein hinsichtlich Bandenkriminalität oder internationaler Gruppierungen recht wenig ins Gewicht.

Ich habe es schon mal irgendwo in einem Strang geschrieben - ich habe ein paar Kontakte zur Stuttgarter Verwaltung. Insgesamt ist es so, dass vermutlich 37% aller erfassten Drogenvorfälle in Stuttgart mit Cannabis zusammenhängen. Das liest sich erst mal viel. Wenn man sich nun aber genau anschaut, um was es hier geht, so sind das meistens Kleindelikte, d. h. jemand wurde zufällig beim Kiffen erwischt, im Auto roch es nach Hasch, jemand hatte 3 Gramm zuviel dabei, jemand hat das "Gras" bei sich in der Wohnung angebaut etc. pp. - Kleinkram also, Einzelfälle, zu 90% keine Mafia oder organisierte Kriminalität mit im Spiel.

Anders sieht es bei Kokain und Heroin aus - sie machen zusammen grob 45% der erfassten Fälle aus, Tendenz bei Kokain deutlich wachsend. Hier ist die Hintergrundlage allerdings wesentlich obskurer, geschätzt haben bei 85% aller Vorfälle organisierte Banden die Finger drin.

Ergo: Ja, Cannabis fällt in der Statistik deutlich auf, aber hinsichtlich der hier thematisierten Bandenkriminalität ist es wiederum ein sehr marginale Größe. Insofern bleibe ich bei meiner These, dass es der Kampf gegen den "falschen Gegner" ist, wenn man sich zu sehr im Für und Wider der Cannabis-Legalisierung verbeißt.

Schneemann
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