Volksrepublik China
Zitat: Konjunktur

IWF warnt vor wirtschaftlichen Problemen in China

China ist nicht nur die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, auch die Verschuldung sprengt alle Grenzen. Der IWF sieht darin große Gefahren – und mahnt Reformen an. Doch Peking zögert.

Richtig rund läuft es in Chinas Wirtschaft schon lange nicht mehr. Den schier grenzenlosen Boom hat das Land hinter sich, die Probleme häufen sich, Ängste vor einem Crash wachsen. Doch nun warnt auch der Internationale Währungsfonds (IWF) zunehmend lauter. [...] Die Schlussfolgerungen basieren auf einer zweiwöchigen Reise hochkarätiger IWF-Experten durch das Land. Dabei führten sie Gespräche auf höchster Ebene mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Notenbank und Wissenschaft. Sie versuchten so ein genaues Bild der Lage zu erhalten, denn – so der IWF – "Chinas Erfolg ist wichtig, für seine eigene Zukunft, aber auch für die Zukunft der Weltwirtschaft". [...]

Tatsächlich steht das Land heute für fast ein Siebtel der weltweiten Wirtschaftsleistung. Nur die USA sind mit einem Anteil von rund 22 Prozent noch bedeutender. [...] Die Wachstumsraten sind allerdings nicht das, was den IWF-Experten Sorgen bereitet. Sie gehen davon aus, dass diese allmählich sinken – für dieses Jahr rechnen sie mit einem Plus von 6,8 Prozent, für 2016 mit 6,25 Prozent. [...]

Denn China ist heute nicht nur eine der größten Volkswirtschaften der Erde. Es ist auch einer der größten Schuldenmacher. Ein Drittel, der seit 2007 weltweit neu angehäuften Schulden, entfällt auf das Reich der Mitte. Seit 2007 haben sich die Verbindlichkeiten von Staat, privaten Haushalten, Unternehmen und Finanzsektor fast verdoppelt. Sie betragen heute rund 283 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Mit den Schulden wurden vor allem kostspielige Infrastrukturmaßnahmen finanziert, die das Wachstum hoch hielten, zuletzt aber auch zunehmend Geisterstädte und Brücken ins Nichts entstehen ließen. [...]

Dennoch fordert er [Anm.: Der IWF] auch hier weitere Anstrengungen. Peking solle die Zinsen endgültig freigeben und auch den Wechselkurs seiner Währung innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre frei schwanken lassen, so dass der Yuan dann voll konvertibel wäre. [...] Dies wäre zudem aber auch ein wichtiger Schritt, um eine Aufnahme des Yuan in die sogenannten Sonderziehungsrechte des IWF zu erreichen. Dies strebt China an. Bei den Sonderziehungsrechten handelt es sich um eine künstliche Währung des IWF, die auf einem Korb von derzeit vier Währungen basiert: US-Dollar, Euro, Japanischer Yen und Britisches Pfund.

Mit einer Aufnahme des Yuan würde dessen Bedeutung unterstrichen, und die chinesische Währung erhielte de facto den Status einer internationalen Reservewährung. Man heiße den Wunsch Pekings um die Aufnahme in den exklusiven Klub willkommen, heißt es nun im IWF-Bericht.
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Schneemann.
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