Islamistischer Terrorismus
@Mitleser

Aus dem ISIS-Strang:
Zitat:Was haben eigentlich die anderen Opfer islamistischen Terrors falsch gemacht ?
Z..B. die Pakistanis, Syrer, Libanesen, Israelis, Algerier, Afghanen, Chinesen, Spanier, ... etc
Die Opfer haben wohl fast nie etwas "falsch" gemacht, sie sind in erster Linie einmal Opfer. Aber ich verstehe nun den Kontext auch nicht ganz. Du hattest ja den Vorwurf formuliert, wonach man die Opfer islamistischer Terrorakte in Russland oder in China und jene im Westen in der hiesigen Presse selektiv bewerten/benennen würde. Und dem habe ich dahingehend widersprochen, dass ich sagte, dass die Opfer, egal wo, als solche bezeichnet werden (auch bei uns in der Presse), indessen die Hintergründe der extremistischen Bewegungen in China oder in Russland sehr oft andere sind als etwa bei denjenigen Gruppierungen, die westliche Ziele angreifen.
Zitat:Interessanterweise wird auch bei den Chinesen immer sehr genau geguckt, wie die ihre Terrorakte selbst verschuldet haben könnten:
"Uiguren fühlen sich unterdrückt":
Genau genommen sind die dortigen Terrorakte auf Grundlage anderer Entwicklungen zu erklären. Während der westliche Einfluss zwischen Nil und Euphrat erst mit dem 20. Jahrhundert langsam emminent wurde - der der USA gar erst nach dem Zweiten Weltkrieg und dem "Ölpakt" zwischen Eisenhower und Riad -, haben Russland bzw. die spätere UdSSR und China ihre muslimisch geprägten heutigen Regionen teilweise blutig unterworfen bzw. ihrem Staatsgebiet angegliedert und de facto besetzt gehalten. Das zaristische Russland hat den Kaukasus unterworfen und seinem Machtbereich angegliedert, ähnlich zerschlugen die Chinesen ab den 1860ern die islamischen Emirate im heutigen Gebiet Xinjiang. Später folgten in diesen Regionen teils ideologisch, teils ethnisch motivierte Säuberungen, Massaker und Deportationen. In der UdSSR wurden die zentralasiatischen und kaukasischen Gebiete zudem einer rücksichtslosen Russifizierung unterworfen, sogar Nachnamen mussten entsprechend Moskauer Vorgaben geändert werden. Obgleich diese versuchte Auslöschung der religiösen Identität, diese "sozialistische" Nivellierung der Gesellschaft zu teils fürchterlichen Exzessen führte, haben diese Bevölkerungsgruppen dort sich dennoch im Stillen eine Art Grundidentität durchaus erhalten, welche sich nach dem Kollaps des Ostblocks erneut Bahnen suchte. Hierbei fiel diese auf einen zunehmend um sich greifenden religiösen (islamischen) Erneuerungsgedanken, welcher außerdem noch mit dem Hass gegen die jeweils zentrale Macht aufgrund geschichtlicher Ereignisse und infolge halbaktueller und auch teils aktueller Repressionen gefüttert wurde. Und dies ist eben der Unterschied zwischen den genannten Regionen und dem "broader middle east".

Schneemann.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: