Die Zwischenkriegszeit (1918 - 1939)
#13
Zitat:Ein Volk akzeptiert keine völlig wesensfremde Regierung.

Und auch dies ist möglich, siehe Sowjetunion, in der eine völlig wesensfremde Regierung sich dem Volk per Terror aufoktroyierte. Im übrigen ist das überhaupt kein Gegenargument zu meiner These, denn ich habe ja explizit erklärt, dass sich das Wesen der deutschen Kultur durch den 1WK verändert hat, aber dies brauchte Zeit um sich durchzusetzen und es waren gerade eben die Kleinbürger welche hier der Veränderung und der Modernisierung "im Wege standen", gleichgültig ob wir hier von Kommunismus oder National-Sozialismus sprechen. Gerade weil die Kleinbürger nicht wesensgleich mit diesen linken Ideologien waren, gerade deshalb benötigte der National-Sozialismus so lange und bedurfte schwerstwiegender äußerer Einflüsse um sich auszubreiten und durchzusetzen.

Wäre der National-Sozialismus aber sogleich wesensgleich gewesen wäre der erste Putschversuch nicht durch die bayerische Landespolizei niedergeschossen worden. Dann wäre auch nicht der Stimmenanteil für die NDSAP von gerade mal 6,5% im Jahr 1924 auf gerade mal 2,6% im Jahr 1928 gefallen. Und selbst im Jahr der Machtübernahme lag er bei gerade mal 43,9%. So viel übrigens zu deinen 80%....

Zitat:Ohne die psychologische Beschaffenheit der deutschen Bevölkerung hätte er eben auch keine Chance gehabt.

Das ist eine These die von linksradikalen und linksextremisten wohlfeilen Bildungsbürgern ach so gerne vertreten wird, die aber jeder historischen Wahrheit entbehrt.

Und genau genommen ist das eine höchst problematische These, weil sie außer Acht lässt, dass sich genau solche Entwicklungen auch in anderen Ländern abspielen können, jederzeit und damit wird die Gefahr welche davon ausgeht auf irgendeine vermeintliche deutsche Sonderkultur geschoben. Deshalb ja auch die Verrenkungen der Linken in den "gehobenen" Schichten auf gar keinen Fall das Wort Sozialismus im National-Sozialismus so hoch zu heben und die stattdessen bevorzugte Bezeichnung als Faschisten oder Hitler-Faschisten, obwohl die Unterschiede zum Faschismus eklatant waren.

Die Gründe für den Aufstieg des National-Sozialismus sind vielfältig, aber wenn man hier schon die deutsche Kultur dieser Zeit bemühen will, so muss man den "linken" Aspekt, also den sozialistischen Aspekt dieser Ideologie aufgreifen. Den dass der National-Sozialismus und nicht einfach eine Variante des normalen Faschismus sich durchsetzten lag an der enormen Linkslastigkeit in der Bevölkerung, vor allem in der Arbeiterklasse.

Es waren nämlich nicht die Kleinbürger welche das Fundament der NSDAP (welche nicht umsonst sich als Arbeiterpartei definierte) bildeten, es waren nicht die Kleinbürger, welche das Fundament der SA und der noch weiter links stehenden Kreise um Strasser et al bildeten, es waren Arbeiter und einfache Leute aus dem Volk, der Unterschicht, und einige ausgewählte Kreise der Geldeliten, welche den kommunistischen Umsturz in Deutschland der absehbar war verhindern wollten.

Wenn man sich mal die Wähler der NSDAP in ihrer Zusammensetzung ansieht, dann sieht man im Laufe der Zwischenkriegszeit, dass der Anteil der Kleinbürger (ausgerechnet!) unter diesen unterproportional war. Überproportional vertreten waren Arbeiter - wie bei den Kommunisten auch. Und gefördert wurde der National-Sozialismus von den höchsten Eliten, gerade weil man ab 1928 einen kommunistischen Umsturz durch das einfache Volk befürchtete (zu Recht) und um diese Strömung aufzufangen wurde sie in den National-Sozialismus gelenkt.

Die bloße kommunistische Propaganda welche du hier wiederkäust, dass der Kleinbürger der Träger des Aufstiegs des National-Sozialismus war etc wird einfach durch die historischen Fakten wiederlegt. Die Kleinbürger erlangten erst nach der Machtübernahme überhaupt eine Bedeutung und ersetzten dann als staatstragende Schicht wie in allen Staaten (gleich welcher Form) das vorher die NSDAP tragende Proletariat. Daher der Widerspruch zwischen den Arbeiterkreisen in der NSDAP und Hitler selbst, welcher schließlich sich im gescheiterten Stennes-Putsch, der Zerstörung der KGRNS, der Entmachtung der Kreise um Strasser, im sogenannten Röhm-Putsch usw usf auflöste.

Diese bloße kommunistische Propaganda resultiert daraus, dass der ach so edele Arbeiter ja niemals nicht sich für so eine Ideologie entscheiden kann (aufgrund der deterministischen Weltanschauung des Marxismus). Deshalb ist so ein Handeln der Arbeiterklasse nicht denkbar, also muss es eine andere Klasse gewesen sein.

Der Ursprung der National-Sozialismus und sein Aufstieg liegt aber gerade eben in dem weitgehend linken, sozialistischen Denken eben dieser Arbeiterklasse - welches ohne den National-Sozialismus in Deutschland zur Machtübernahme der Kommunisten geführt hätte. Die hätten übrigens dann deine ach so tolle Winzminderheit von Variete-Theater-Besitzern und Zwangsprostituierten und Strichern in Jazz Clubs ganz genau so eliminiert, vermutlich sogar noch schneller und radikaler.

Und das du ausgerechnet Hermann Glaser (dessen Buch Spießer Ideologie ich dir empfehlen kann, da es doch 1 zu 1 deine Ansichten wiedergibt) zitierst, einen Linksradikalen dem jedwedes Verständnis der von ihm postulierten Spießer fehlt, weil er so dermaßen außerhalb ihrer Kreise und Lebensweise steht, hilft hier auch nicht weiter. Kaum jemand hatte weniger Ahnung von dieser Bevölkerungsschicht als Hermann Glaser, kaum jemand dürfte jemals dem Spießer ferner gestanden und weniger Ahnung über ihn gehabt haben als dieser Kulturhistoriker mit seinen verquasten Ideen von "moderner" Kunst und seiner daraus resultierenden Ablehnung von allem was andere als schön empfinden, den es sollte nur gelten was er selbst als Kunst und Kultur empfindet und dass war für ihn immer das neue, andere. Deshalb blickte er mit Hass und Verachtung auf alles was ihm rein persönlich nicht gefiel, welch edele Seele. Genau genommen ist er ein gutes Beispiel für die psychologische Beschaffenheit der Linken an sich.

Zitat:Es ist die eingespielte bürokratische Todes-Maschinerie des NS-Staates, die ganz einfach ohne mit der Wimper zu zucken und ohne jeden Grund und Sinn jeden einzelnen Menschen auf dem Planeten umgebracht hätte - hätte es irgendjemand befohlen und wäre es irgendwann mal in den Sinn gekommen.

Das hätten viele in der gesamten Menschheitsgeschichte, der einzige Unterschied war die vermeintlich höhere Effizienz (aber genau genommen war die bürokratische Maschinerie welche man hier anwendete nicht einmal effizienter), also genau genommen war der einzige Unterschied der Bürokratismus mit welchem das durchgeführt wurde.

Zitat:Bloß lässt sich ja nicht leugnen, dass die Morde des NS-Regimes eine andere Hausnummer waren

Prozentual auf die Weltbevölkerung bezogen haben die Mongolen noch sehr viel mehr getötet, ja sogar in absoluten Zahlen haben sie vergleichbar oder mehr getötet, ebenso Mao oder Stalin, und jetzt ?! Die Franzosen haben in Algerien ca. 1/3 der Gesamtbevölkerung umgelegt und wenn dich victorianisches Massenmorden interessiert empfehle ich dir das Buch:

https://www.amazon.de/Late-Victorian-Hol...1784786624

Oder geht es dir um die bloße Qualität der Verbrechen? Wie wäre es mit Belgisch Kongo, in welchen mit ca 10 Millionen Toten die Hälfte der Bevölkerung abeschlachtet wurde, unter Bedingungen die jeder Beschreibung spotten.

Natürlich.....alles nicht vergleichbar, selbstverständlich nicht, anderes zu behaupten ist ja heute auch strafbar.

Zitat:Das nun mit den Kolonialherrschaften gleichzusetzen ist dann doch etwas absurd - so schlimm sie auch gewesen waren.

So ist es, und ich habe natürlich nie etwas anderes behauptet.

Der deutsche Spießer, der noch bis 1930 unterproportional die NSDAP wählte ist deshalb direkt verantwortlich dafür, dass man sich in "Clubs" in Berlin nicht mehr von Transen mit Einläufen aus Champagner mehr bespritzen lassen konnte und dass man in Asien ganz sicher eine dreistelllige Zahl von Asiaten ermordet hätte.

Und sicher hat der Marxist Hermann Glaser recht wenn er schreibst Zitat: "Nach den Erfahrungen mit Hitlers "Mein Kampf" und dem Nationalsozialismus ist das "entdeutschte Deutschland" für alle Zeiten eine Notwendigkeit!"

Auch dem Spruch: "Nie wieder Deutschland!" stimmte er leidlich zu. An dessen Stelle sollte irgendwelche abstrakte moderne Kunst treten, beispielsweise mit Fett beschmierte Leinwände, unter denen sich dann die nationslosen Menschis versammeln können, um Geschwätz"wissenschaftlern" wie ihm zu huldigen und ihm seine Pfründe zu überreichen, wie es ihm als herrschender Klasse auch zusteht......

In Wahrheit aber liegt das Heil gerade eben im Kleinbürgertum, dessen moralische Überlegenheit sich gerade eben aus seiner beschränkten Sicht ergibt, und dass gerade eben deshalb die tragende und bedeutsamste Schicht im Staat darstellt, ohne die ein Staat nicht richtig funktionieren kann. Es bietet auch den besten Schutz vor der Diktatur durch Linksextremisten und in einer solchen liegt die wesentlich größere Gefahr als dass es hierzulande nochmal zu einem NS Staat käme, der so nicht mehr in Deutschland errichtet werden kann.
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RE: zwischen den beiden Weltkriegen .... - von Quintus Fabius - 29.05.2022, 09:16

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