Bandenterror in Zentralamerika, den USA und in Europa
#19
Das von Bandengewalt gezeichnete El Salvador hat durch die harte Hand der Regierung die Bandenkriminalität weitgehend bzw. zumindest in erheblichem Umfang in den Griff bekommen können. Und dass, obwohl sich dort hochgradig brutale Banden tummeln, die geradezu viehisch mit Gegnern und Bürgern umgehen. Dass man das eindämmen konnte, ist mal die positive Meldung...

Allerdings ist der Preis im Hintergrund leider auch hoch - Menschenrechtsverletzungen scheinen Alltag zu sein in den Gefängnissen. Ist allerdings die Frage, ob man mit einem skandinavischen Verständnis von Menschenrechten diese Bandenumtriebe dort überhaupt noch bekämpfen hätte können? Meiner Meinung nach waren die Strukturen des Staates schon so zersetzt und der Alltag von brutalster Bandengewalt zerfressen, dass man mit "Sozialarbeit" vermutlich gescheitert wäre...
Zitat:Tod und Folter in El Salvador

Bukeles harte Hand lenkt tödliche Gefängnishölle

Im zentralamerikanischen El Salvador regiert Präsident Bukele seit mehr als einem Jahr mit Sonderrechten. Proklamiertes Ziel ist ein Ende der Bandengewalt. In den überfüllten Gefängnissen wird gefoltert, Insassen sterben.

"Hier hat wirklich jeder eine Kugel im Körper", sagt Sebastian: "Aber heute ist hier alles ruhig, und das dank der Regierung." Sebastian lebt in El Salvador, ein Fernsehteam von Arte sprach mit ihm. Früher waren die Straßen in den Städten des gleichnamigen Landes ein täglicher Wettlauf mit dem Tod. Die sogenannten Maras, mächtige, bewaffnete Straßengangs, hatten das Sagen und schossen um sich, wenn sie es für nötig hielten. Das hat sich in den vergangenen vier Jahren geändert. [...] Nirgendwo sonst auf der Welt sitzt ein so großer Anteil der Bevölkerung hinter Gittern wie im kleinen zentralamerikanischen Land. Im März waren es 107.000, oder 1,6 Prozent. Die offizielle Zahl der Morde ist deutlich zurückgegangen. In der Bevölkerung liegt die Zustimmungsrate für Bukele bei 90 Prozent. [...]

Was nach einer Erfolgsgeschichte von Recht und Ordnung klingt, hat Lücken und pechschwarze Schattenseiten. [...]

Insgesamt wurden 67.000 Menschen festgenommen, mindestens 5000 unschuldig wieder freigelassen, nachdem sie teilweise monatelang festgehalten worden waren. Der Ausnahmezustand gilt noch immer, und die Menschenrechtsorganisation Cristosal hat am Montag eine ausführliche Untersuchung veröffentlicht, die systematische Folter und Misshandlung Tausender Insassen und Dutzende Tote anprangert. In diesem Zeitraum verstarben laut offiziellen Zahlen 153 Menschen im Gefängnis. Die Regierung sagt, aus natürlichen Ursachen. Doch in der Untersuchung der Organisation berichten Ex-Insassen von Elektroschocks der Wärter, Schlägen und tödlicher Einzelhaft, systematischer Erniedrigung sowie fehlender medizinischer Behandlung.

Auch Amnesty International und weitere internationale Organisationen haben systematische Menschenrechtsverletzungen der staatlichen Kräfte in deren proklamiertem Krieg gegen die Banden kritisiert. [...] Innerhalb eines Jahres starben laut Cristosal mindestens 75 Insassen der offiziell dokumentierten Fälle einen gewaltsamen Tod. An den Leichen wurden Verletzungen, Hämatome von Schlägen, unter anderen Wunden von Klingen und stumpfen Gegenständen, Würgespuren oder des Ertrinkens festgestellt. Besonders häufig dokumentierten die Ärzte "maschinelles Ersticken". Schon während des Bürgerkriegs zwischen 1970 und 1992 war die Foltermethode in El Salvador häufig von staatlichen Kräften angewandt worden.
https://www.n-tv.de/politik/Bukeles-hart...59982.html

Schneemann
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