16.03.2014, 13:13
Während sich die politische und wirtschaftliche Lage in dem südamerikanischen Land nicht wirklich entspannt, ja sogar noch drastisch verschärfen könnte (und der Präsident zugleich sich in alter Manier an den USA reibt und diesen Umsturzpläne vorwirft)...
...ist die Gewalt und Rechtlosigkeit im Lande zu einem Alltagsbegleiter für viele Menschen geworden:
Da bekanntermaßen die Sachverhalte von wegen Gewalt, Chaos, Dirigismus, Korruption und zunehmender Rechtlosigkeit vor allem auch Investoren abschrecken dürften und zudem die Regierung die weitgehend selbst verschuldeten Probleme quasi fast wegignoriert bzw. vor allem auf andere abzulenken versucht, sehe ich keine großen Chancen auf eine Besserung der verfahrenen Lage. Die scheinbar völlig überforderte, halbautokratisch-hektisch agierende Regierungsmannschaft um Maduro flüchtet sich in antiimperialistische Floskeln und schimpft lieber lautstark auf die USA als sich den Menschen im Land und damit deren Sorgen bzw. den eigentlichen Protestursachen zu widmen; derweilen versinkt das Land zunehmend in Armut, in Protesten und im Chaos, was wiederum mit einem rigiden Einsatz von Sicherheitskräften beantwortet wird. Wenn Maduro nicht aufpasst, so wird aus seinem Land ein kaum mehr regierbarer "failed state", der sich irgendwo zwischen dem von mafiösen Narcokartellen und vom Bürgerkrieg verseuchten Kolumbien der späten 1980er Jahre und dem Nicaragua der sandinistischen Revolution bewegt.
Schneemann.
Zitat:Venezuela<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/international/venezuela-chavez-verheerendes-erbe/9612360.html">http://www.handelsblatt.com/politik/int ... 12360.html</a><!-- m -->
Chavez' verheerendes Erbe
Venezuela versinkt in Gewalt. Die Regierung schafft es nicht, das Land aus seiner Krise zu manövrieren. Und die Opposition ist zu schwach, um die Macht zu übernehmen. Doch nun könnte alles noch schlimmer werden. […] Der seit einem Jahr regierende Präsident Nicolás Maduro ist überfordert, er schafft es nicht, das Land aus seiner tiefen Krise zu manövrieren, in welche es der verstorbene Vorgänger Hugo Chávez in 14 Regierungsjahren hineingesteuert hat. Doch die Gefahr droht, dass sich die Gewaltspirale bald noch schneller drehen könnte. […]
Denn neben der politischen Krise lässt die wirtschaftliche Krise der Regierung immer weniger Handlungsspielraum: Es fehlen Lebensmittel, Medikamente und einfache Konsumprodukte. Die Inflation ist mit 58 Prozent weltweit am höchsten und jetzt droht auch noch eine Rezession. Die Staatsbürokratie versucht mit immer neuen Strafen und Kontrollen die Unternehmen zum Produzieren zu zwingen. Gleichzeitig fehlen Devisen. Die Behörden genehmigen wegen der sinkenden Devisenvorräte nur noch in Ausnahmefällen Dollar für Importeure. Die Devisenreserven sind auf etwa 20 Milliarden Dollar geschrumpft, der niedrigste Stand seit neun Jahren. In den vergangenen Wochen schlossen wegen fehlender Devisen zwei Autokonzerne ihre Werke, weil ihre Produktion ohne importierte Teile nicht mehr funktioniert. Zehn Milliarden Dollar schulden venezolanische Importeure ausländischen Zulieferern und Dienstleistern.
...ist die Gewalt und Rechtlosigkeit im Lande zu einem Alltagsbegleiter für viele Menschen geworden:
Zitat:Gewalt in Venezuela: Die Leichenzähler von Bello Monte<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/justiz/venezuela-trauriger-alltag-vor-dem-leichenschauhaus-von-caracas-a-957259.html">http://www.spiegel.de/panorama/justiz/v ... 57259.html</a><!-- m -->
Die Mordrate in Venezuela gilt als die höchste der Welt, die Angst vor einem Bürgerkrieg wächst, immer wieder kommt es zu tödlichen Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Die Gewalt im Land ist außer Kontrolle. Das zeigt sich täglich vor dem Leichenschauhaus von Caracas.
Sandra Guerreros Arbeitstag beginnt an einem eigentlich idyllischen Ort. Bello Monte, wörtlich der schöne Berg, gehört zu den angenehmeren Vierteln von Caracas. Am Morgen hört man hier Vögel zwitschern, statt des üblichen Stacheldrahts begrenzen Natursteinmauern die Grundstücke. Der Eingang unter einem langgezogenen Flachdach ist unauffällig, er könnte auch zu einer Krankenhaus-Ambulanz gehören. Wäre da nicht der stechende Verwesungsgeruch, der in regelmäßigen Abständen aus dem Inneren des Gebäudes dringt. […] Allein bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Nicolás Maduro gab es mehr bis nach offiziellen Angaben 28 Tote und mindestens 400 Verletzte. […] Selbst wenn eine weitere Eskalation der politischen Gewalt noch verhindert werden kann: Aus der alltäglichen Gewalt ist bislang kein Ausweg erkennbar. Viele Venezolaner sterben jung und unter vollkommen willkürlichen Umständen. So wie der Sohn von Yaidira, die mit ihrem Mann zum Leichenschauhaus gekommen ist.
Dem 14-Jährigen hielt ein gleichaltriger Nachbarsjunge eine Waffe an den Kopf und schlug vor, russisches Roulette zu spielen. "Das ist kein Spiel", soll das Opfer noch gesagt haben, dann drückte der andere ab. Der Junge wurde zum 261. Toten in diesem Monat. "Er wollte Koch werden", erzählt Yaidira.
Da bekanntermaßen die Sachverhalte von wegen Gewalt, Chaos, Dirigismus, Korruption und zunehmender Rechtlosigkeit vor allem auch Investoren abschrecken dürften und zudem die Regierung die weitgehend selbst verschuldeten Probleme quasi fast wegignoriert bzw. vor allem auf andere abzulenken versucht, sehe ich keine großen Chancen auf eine Besserung der verfahrenen Lage. Die scheinbar völlig überforderte, halbautokratisch-hektisch agierende Regierungsmannschaft um Maduro flüchtet sich in antiimperialistische Floskeln und schimpft lieber lautstark auf die USA als sich den Menschen im Land und damit deren Sorgen bzw. den eigentlichen Protestursachen zu widmen; derweilen versinkt das Land zunehmend in Armut, in Protesten und im Chaos, was wiederum mit einem rigiden Einsatz von Sicherheitskräften beantwortet wird. Wenn Maduro nicht aufpasst, so wird aus seinem Land ein kaum mehr regierbarer "failed state", der sich irgendwo zwischen dem von mafiösen Narcokartellen und vom Bürgerkrieg verseuchten Kolumbien der späten 1980er Jahre und dem Nicaragua der sandinistischen Revolution bewegt.
Schneemann.