Südchinesisches Meer
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Zitat: VIETNAM CHINA

Wieder einmal eskalieren die Spannungen im Südchinesischen Meer; diesmal zwischen China und Vietnam.


Auslöser ist die Verlegung einer Bohrinsel der staatlichen chinesischen China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) in ein von beiden Ländern beanspruchtes Seegebiet bei den Paracel Inseln, knapp 120 sm vor der vietnamesischen Küste. 1974 hatte China die von Vietnam beanspruchten aber bis dahin unbewohnten Inseln nach kurzem Kampf besetzt. 1988 gab es ein weiteres Gefecht bei dem mehr als 70 vietnamesische Soldaten getötet wurden. Heute reklamieren sowohl China als auch Vietnam eine Wirtschaftszone um die Inselgruppe – und in dieser Zone ging am 1. Mai die Bohrinsel HAIYANG SHIYOU 981 vor Anker.

Vietnam protestierte heftig, forderte den sofortigen Abzug der Bohrinsel und setzte mehrere Einheiten seiner Marine und Küstenwache in das Gebiet in Marsch. China bekräftigte noch einmal seine territorialen Ansprüche (auf übrigens fast das gesamte Südchinesische Meer) und verlegte ebenfalls Schiffe und Boote. Zeitweilig sollen etwa 80 chinesische Fahrzeuge vor den Paracel Inseln anwesend gewesen sein. Neben sieben Einheiten von Küstenwache, paramilitärischer China Marine Surveillance (CMS) und Fischereischutz (FLEC) vor allem auch Fischer. Chinesische und vietnamesische Schiffe und Boote bedrängten sich gegenseitig und lieferten sich mit ihren Feuerlöschkanonen heftige „Gefechte“.

Nicht überraschend kam am 7. Mai zu ersten Kollisionen; in mehreren Fällen fuhren chinesische Schiffe offenbar bewusst in vietnamesische Boote hinein. Die Zwischenfälle beschränkten sich nicht auf die unmittelbare Nähe der Bohrinsel. Noch 70 sm entfernt wurde ein vietnamesisches Fischerboot von einem chinesischen Fischereischutzschiff gerammt. In den Folgetagen eskalierte die Situation weiter. Am 12. Mai überflogen chinesische Kampfflugzeuge im Tiefflug vietnamesische Küstenwachboote, und China erklärte eine 15-sm-Schutzzone um die Bohrinsel.

Das Geschehen auf See zeigte in Vietnam nun auch an Land Wirkung. In den seit Jahren schwersten anti-chinesischen Ausschreitungen stürmten und verwüsteten Vietnamesen chinesische Firmen – darunter allerdings auch mehrere taiwanesische Textil-verarbeitende Betriebe, die irrtümlich für chinesisch gehalten wurden. Mehrere tausend Chinesen sind über die Grenze in Nachbarländer geflohen oder wurden aus Vietnam evakuiert. Zur Abholung weiterer Staatsbürger will China in den kommenden Tagen fünf Schiffe (wahrscheinlich zivile Fähren) nach Vietnam schicken.

Die Spannungen dauern an; beide Seiten beharren auf ihren territorialen Ansprüchen auf die Paracel-Inseln, und eine weitere Eskalation bis hin zu örtlich begrenzter militärischer Konfrontation (wie 1988) ist nicht auszuschließen. In einer ersten internationalen Reaktion mehren sich in den USA Stimmen, die vermehrte US-Flottenbesuche in vietnamesischen Häfen fordern. Man müsse China deutlich zu verstehen geben, dass das Südchinesische Meer nicht ausschließlich chinesisches Hoheitsgebiet sei.
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