04.05.2014, 12:34
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Wochenschau/body_wochenschau.html">http://www.marineforum.info/Wochenschau ... schau.html</a><!-- m -->
Zitat:...(ganze Nachricht, da Marineforum und nur eine Woche im Netz)
Die Baltische Werft in St. Petersburg hat am 30. April die Hecksektion des zweiten Hubschrauberträgers der französischen MISTRAL-Klasse zu Wasser gelassen.
Nach weiteren Vorbereitungen soll sich das 94m lange Achterschiff der künftigen SEVASTOPOL am 16. Juni mit einem Schlepper auf den etwa dreiwöchigen Weg ins französische St. Nazaire machen. Dort baut die STX-Werft die Frontsektion, und dort werden beide Hälften zum fertigen Schiff zusammengesetzt, „für den Seeverkehr“ ausgerüstet. Die SEVASTOPOL wird dann vor der französischen Küste noch ausgiebig erprobt, bevor sie zur Einrüstung von Waffen und militärischen Systemen zu einer russischen Werft in die Ostsee verlegt.
Der erste der beiden auch als „Mistralskiy“ bezeichneten Hubschrauberträger, die VLADIVOSTOK, ist seit dem Herbst des letzten Jahres zu Wasser und wird derzeit vor St. Nazaire erprobt. Er soll im Oktober in die Ostsee verlegen und schon im November formell der russischen Marine übergeben und auch in Dienst gestellt werden.
Beide Schiffe sind für die russische Pazifikflotte mit Standorten in Wladiwostok und Petropawlowsk-Kamtschatsky vorgesehen. Sie werden jeweils acht Kampfhubschrauber Ka-52K Alligator und acht Transporthubschrauber Ka-29/31 Helix sowie vier in Frankreich zu bauende (Lieferung Sommer 2014) 24-m-Landungsboote tragen. Ihre Transportkapazität wird mit jeweils 450 voll ausgerüsteten Soldaten und bis zu 70 gepanzerten Fahrzeugen angegeben. Die beiden russischen „Mistralsky“ entsprechen in ihren Abmessungen (199m, 22.000 ts) der französischen MISTRAL-Klasse, sind aber keinesfalls identisch. Für den Betrieb bei der russischen Marine waren diverse technische Anpassungen notwendig. So wurde ein besonderer (Kälteresistenter) Baustahl verwendet, Klimaanlagen und Isolierung für Operationen unter arktischen Bedingungen modifiziert, das Flugdeck für den Betrieb schwererer russischer Hubschrauber verstärkt und nicht zuletzt die Unterkunftsbereiche dem „Standard der russischen Marine“ angepasst.
VLADIVOSTOK und SEVASTOPOL waren im Juni 2011 für insgesamt 1,2 Mrd. Euro bei der französische DCNS (Hauptauftragnehmer) bestellt worden. Es gibt noch eine Option für weitere zwei, dann mit DCNS-Hilfe und Technologietransfer in Russland zu bauende Schiffe. Ob diese wahrgenommen wird, bleibt jedoch vorerst offen. Zuletzt war das Vorhaben wegen „hoher Kosten und fehlender operativer Notwendigkeit“ in Russland heftig kritisiert worden. Nach letzten Informationen soll die russische Marine nun erst einmal die ersten beiden Schiffe ausgiebig in der operativen Praxis erproben, dabei vor allem auch prüfen, ob sich russische Waffen und Systeme problemlos in das französische Schiff integrieren lassen. Erst danach will man über den Bau weiterer Schiffe entscheiden.
Im Zusammenhang mit der Lageentwicklung in der Ukraine wird derzeit vielfach spekuliert, dass Frankreich eine Lieferung der beiden Schiffe verweigern könne. Tatsächlich hat Außenminister Fabius solche Gerüchte genährt. Am 4. März erklärte er noch, die Krise (um die Krim) habe noch nicht einen Punkt erreicht, an dem Frankreich den Export der beiden Schiffe nach Russland auf Eis legen werde; zwei Wochen später hieß es dann aber, „wenn Putin seinen Kurs fortsetzen sollte, könne Frankreich sich gezwungen sehen, die Lieferung zu überdenken“. Diese Aussage, zusammen mit dem etwas später erfolgten Stopp eines bilateralen französisch-russischen Panzerprojektes, ließ die Medien aufhorchen.
Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen, und derzeit folgen Erprobung von VLADIVOSTOK und Bau von SEVASTOPOL auch noch exakt dem vereinbarten Zeitplan. Ende April erklärte der französische UN-Gesandte in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur Novosti, dass die beiden Hubschrauberträger „momentan noch nicht von Sanktionen betroffen“ seien, fügte aber hinzu, dass dies sich „unter einem erweiterten Sanktionsregime natürlich ändern“ könne. Der russische Minister für Industrie & Handel sah sich sofort genötigt zu drohen: Bei einer Nichtlieferung könne Frankreich sich auf „saftige Schadenersatzforderungen“ gefasst machen.
...