09.11.2014, 00:12
parabellum:
zu 1: Im Endeffekt ist dein Vorschlag damit ja auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, den die "Brigaden" der Bundeswehr waren in ihren Anfängen ja ganz klar als "Mini"-Divisionen gedacht, um damit die politischen Beschränkungen der 12 Divisionen Forderung zu umgehen.
Das ging ja direkt auf die Beratung durch von Manstein zurück. Von Manstein erklärte ja in seinen Ausführungen zu den geplanten 12 Divisionen, dass diese zu groß, zu unbeweglich und in der geplanten Struktur nicht einsatzfähig seien. Sein Vorschlag war dann dazu, die Divisionen bewusst noch mal zu vergrößern um dadurch die Brigaden zu echten "Mini"-Divisionen zu machen damit diese dann der primäre Großverband der das Gefecht der verbundenen Waffen führt sein können.
zu 2: Was seinen Grund vor allem anderen auch in den begrenzten Wehrausgaben hat. Die ganzen mittleren Verbände auf Radpanzern sind ja nicht zuletzt eben den ständigen Einsparungen geschuldet. Und nur aus diesem Grund denke ich eine solche Struktur auch für die Bundeswehr an: nämlich aufgrund der Realität, dass die Bundeswehr heillos unterfinanziert ist und unterfinanziert bleiben wird.
Meiner Überzeugung nach nein, ich halte den Boxer für einen Fehler und das Mutterschiffkonzept (Boxer/Jäger) erst recht. Aber trotzdem ist die Realität, dass das was ich mir wünschen würde oder was besser wäre nicht kommen wird und nicht bezahlbar ist, allein deshalb bin ich für eine Spezialisierung hin zu leichten und mittleren Kräften. Deshalb meine Aussage:
Mit dem jetzigen Wehretat um dem jetzigen Grad an Effizienz in der Verwendung der Mittel ist eine auf schweren Großkampfverbänden abgestützte Armee nicht realisierbar, weil sie nicht finanzierbar ist.
Mein Konzept dazu wäre daher folgendes: durch die Schaffung echter leichter Infanterie senkt man den logistischen Aufwand und damit die Zahl der notwendigen Unterstützungstruppen und Logistikeinheiten. Damit erhöht man die Zahl der Kampftruppen im Verhältnis zu anderen Truppenteilen erheblich. Durch einen höheren Anteil von Kampftruppen (primär leichte Infanterie) orientiert sich die Armee mehr hin in Richtung ihrer eigentlichen Natur (dem Krieg) und kann mehr Einheiten für reale Kampfeinsätze aufbringen.
Natürlich können sich diese Verbände dann ernsthaften schweren Großkampfverbänden nicht in den Weg stellen (mit gewissen Ausnahmen wie Großstädten etc) aber die traurige Realität ist doch, dass wir uns entsprechende schwere Verbände genau genommen nicht leisten können weil dafür die Mittel nicht da sind.
Der hohe Grad an Technisierung und der hohe Aufwand an Unterstützungs- und Logistiktruppen welche solche schweren Verbände hervor rufen kann von uns mit dem was wir kriegen werden nicht bzw nicht ausreichend getragen werden. Das Ergebnis wäre, dass die Kampfkraft insgesamt geringer wäre, als wenn man sich auf echte leichte Verbände spezialisieren würde. Und zwar deshalb, weil wir viel zu wenige schwere Verbände beschaffen und unterhalten können.
Was sollen 1 oder 2 real einsetzbare schwere Brigaden bringen? Sie sind rein quantitativ viel zu schwach. Mit dem gleichen Geld könnten wir ein vielfaches an leichten Brigaden aufstellen welche dann in geeignetem Gelände (und solches gibt es gerade in Deutschland zuhauf) dem Feind wesentlich mehr zusetzen könnten. Darüber hinaus wären diese Einheiten als "Kolonial-Expeditions-Armeen" wesentlich besser geeignet um also entsprechend Scharmützel in Ländern der Dritten Welt zu führen.
Deshalb sollten wir ein Primat bei echter leichter Infanterie legen und wenigstens hier weltweit die besten sein. Das wäre besser als weiter dem Traum einer deutschen Militärmacht und Panzerarmee nachzuhängen der schlicht und einfach Vergangenheit ist.
Wir sind militärisch hier und heute nicht mal eine Mittelmacht mehr. Jeder Versuch eine hochtechnisierte Kriegsführung mit schweren Verbänden zu führen muss daher meiner Ansicht nach in einer realen praktischen Kriegsunfähigkeit enden, aufgrund der Kosten welche dieser Versuch verursacht und welche durch die Gesellschaft nicht gedeckt werden.
Aber um mal irgendwie zum GTK Boxer zurück zu kommen:
Die Bundeswehr hat bereits eine Menge dieser Fahrzeuge eingekauft, nutzt aber das Potential der modularen Auslegung in keinster Weise. Insbesondere könnte man ein neues Modul beschaffen, in das wesentlich mehr Infanteristen hinein passen um auf diese Weise die Absitzstärke erheblich zu erhöhen. Theoretisch wären bis zu 12 Mann drin. Damit könnte man die gleiche Menge Infanterie für die man jetzt 3 Boxer verwendet in 2 transportieren, der Effekt wäre nach oben hin kulminiert immens.
Je weniger Fahrzeuge: desto geringer der logistische Aufwand, desto weniger Unterstützungs- und Versorgungseinheiten braucht man, desto weniger Mann brauchen diese, desto größer der Anteil der Kampftruppen an der Gesamtzahl (da der Anteil der Unterstützungs- und Versorgungstruppen sinkt).
Ein grundsätzlicher Fehler ist es, Einheiten wie Gebirgsjäger mit dem Boxer auszustatten. Zumal die Zahl der Fahrzeuge ohnehin beschränkt ist.
Grunsätzlich sinnvoll aber wäre es, Panzermörser auf Basis des Boxer zu beschaffen. Gerade der Boxer wäre als Träger eines 120mm Mörser meiner Meinung nach besonders gut geeignet. Man könnte beispielsweise dafür das israelische Cardom System beschaffen und jede Brigade mit solchen Mörserträgern ausstatten. Das würde nicht einmal so viel kosten und man könnte beispielsweise die Boxer dafür nehmen die zur Zeit für die Gebirgsjäger angedacht sind.
Meiner Meinung nach sollte man entsprechende selbstständige PALR-Kompanien sowohl in Panzerbataillone als auch Panzergrenadierbataillone einziehen. Eine Zielsetzung in Bezug auf zukünftige Systeme wäre dann hier auch eine Vereinigung von Luftabwehr und Panzerabwehr in Form einer Lenkwaffe. Damit könnten diese selbstständigen Kompanien dann auch die Luftabwehr verdichten.
Zur Zeit ist ja angedacht, PALR sowohl innerhalb eines schweren Zuges in jeder Infanterie-Kompanie (gepaart mit Scharfschützen und GMW) und dann auch noch in Form eines Zuges in jedem Infanterie-Bataillon als Teil der schweren Kompanie des Bataillons einzuziehen. Das ist meiner Meinung nach eine bizarre Struktur! und es vergeudet und verkleckert die PALR.
Stattdessen sollte jedes Infanterie-Bataillon und jedes Panzer-Bataillon eine eigene, aber dafür kleine und kompakte PALR Kompanie haben. Diese sollten möglichst mobil, maximal geländegängig und eng mit den Aufklärungstruppen verknüpft sein.
Zitat:1 Die Brigaden in der Bundeswehr waren eigentlich seit jeher recht selbstständig und verfügten über eine Vielzahl der notwendigen Fähigkeiten. Ohne die explizite Forderung von 12 Divisionen, hätte es diese Ebene auch nicht gegeben.
2 Bzgl. leicht-mittel-schwer Kräftekategorien: Wenn ich mir unsere Verbündeten in Europa anschaue, dann gibt es eigentlich schon über zwei dutzend radmechanisierte Brigadeäquivalente. Oft auch mit entsprechender Panzerjägerkomponente (Radpanzer mit 90/105mm-Kanone).
zu 1: Im Endeffekt ist dein Vorschlag damit ja auch eine Rückkehr zu den Wurzeln, den die "Brigaden" der Bundeswehr waren in ihren Anfängen ja ganz klar als "Mini"-Divisionen gedacht, um damit die politischen Beschränkungen der 12 Divisionen Forderung zu umgehen.
Das ging ja direkt auf die Beratung durch von Manstein zurück. Von Manstein erklärte ja in seinen Ausführungen zu den geplanten 12 Divisionen, dass diese zu groß, zu unbeweglich und in der geplanten Struktur nicht einsatzfähig seien. Sein Vorschlag war dann dazu, die Divisionen bewusst noch mal zu vergrößern um dadurch die Brigaden zu echten "Mini"-Divisionen zu machen damit diese dann der primäre Großverband der das Gefecht der verbundenen Waffen führt sein können.
zu 2: Was seinen Grund vor allem anderen auch in den begrenzten Wehrausgaben hat. Die ganzen mittleren Verbände auf Radpanzern sind ja nicht zuletzt eben den ständigen Einsparungen geschuldet. Und nur aus diesem Grund denke ich eine solche Struktur auch für die Bundeswehr an: nämlich aufgrund der Realität, dass die Bundeswehr heillos unterfinanziert ist und unterfinanziert bleiben wird.
Zitat:Sollte Deutschland sich also auf mittlere Verbände konzentrieren ?
Meiner Überzeugung nach nein, ich halte den Boxer für einen Fehler und das Mutterschiffkonzept (Boxer/Jäger) erst recht. Aber trotzdem ist die Realität, dass das was ich mir wünschen würde oder was besser wäre nicht kommen wird und nicht bezahlbar ist, allein deshalb bin ich für eine Spezialisierung hin zu leichten und mittleren Kräften. Deshalb meine Aussage:
Zitat:Natürlich wäre eine anders konzipierte Armee besser, aber die rein praktischen Sachzwänge der Realität lassen uns mit der BW eigentlich gar keine andere Wahl.
Besser eine Armee die zumindest in einem Bereich (Leicht-Mittel-COIN-Dritte Welt) brilliert als in de facto jedem Bereich Kampfunfähig zu sein wie es jetzt der Fall ist.
Mit dem jetzigen Wehretat um dem jetzigen Grad an Effizienz in der Verwendung der Mittel ist eine auf schweren Großkampfverbänden abgestützte Armee nicht realisierbar, weil sie nicht finanzierbar ist.
Mein Konzept dazu wäre daher folgendes: durch die Schaffung echter leichter Infanterie senkt man den logistischen Aufwand und damit die Zahl der notwendigen Unterstützungstruppen und Logistikeinheiten. Damit erhöht man die Zahl der Kampftruppen im Verhältnis zu anderen Truppenteilen erheblich. Durch einen höheren Anteil von Kampftruppen (primär leichte Infanterie) orientiert sich die Armee mehr hin in Richtung ihrer eigentlichen Natur (dem Krieg) und kann mehr Einheiten für reale Kampfeinsätze aufbringen.
Natürlich können sich diese Verbände dann ernsthaften schweren Großkampfverbänden nicht in den Weg stellen (mit gewissen Ausnahmen wie Großstädten etc) aber die traurige Realität ist doch, dass wir uns entsprechende schwere Verbände genau genommen nicht leisten können weil dafür die Mittel nicht da sind.
Der hohe Grad an Technisierung und der hohe Aufwand an Unterstützungs- und Logistiktruppen welche solche schweren Verbände hervor rufen kann von uns mit dem was wir kriegen werden nicht bzw nicht ausreichend getragen werden. Das Ergebnis wäre, dass die Kampfkraft insgesamt geringer wäre, als wenn man sich auf echte leichte Verbände spezialisieren würde. Und zwar deshalb, weil wir viel zu wenige schwere Verbände beschaffen und unterhalten können.
Was sollen 1 oder 2 real einsetzbare schwere Brigaden bringen? Sie sind rein quantitativ viel zu schwach. Mit dem gleichen Geld könnten wir ein vielfaches an leichten Brigaden aufstellen welche dann in geeignetem Gelände (und solches gibt es gerade in Deutschland zuhauf) dem Feind wesentlich mehr zusetzen könnten. Darüber hinaus wären diese Einheiten als "Kolonial-Expeditions-Armeen" wesentlich besser geeignet um also entsprechend Scharmützel in Ländern der Dritten Welt zu führen.
Deshalb sollten wir ein Primat bei echter leichter Infanterie legen und wenigstens hier weltweit die besten sein. Das wäre besser als weiter dem Traum einer deutschen Militärmacht und Panzerarmee nachzuhängen der schlicht und einfach Vergangenheit ist.
Wir sind militärisch hier und heute nicht mal eine Mittelmacht mehr. Jeder Versuch eine hochtechnisierte Kriegsführung mit schweren Verbänden zu führen muss daher meiner Ansicht nach in einer realen praktischen Kriegsunfähigkeit enden, aufgrund der Kosten welche dieser Versuch verursacht und welche durch die Gesellschaft nicht gedeckt werden.
Aber um mal irgendwie zum GTK Boxer zurück zu kommen:
Die Bundeswehr hat bereits eine Menge dieser Fahrzeuge eingekauft, nutzt aber das Potential der modularen Auslegung in keinster Weise. Insbesondere könnte man ein neues Modul beschaffen, in das wesentlich mehr Infanteristen hinein passen um auf diese Weise die Absitzstärke erheblich zu erhöhen. Theoretisch wären bis zu 12 Mann drin. Damit könnte man die gleiche Menge Infanterie für die man jetzt 3 Boxer verwendet in 2 transportieren, der Effekt wäre nach oben hin kulminiert immens.
Je weniger Fahrzeuge: desto geringer der logistische Aufwand, desto weniger Unterstützungs- und Versorgungseinheiten braucht man, desto weniger Mann brauchen diese, desto größer der Anteil der Kampftruppen an der Gesamtzahl (da der Anteil der Unterstützungs- und Versorgungstruppen sinkt).
Ein grundsätzlicher Fehler ist es, Einheiten wie Gebirgsjäger mit dem Boxer auszustatten. Zumal die Zahl der Fahrzeuge ohnehin beschränkt ist.
Grunsätzlich sinnvoll aber wäre es, Panzermörser auf Basis des Boxer zu beschaffen. Gerade der Boxer wäre als Träger eines 120mm Mörser meiner Meinung nach besonders gut geeignet. Man könnte beispielsweise dafür das israelische Cardom System beschaffen und jede Brigade mit solchen Mörserträgern ausstatten. Das würde nicht einmal so viel kosten und man könnte beispielsweise die Boxer dafür nehmen die zur Zeit für die Gebirgsjäger angedacht sind.
Zitat:Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von Lenkwaffen könnte man auch darüber nachdenken, einen eigenen Verband oder selbstständige Einheit für diese zu schaffen. Panzerjäger 2.0 also.
Meiner Meinung nach sollte man entsprechende selbstständige PALR-Kompanien sowohl in Panzerbataillone als auch Panzergrenadierbataillone einziehen. Eine Zielsetzung in Bezug auf zukünftige Systeme wäre dann hier auch eine Vereinigung von Luftabwehr und Panzerabwehr in Form einer Lenkwaffe. Damit könnten diese selbstständigen Kompanien dann auch die Luftabwehr verdichten.
Zur Zeit ist ja angedacht, PALR sowohl innerhalb eines schweren Zuges in jeder Infanterie-Kompanie (gepaart mit Scharfschützen und GMW) und dann auch noch in Form eines Zuges in jedem Infanterie-Bataillon als Teil der schweren Kompanie des Bataillons einzuziehen. Das ist meiner Meinung nach eine bizarre Struktur! und es vergeudet und verkleckert die PALR.
Stattdessen sollte jedes Infanterie-Bataillon und jedes Panzer-Bataillon eine eigene, aber dafür kleine und kompakte PALR Kompanie haben. Diese sollten möglichst mobil, maximal geländegängig und eng mit den Aufklärungstruppen verknüpft sein.