Digitale Tarnmuster und Flecktarnmuster
Obwohl ich ja jetzt selbst einige Sachen recht penibel getestet habe, denke ich das Tarnmuster gegenwärtig etwas überbewertet sind.

Der neue Hype um immer neue Muster hat m.E. zwei Gründe:

Erstens wirtschaftliche. Mit immer neuen Mustern und den entsprechenden Uniformen + Ausrüstung lässt sich viel Geld verdienen. Nicht nur bei Staaten und Armeen, sondern mehr und mehr auch im Zivilbereich. Was da seit einiger Zeit hinsichtlich Airsoft und Reenactment los ist darf man nicht unterschätzen. Da geben in den Industrienationen viele Privatleute ein kleines Vermögen aus und das summiert sich. Gestern Multicam, heute Pencott-Muster und morgen wieder etwas anderes.
Hier wird von der Industrie auch auf eine Käufergruppe geschielt, die früher noch keine Rolle spielte.

Zweitens die Einsatzgebiete der letzten Jahrzehnte, wo (neben urbaner Kreigsführung) immer mehr Bewegungen in offenem Gelände durchgeführt werden. Ich denke da in erster Linie an Afghanistan.

Das sollte aber kein Maßstab sein. Es wird viel zu sehr auf diese Schauplätze geschielt (siehe auch das neue Scorpion-Muster der Amerikaner, bei dem auch wieder primär auf aride Gebiete geschaut wird).

Wir bewegen uns jetzt weit vom Ursprungsthema weg, aber ich habe es schon einmal geschrieben: Diese Fokussierung auf aride, offene Landschaften und vor allem auch auf asymetrische Konflikte gegen, im Grunde schwache und schlecht ausgebildete Gegner, könnte sich eines Tages bitter rächen.

Zu meiner Militärzeit, die ich in den 80er Jahren als ganz normaler GWDL bei der Bundeswehr hatte, spielten Tarnuniformen (für die Rolle der BW als Verteidigungsarmee) eine untergeordnete Rolle. Bewegung in offenem Gelände fand im Grunde nur aufgesessen statt (Gebirgsjäger mögen da eine Ausnahme gewesen sein) und im Wald oder selbst in landwirtschaftlich genutztem Gebiet, bei richtiger Geländeausnutzung, spielt es in Mitteleuropa keine Rolle, ob man steingrau-oliv, Flecktarn oder Greenzone trägt.
Im Gefecht auch nicht, da verrät man außerhalb natürlicher Deckung/Sichtschutz durch Bewegung und Waffeneinsatz ohnehin ständig seine Position.

Wird man nicht aufgeklärt, liegt das in erster Linie am richtigem Ausnutzen natürlicher Deckung und der Landschaft/Topographie.
Wird man aufgeklärt lag das, bei einem Gegner mit leistungsstarken optischen Geräten und Nachtkampffähigkeit, wohl in den seltensten Fällen an einem "schlechten" Tarnmuster.
Echte Optikkatastrophen wie das UCP mal ausgenommen.
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