Bandenterror in Zentralamerika, den USA und in Europa
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@reflecthofgeismar
Zitat:Wird in Westeuropa und den VSA auch iwann derart eskalieren, wenn diese Staaten auf 2tes Welt-Land Niveau abrutschen.
Eine Bandenstruktur, wie sie in Mittelamerika existiert, wird sich so in Europa und in weiten Teilen der USA (wobei es entlang der südlichen Grenze zu Mexiko schon teils bedenkliche spill overs aus dem Süden gibt) nicht herausbilden, da hier die staatlichen Strukturen gefestigt und schlagkräftig sind und auch die Korruption vergleichsweise überschaubar ist - was am Bsp. El Salvador nicht der Fall ist.

Auch sind die Ursachen der explodierenden Bandenkriminalität in El Salvador andere - oftmals handelt/e es sich bei den Bandenmitgliedern (wir sprechen von ca. 100.000 bis 150.000 Bandenangehörigen) um Personen, die schon mal wegen krimineller Handlungen - oftmals sind es auch Gangmitglieder - aus den USA oder gar Kanada abgeschoben wurden; und diese Praxis, die schon seit Jahrzehnten so umgesetzt wird, hat dazu geführt, dass diese Kriminellen in einem sehr schwachen, hochkorrupten und durch einen langjährigen Krieg (s. Bürgerkrieg in El Salvador von 1980 - 1991) erschöpften Staat aufschlugen und sich dort quasi fast ungestört ausbreiten konnten. D. h. Drogenhandel, Prostitution etc. sind nur Symptome - die eigentlichen Ursachen sind aber eben andere - die obig genannten -, und sie reichen teils 40 Jahre zurück.

Insofern hat hier Quintus mit dem Hinweis auf langfristige Perspektiven durchaus recht. Ohne solche würde man sich im Kreis drehen - es kämen immer wieder und immer mehr Flüchtlinge aus dem Süden, und damit Gangmitglieder. Und wenn man diese abschiebt, destabilisiert man wiederum das Herkunftsland, was dann wiederum das Bandenunwesen befördert.

Einen derartigen "Kreislauf" haben wir in Europa zum Glück nicht, insofern fehlt dieser Baustein zur reinen Gangkriminalität, auch ein Absturz auf das Niveau eines Zweite-Welt-Landes ist nicht in Sicht, gleichwohl allerdings gibt es auch in Deutschland Probleme mit der organisierten Kriminalität (italienische und russisch-eurasische Mafia, Rockerbanden, arabische Clans etc.), die allerdings weniger direkt sichtbar auftritt. Das heißt aber nicht, dass diese Gruppen weniger gefährlich wären. Und besonders der wachsende Drogenhandel nach Europa sollte uns hierbei Sorgen machen. (Wobei es z. B. auch Vorwürfe aus Italien an Deutschland gibt, dass man hierzulande recht blauäugig bzw. naiv mit der Mafia umgeht.)

Schneemann
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