21.01.2023, 11:04
(20.01.2023, 18:57)voyageur schrieb: Alle 4 wie auch die 20 der Vorserie die später von der Truppe geprüft wurden, gingen zurück zu nexter, um auf den"Start" Rüststand aufgerüstet zu weerden
Danke für die Infos, die gesteigerte Mobilität im Vergleich zu den Vorgängern ist absolut plausibel. Die genannten Probleme für mich auch nachvollziehbar. Insgesamt sind das allerdings alles Kleinigkeiten.
(20.01.2023, 22:33)Quintus Fabius schrieb: Signifikant ist meiner Überzeugung nach hier auch nicht das richtige Wort. (...) Es gibt von diesem Fahrzeug (BvS10) ja auch etliche verschiedene Varianten, es hängt also dann auch sehr viel ab was genau für eine Variante man hier als Vergleich nimmt und was exakt verbaut wird, von daher ist die Frage der Vergleichbarkeit meiner Ansicht nach nur so beantwortbar, dass der BvS10 eben nicht signifikant größer ist, denn das ist er nicht.
Naja, die Erkenntnis, dass etwas so ist, weil es so ist, ist nun wirklich nicht neu. Ich bleibe aber trotzdem bei meiner Einschätzung, dass der Unterschied signifikant ist. Ein auf gleichem Ausrüstungsniveau 30% höhere Massen, spürbar länger und etwas höher, das macht durchaus einen Unterschied. Dass es unterschiedliche Versionen und unterschiedliche Ausrüstungsvarianten gibt ändert daran nichts, wir wollen ja das Fahrzeug für einen konkreten Einsatzzweck vergleichen. Letztlich ist das aber auch alles egal, weil bei meiner Einschätzung hinsichtlich der Konfigurationsmöglichkeiten des BvS10 nicht die Wortwahl das Problem darstellt, und die von mir angeführten Vor- und Nachteile unberührt bleiben.
Zudem habe ich überhaupt kein Problem mit dem Vorschlag, den BvS10 zusätzlich zu den Aufklärern zu holen. Die Zahl der Fenneks hat sich dort bereits deutlich reduziert, während eigentlich höhere Stückzahlen benötigt werden. Ich sehe da kein Problem, kurzfristig beide Fahrzeuge zu nutzen und sie mittelfristig durch einen neu entwickelten, gemeinsamen Nachfolger zu ersetzen.
Zitat:ich wollte keineswegs damit auf eine 100% Lösung hinaus, sondern nur auf eine kreative Lösung welche eben neue Wege geht und welche eben den tradierten Pfad von Rad-Spähwägen verlässt und welche vor allem anderen eine wesentlich höhere Querfeldeinbeweglichkeit ermöglicht und darin läge eben für mich - rein persönlich - der wesentlichere Wert als im Fahrbereich.
Akzeptiert, mir geht es nur darum, dass ich nicht einen Kompromiss durch einen anderen Kompromiss ablösen lassen würde. Die Fahrzeugtechnik hat in den letzten Jahren insbesondere im Antriebsbereich enorme Fortschritte gemacht, so dass ich überzeugt davon bin, dass es sich hier lohnt als Dauerlösung über neue Konzepte nachzudenken. Da würde ich explizit Kettenfahrzeuge mit hinein nehmen.
Zitat:Und du gehst ja leider nicht mehr auf den Punkt: Gesamtausdauer ein, welchen ich nochmal explizit ausgeführt hatte. Ich bin aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen mit dem Bv206S der Überzeugung, dass man als Spähtrupp mit diesem, einem BvS10 oder einem Bronco eine signifikant höhere Gesamtausdauer hätte als mit einem Fennek und der Fahrbereich wäre ausreichend hoch, wenn man bedenkt, dass du selbst hier ja 7 Tage und 300 km genannt hast. Das kann ein BvS10 durchaus leisten.
Es geht nicht um einen Fahrbereich von 300 km, sondern um die Aufklärung in einem Bereich bis 300 km. Aktuell wird der Fennek bei 100 km eingeordnet (und drei Tagen) eingeordnet, was deutlich zeigt, wie hoch die Ansprüche an den tatsächlichen Fahrbereich für einen Nachfolger sind (denn der ständige Vergleich mit dem Fennek bringt nichts, wenn der eben bereits nicht in der Lage ist, die Anforderungen in der Hinsicht zu erfüllen). Zudem habe ich mich zu diesem Punkt geäußert, nämlich dass eine solche Erhöhung der Querfeldeinbeweglichkeit in meinen Augen, basierend auf den technischen Gegebenheiten und meinen eigenen Erfahrungen bei der Bewegung von Fahrzeugen im Gelände in den meisten Fällen nicht zu einer Erweiterung des Fahrbereichs führen, sondern hingegen nur im Kontext der Beweglichkeit und damit auch Aufklärbarkeit gesehen werden müssen. Ebenso habe ich explizit dargestellt, warum ich keine Chance sehe, dass der BvS10 die Forderungen hinsichtlich der Gesamtausdauer erreichen kann. Den Eindruck, mir ginge es nur um irgendeinen Fahrbereich, wollte ich dabei nicht erwecken.
Zitat:man kann dieses Fahrzeug nicht ansatzweise mit einem GTK CRV oder dergleichen vergleichen. Das sind völlig verschiedene Kategorien. In seinem Bereich und in Bezug auf seine Aufgaben ist er dem GTK überlegen, so wie umgekehrt unter anderen Umständen der GTK wiederum dem Jaguar überlegen ist.
Die kategorischen Unterschiede zwischen einem GTK und dem EBRC sind geringer als jene zwischen Fennek und BvS10. Und dem EBRC eine pauschale Überlegenheit gegenüber einem auf dem GTK aufbauenden Spähpanzer (ob das nun der CRV ist, oder ob man den anders konfiguriert) zu attestieren, finde ich auch schwierig. Hinsichtlich der Mobilität ist das jedenfalls nicht gegeben, ich sehe auch nur bedingt Vorteile in der Aufklärbarkeit, und der Rest ist primär eine Frage der Ausrüstung. Hier stellt sich mir sowieso die Frage, ob die Auslegung solcher schweren Spähfahrzeuge als Fortführung bekannter Konzepte überhaupt noch zeitgemäß ist, bspw. was die Maschinenkanone angeht.
Zitat:Das ist eine Frage der Doktrin und der grundsätzlichen Idee wie hier der Kampf um die Aufklärung geführt wird. Wenn die eigene Sensorik dem Feind überlegen ist, so muss das eigene Aufklärungsfahrzeug nicht so flach / niedrig sein, weil man den Feind nicht nur auf sehr große Distanzen aufklären kann, sondern auch dann auf diese Distanzen bekämpfen kann und diese so ausfallen, dass der Gegner trotz der größeren optischen Signatur einen noch nicht aufgeklärt hat, während man ihn umgekehrt schon aufgeklärt hat.
Es ist natürlich immer eine Frage der Doktrin, aber deine Erklärung geht mir wieder viel zu sehr in Richtung Trugbild eines gläsernen Schlachtfeldes (diese gleiche Diskussion gab es in der Vergangenheit um den Luftkrieg der Zukunft). Für mich ist es nicht schlüssig, sich nur darauf zu verlassen, dass man mit überlegener Sensorik den Feind schon aufgeklärt bekommt, bevor dieser aufklären kann.
Aber hier geht es ja konkret um den EBRC, und da ist eine solche Erklärung eh wenig überzeugend. Denn wenn diese zutreffen würde, hätte man sich die durchaus unnötig komplexe Fahrwerkskonstruktion mit der Möglichkeit zur Absenkung sparen können.
Zitat:Darüber hinaus (!) bedeutet eine größere Höhe des Fahrzeuges auch Vorteile für die Aufklärung. Man sieht eher über Geländehindernisse hinweg, kann diese als Sichtschutz / Deckung nutzen, ohne dafür einen Mast ausfahren zu müssen und auch über diese hinweg wirken etc und aufgrund des Winkels sieht man von etwas weiter oben besser Spuren am Boden, und hat auch sonst noch etliche Möglichkeiten.
Ein hohes Fahrzeug ist immer ein hohes Fahrzeug, ein ausfahrbarer Mast kann beliebig genutzt werden. Wenn man es richtig macht, dann ergeben sich daraus keine Einschränkungen hinsichtlich der Mobilität. Insofern mögen in der Praxis die Nachteile eines hohen Fahrzeuges häufig nicht relevant sein, aber einen Vorteil bringt die Höhe nie. Allerdings geht es mir auch nicht darum, dass der EBRC an und für sich ein hohes Fahrzeug ist, sondern dass er trotz seiner Höhe auf Möglichkeiten, die eine solche Konstruktion mit sich bringt, verzichtet. Deshalb meine Ansicht, dass das Fahrzeug nicht auf irgendwelche speziellen Aufklärungs- oder Mobilitätseigenschaften hin optimiert sei.
Zitat:Zudem sollte man anmerken, dass er als einziger aktueller 6x6 meiner Kenntnis nach diese Forderungen bezüglich der Gesamtausdauer erfüllen würde, die Helios hier genannt hat.
Nein, nicht ansatzweise. Er liefert auch insgesamt keine aus der Masse der 6x6-Fahrzeuge herausragenden Mobilitätseigenschaften.
(21.01.2023, 09:44)26er schrieb: Die Frage ist halt, ob man das mittels Drohnen aufklären und zuordnen kann?
Auf weichem Untergrund kann man das singulär definitiv aufklären, sofern es keine "ausgetretenen" Wege sind (also die typischen Querfeldein-Situationen) und die Vegetation eine Sicht überhaupt erlaubt. Auch von Drohnen aus, selbst aus größeren Höhen mit klassischeren Aufklärungsmitteln. Es ist aber eine Sisyphus-Arbeit, diese Spuren aus der Übersicht heraus zu selektieren, auch wenn der Computer heute die Abgleiche vornimmt. Letzteres funktioniert aber dann nur zentralisiert, was zu Verzögerungen führt. Im Feld wird diese Thematik also recht kompliziert außerhalb von Verdachtsmomenten und Engpässen.