15.07.2012, 09:12
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Zitat:...
Die militärische Lage stellt sich zunächst unverändert „ruhig“ dar. Iranische Streitkräfte beendeten am 11. Juli (ohne große Propaganda) dreitägige intensive Flugabwehr-/ Luftraumverteidigungsübungen.
Der US-Flugzeugträger ABRAHAM LINCOLN hat am 9. Juli seinen Einsatz im Arabischen Meer (Unterstützung der Afghanistan-Operation „Enduring Freedom“) abgeschlossen und soll nach offizieller Ankündigung gemeinsam mit den anderen Einheiten seiner Carrier Strike Group in den kommenden Tagen aus der Region ablaufen. Das Schiff wird nach seinem insgesamt neunmonatigen (seit Anfang Dezember) Routine-Deployment nicht in den bisherigen Heimathafen Everett (Pazifik) zurück kehren, sondern Kurs auf Norfolk/Newport News (Atlantik) nehmen, wo eine mehrjährige Grundüberholung geplant ist.
Ablösung soll die zulaufende EISENHOWER Carrier Strike Group bringen. Diese befindet sich noch immer im Mittelmeer, wo der Flugzeugträger (Mallorca) und seine Begleitschiffe (Cannes, Menorca, Montenegro, Kreta) diverse geplante Hafenbesuche durchgeführt haben. Zerstörer JASON DUNHAM hat sich vom Verband getrennt und zur Teilnahme an der multinationalen Übung „Sea Breeze 2012“ (s.u.) nach Odessa(Ukraine) ins Schwarzmeer verlegt.
Flugzeugträger ENTERPRISE operiert mit den Einheiten seiner Carrier Strike Group weiter in der Region; der in den letzten Wochen innerhalb des Persischen Golfs gemeldete Träger dürfte jetzt ins Arabische Meer verlegen, um in Operation „Enduring Freedom“ die Aufgaben der ABRAHAM LINCOLN fortzuführen.
Zur weiteren Verbesserung der Fähigkeiten zur Minenabwehr hat die US Navy in den letzten Tagen damit begonnen „Dutzende“ von Minenabwehrdrohnen SeaFox nach Bahrain zu transportieren.
Wie nach Inkrafttreten des Embargos zu erwarten, machen neue Gerüchte die Runde. Einige davon entspringen typisch mittelöstlicher „Bazar-Mentalität“, andere sind dagegen als politisch motivierte, bewusste Desinformation zu bewerten – mit welcher tiefer gehenden Zielsetzung auch immer. Für seriöse Medien wird es zunehmend darauf ankommen, Meldungen zu verifizieren und nicht einfach zu kopieren und weiter zu verbreiten – in einer zunehmend schnelllebigen Medienlandschaft wird dies nicht immer einfach sein.
Aktuell beschwören vor allem mittelöstliche Medien (allen voran die schon als notorisch geltende israelische DEBKA) einen „im August geplanten Angriff auf den Iran“. Dazu seien fünf Flugzeugträger in der Region bzw. auf dem Weg dorthin. Genannt werden die US-Träger ABRAHAM LINCOLN, EISENHOWER und ENTERPRISE (s.o.). Neben diesen werde auch der Flugzeugträger JOHN C. STENNIS in einem „Surge Deployment“ von San Diego verlegt. Momentan spricht allerdings nichts für einen Einsatz der STENNIS, die vor der kalifornischen Küste nach mehrmonatiger Instandsetzungsperiode ein „Work-up“ durchführt. Sinnvoller wäre die voll einsatzfähige GEORGE WASHINGTON, die zur Zeit im West-Pazifik eine „Summer Patrol“ durchführt, aus der heraus jederzeit ein „Surge Deployment“ an den Golf möglich wäre – und dies über einen deutlich kürzeren Anmarschweg.
Zusätzlich bringt DEBKA auch noch den französischen Flugzeugträger CHARLES DE GAULLE ins Spiel. Auch dieser sei auf dem Weg in die Region. Er solle in den französischen Marinestützpunkt in Abu Dhabi (VAE) einlaufen und von dort „gegenüber der Straße von Hormuz“ den Angriff auf den Iran unterstützen. Nun hat die CHARLES DE GAULLE erst am 6. Juli mehrwöchige Übungen beendet und liegt seitdem im Heimathafen Toulon. Ein erneutes schnelles Auslaufen des Trägers und der Kampfschiffe seiner Einsatzgruppe wäre sicher nicht öffentlicher Aufmerksamkeit entgangen.
Zum anderen wäre das Einlaufen eines Flugzeugträger in den Persischen Golf, um von dort aus einen Angriff auf den Iran zu unterstützen, nicht weniger als „operativer Schwachsinn“. Bei Offensivoperationen gegen den Iran wäre jeder im Golf stehende Flugzeugträger nicht mehr als lohnendes Ziel iranischer Seeziel-FK.
Diesem Teil der Gerüchte könnte allerdings eine „Teilwahrheit“ zu Grunde liegen.
Im April hatte die britische Royal Navy die Verlegung einer Task Force mit Hubschrauberträger ILLUSTRIOUS, Docklandungsschiff BULWARK und weiteren Einheiten „zu Übungen mit der CHARLES DE GAULLE“ angekündigt. Ein Teil des britischen Verbandes werde danach weiter „zu Anti-Piraterie Operationen“ durch den Suez Kanal ans Horn von Afrika verlegen. Allerdings sind die britisch-französischen Übungen nur „im Mittelmeer“ geplant, und die britische Task Force soll auch erst „im August aus Portsmouth auslaufen“. Bleibt die Frage, warum DEBKA nicht auch den britischen Verband mit der ILLUSTRIOUS in seine Behauptungen mit „eingebaut“ hat.