11.03.2012, 18:55
man muss in dem Zusammenhang die von Nightwatch immer wieder artikulierten Ängste aus Israel berücksichtigen. Diese Ängste mögen irrational sein - aber sie bestehen, und werden von der israelischen Politik auch noch befeuert.
Insofern ist der nachfolgende Artikel (ja, natürlich, wieder die Süddeutsche) durchaus bedenkenswert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/israel-droht-iran-mit-praeventivangriff-israels-offene-wunde-1.1305460">http://www.sueddeutsche.de/politik/isra ... -1.1305460</a><!-- m -->
Insofern ist der nachfolgende Artikel (ja, natürlich, wieder die Süddeutsche) durchaus bedenkenswert:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/israel-droht-iran-mit-praeventivangriff-israels-offene-wunde-1.1305460">http://www.sueddeutsche.de/politik/isra ... -1.1305460</a><!-- m -->
Zitat:Israel droht Iran mit Präventivangriff Israels offene Wundeetwas ketzerisch: wenn Israel wirklich das "Volk Gottes" ist, dann wird es einerseits nie untergehen - andererseits aber immer wieder leidgeprüft sein. Und alle Anstrengungen der israelischen Politiker, dies zu verhindern, werden die Prüfungen nicht verhindern können - vielleicht sogar eher befördern.
11.03.2012, 15:22
Von Peter Münch, Tel Aviv
Israel will um jeden Preis verhindern, dass Iran sein Atomprogramm vorantreibt. Für Premier Netanjahu ist die "existenzielle Bedrohung" durch die Nazis und durch die Atom-Iraner vergleichbar. Die Antwort darauf aber hat eine entschieden andere zu sein.
...
Israel hat nicht nur allen Grund, sein Überleben zu begießen. Es hat genauso allen Grund, um seine Existenz zu bangen. Die Verfolgung ist die Grunderfahrung des jüdischen Volkes - bis hin zum Holocaust, der als Kollektivtrauma vererbt wird an die nachfolgenden Generationen. Andere Nationen haben sich ihren Staat erkämpft, die Juden haben ihn sich erlitten. Israel ist 1948 aufgestiegen aus der Asche von Auschwitz, doch die Bedrohung hat es bis heute nicht überwunden angesichts des feindlichen Umfeldes, in dem der Staat bis heute lebt.
Vom Buch Ester bis zum Holocaust reicht also das psychologische Arsenal, mit dem Benjamin Netanjahu heute Politik betreibt. In Washington versäumte der Premier wieder einmal keine Gelegenheit, Iran mit Nazi-Deutschland gleichzusetzen und die Atomanlagen mit den Vernichtungslagern.
...
In Israels permanenten Demonstrationen der Stärke liegt also auch eine Erlösungssehnsucht von den alten Ängsten. Doch dazu wird es wohl kaum je kommen können, und ganz bestimmt solange nicht, wie Israels Feinde die Ängste schüren mit Vernichtungstiraden nach Teheraner Art. Denn dies zielt direkt ab auf die offene Wunde - und macht es Politikern wie Netanjahu leicht, das Holocaust-Trauma für seinen harten Kurs gegen Iran heranzuziehen. Das mag eine gezielte Instrumentalisierung sein, doch die Ängste dahinter sind real.
Real ist allerdings auch die Gefahr, die davon ausgeht. Denn wer mit dem Holocaust argumentiert, läuft Gefahr, sich selbst jeden realpolitischen Spielraum zu nehmen. Eine diplomatische Lösung erscheint dann als absurd, logisch ist nur ein Erstschlag.