04.02.2004, 21:54
Zitat:Öztgözt... ähh Merowig postetesorry, ötzegötz,
Zitat:Zitat: Crazy Horse posteteDu widerlegst grad meinen VWL Professor der Jahrzehnte Berater der Bundesbank und der Bundesregierung war.
Marktwirschaft ist der ökonomische Teil des Liberalismus und zieht immer zwangsläufig den politischen Liberalismus nach sich.
Und das nichtmal mit Argumenten.
da reicht VWL nicht, weil VWL nur die Wirtschaftszusammenhänge erkennt und erläutert;
da brauchst Du zusätzlich einen Soziologen oder Politologen;
die Begründung ist aber auch für Laien einfach:
nimm mal Deinen Ansatz in der rein volkswirtschaftlichen Lehre von den "Bedürfnisstufen" - also den Bedürfnissen, die für den Einzelnen der Reihe nach gestillt werden (frei nach Robinson Crusoe - erst das nackte Überleben sichern, dann kommen die nächsten Bedürfnisse wie Wohlstand, freie Zeit, Selbstverwirklichung ....)
so ähnlich ist das auch bei Gesellschaften, wobei ich jetzt wieder mit dem "flüchtigen Kapital" anfange:
je sicherer die Wirtschaft arbeiten soll, desto mehr braucht sie gesicherte Regeln - internationales Geld ist leichtfüssig, und flüchtet bei Unsicherheiten;
d.h. zunächst einmal wird das Geld dahin fließen, wo stabile, berechenbare politische Verhältnisse herrschen (unabhängig ob Demokratie oder Demokratur oder ....) und das Kapital gewährleistet wird ...
das spricht zunächst nicht für Demokratie, aber auch nicht mehr für willkürliche Alleinherrscher mit unberechenbaren Attitüden und Ausrutschern (vgl. Gaddafi, N-Korea) - also gegen die "Ein-Personen-Diktatoren";
stabile Verhältnisse können in Entwicklungsländern eher Parteioligarchien sicherstellen als Alleinfürsten, die emotional aufgeputschte Volksmassen für sich einsetzen (vgl. Indien - die religiösen Fanatiker und deren Konflikte zwischen Hindus und Muslimen sind nicht förderlich, vgl. China - Kulturrevolution und Mao und die Entwicklung seit Deng Hsiao Ping)
dann verlangt Kapital (Du siehst das im Einfluss der Industrie in Deutschland) zunehmend politische Mitsprache, um das politisch-soziale Umfeld am Industriestandort im eigenen Sinn zu beeinflussen (in Chine erkennbar an zunehmenden Gesetzen zum Schutz von Investitionen, von Urheberrechten ....),
wenn die soziale Ausgewogenheit im Staat stimmt und auch die Arbeiter (sagen wir besser Arbeitnehmer) am zunehmenden Sozialprodukt partizipieren und sich eine ausgeprägte Mittelschicht bildet (in China und Indien zunehmend), desto sicherer ist das Kapital vor politischen Klimastürzen, desto schneller kommt aber auch der nächste Schritt
je wohlhabender und selbstbewusster die "Mittelschicht" wird, desto mehr verlangt "Volkes Stimme" auch die Mitsprache im politischen Meinungsprozess, wobei das nicht "per Revolution" geschehen muss sondern per "Evolution", in der aus der Teilhabe am Wirtschaftsgeschehen mit all seinen Entscheidungsprozessen zunehmend eine Teilhabe an politischen Entscheidungen wird (vgl. Taiwan),
das "politische Establishment" steht dann vor der Frage, solche Entwicklungen zuzulassen (Taiwan), oder mit Gewalt zu verhindern (Tienanmen) - wobei eine Verhinderung nicht endgültig ist, sondern nur zu einer Verzögerung führt - und wenn sich der "Druck weiter staut" besteht die Gefahr, dass "der Kessel explodiert"; da haben dann wieder die Vertreter des Kapitals was dagegen und werden auf "Lockerung der Zügel" drängen, was das politische Establishment - das inzwischen vom Kapital abhängig ist - mehr oder weniger zähneknirschend akzeptieren muss, um keinen "Knall" zu erhalten (vgl. Hongkong);
bei entsprechendem Wohlstand haben im "Kampf um die MAcht" sowohl das politische Establishment, wie auch das Großkapital wie auch die wohlhabenden Massen zu verlieren - es kommt zu einem gewaltlosen Ringen um Einfluss und damit zu imemr mehr plesbitären und demokratischen Elementen;
oder anders:
sobald nicht mehr der "nackte Kampf ums Überleben" gefordert wird entsteht bei den MAssen das Bedürfnis nach Wohlstand und Information und mit zunehmender Information (vgl. Nordkorea und DDR bei vergleichbarer Ausgangslage) auch das Bedürfnis zur politischen Mitgestaltung zur Sicherung des Besitzes und der eigenen Zukunft und der Zukunft der Angehörigen - aus einer Partei mit unterschiedlichen Strömungen können mehrere Parteien entstehen, aus geduldeten "Blockflöten" können sich eigenständige Parteien entwickeln ....
klar? ist eigentlich ganz logisch ....