22.01.2023, 11:51
(21.01.2023, 23:30)Quintus Fabius schrieb: Da hier ja mehrfach der Mast genannt wurde: benötigt ein Fennek-Nachfolger denn zwingend einen Mast? Dieser wurde ja beispielsweise als ein Problem für den BvS10 benannt, oder wiederholt als eine Notwendigkeit. Ist er eine Notwendigkeit? Könnte man heute nicht mit dezentral vom Spähfahrzeug aus gesteuerten Drohnen - eventuell auch über ein Relais die Funktion eines Mastes nicht viel besser erfüllen ?
Ein Mast ist im Vergleich zu einer Drohne ein technisch einfacheres, zuverlässigeres, signaturärmeres, ausdauernderes und gleichzeitig stabileres System. Eine Drohne ermöglicht im Gegensatz dazu flexiblere und potenziell bessere Beobachtungsbedingungen (bspw. größere Höhe, schnell wechselnde Positionen). In meinen Augen sind das komplementäre Systeme, die sich in ihren Fähigkeiten sinnvoll ergänzen. Warum ein Mast beim BvS10 ein Problem sein soll, kann ich nicht nachvollziehen - man muss halt nur bedenken, dass das ein solches System zusätzliches Gewicht mit sich bringt. Das ist aber bei einer Drohne auch nicht anders, insbesondere wenn diese eine ähnlich leistungsfähige Sensorik ins Feld führen soll. Im übrigen bin ich der Ansicht, dass eine umfangreichere und flexiblere Sensorik bei einem dedizierten Spähfahrzeug wichtiger ist als ein möglichst großes Kaliber bei der Rohrbewaffnung.
Zitat:Schlussendlich aber wird derjenige einen entscheidenden Vorteil erlangen, der zuerst "sieht", und deshalb zuerst schießt. Das wird als Element am Boden von überragender Bedeutung sein.
Da stimme ich dir ja zu, aber diese Problematik funktioniert in beide Richtungen, und in meinen Augen sollte man beide Richtungen praktizieren - also die Aufklärungsfähigkeiten und -bedingungen verbessern und die Signaturen reduzieren. Du betrachtest ja auch immer explizit beide Aspekte, und bei einem Aufklärungsfahrzeug kommen diese unmittelbar zusammen. Und das sehe ich beim EBRC eben kritisch.
Zitat:Eine pauschale Überlegenheit habe ich nicht behauptet. Ich habe eine situationsspezifische Überlegenheit behauptet, und zwar in Bezug auf beide Systeme. Ich hatte deshalb explizit geschrieben, dass der GTK CRV bei bestimmten Umständen dem Jaguar überlegen ist.
Ja, pauschal war das falsche Wort von mir. Deine Aussage war:
"In seinem Bereich und in Bezug auf seine Aufgaben ist er dem GTK überlegen, so wie umgekehrt unter anderen Umständen der GTK wiederum dem Jaguar überlegen ist."
Nur um was für "Bereiche", "Bezüge" und "Umstände" geht es da konkret? Letztlich bietet jedes Fahrzeug irgendwelche Vor- und Nachteile im direkten Vergleich, aber für die Diskussion wäre es in meinen Augen sinnvoll, diese konkreten Vor- und Nachteile zu benennen. Zugegeben müsste man dafür erstmal einen konkreten GTK Spähpanzer definieren, ich bin da hinsichtlich des CRV eher skeptisch.
Zitat:Unsere Mittel sind beschränkt und werden es bleiben. Es könnte daher sinnvoller sein mit etwas "veraltetem" zu arbeiten, vorausgesetzt dadurch lassen sich die Kosten deutlich senken und dadurch wird eine höhere Quantität erzeugt.
Auch wenn ich dem Prinzip durchaus zustimme, in dem konkreten Fall sehe ich es anders, weil wir haben eine sehr starke industrielle Basis hinsichtlich der Technologieentwicklung im zivilen Fahrzeugbereich haben und deutlich leichter als andere Nationen hier die Technik "militärisch gehärtet" umsetzen können. Daran sollte auch unsere Rüstungsindustrie ein Interesse haben, und entsprechende eigenfinanzierte Demonstratoren gibt es ja auch (bspw. FFG Genesis). Es ist also gerade ein Bereich, in dem sich ein Mitteleinsatz lohnt, insbesondere auch weil es ein praktisches Anwendungsfeld für die Hochtechnologieforschung im Sensorikbereich ist, in der wir den Anschluss nicht verlieren dürfen. Sparen sollte man eher da, wo diese Aspekte eine untergeordnete Rolle spielen, bspw. beim Fuchsnachfolger.
Zitat:Wenn diese insbesondere auch zur Bekämpfung von Luftzielen dezidiert geeignet und vorgesehen ist, so halte ich eine Maschinenkanone für absolut notwendig. Schwere Spähfahrzeuge und Kampfpanzer in Kombination bieten viele weitere taktische Möglichkeiten, wobei die Spähpanzer dann zugleich auch als Begleitpanzer für die Kampfpanzer agieren können, während diese dazu befähigt werden könnten, als eine Feldartillerie auf größere Distanzen indirekt zu wirken. So entstünde ein Verband mit einer immensen Vielfalt von Wirkungsmöglichkeiten und Optionen, von der Aufklärung über das Duell und Schockangriffe hinweg bis hin zum Einsatz als Artillerie.
Damit beschreibst du doch sehr genau das, was im Rahmen des MGCS für die schweren Einheiten geplant ist, dort halt auf einer mehr oder weniger einheitlichen Kettenbasis statt als Radfahrzeug. Aber hier soll es ja weniger um ein schweres Fahrzeug gehen, sondern um einen Fennek-Ersatz, der rein aufgrund der Anforderungen zwar größer und schwerer werden soll, aber hinsichtlich seiner Ausstattung trotzdem Kompromisse eingehen muss. Und ich persönlich halte, gerade wenn man auch über schwere Spähfahrzeuge nachdenkt bzw. diese Einführen will, eher die Sensoren als die Effektoren für relevant. Das bedeutet ja nicht, dass man keine derartigen vorsehen sollte, aber ob das dann ein relativ schweres MK sein muss ist eben meine Frage.
Zitat:Schlussendlich wollte ich auch auf so etwas hinaus
Na dann sind wir uns da einig.
