26.12.2011, 10:21
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Das ist für einen Inselstaat in der Größe Indonesiens auch nachvollziehbare Intention.
Zitat:Die Beschaffung neuer U-Boote für die indonesische Marine scheint nun endlich in trockenen Tüchern.viel Unsicherheiten - aber klar ist: nachdem Indonesien seine aus Deutschland stammenden U-Boote derzeit noch in Südkorea überholen lässt wird nun mit südkoreanischer Hilfe in Indonesien die Kapazität sogar für den Neubau eines verbesserten Designs geschaffen. Nach Japan, Südkorea, China und Indien wird also Indonesien mittelfristig in den Kreis der asiatischen Staaten aufsteigen, die selbst U-Boote bauen können.
Seit mindestens 2004 ist geplant, die zwei vor mehr als 25 Jahren in Deutschland gebauten U-Boote CAKRA und NANGGALA (Typ 209/1300) durch Neubauten zu ergänzen und mittelfristig abzulösen. Erste Absicht war angesichts knapper Haushaltsmittel ein Tauschhandel. Gegen in Indonesien gebaute Flugzeuge CN-235 sollte die südkoreanische Daewoo zwei U-Boote der CHANG BOGO-Klasse (deutsches Design, Typ-209/1200) bauen. Dieses Geschäft kam allerdings nicht zustande. Ende 2005 wurde die Planung deutlich erweitert. Nun wollte man langfristig insgesamt zwölf neue U-Boote beschaffen. Kontakte zu diversen U-Bootherstellern (Daewoo, russische Admiralitätswerft, französische DCNS, deutsche TKMS) wurden aufgenommen.
Finanzen setzten den Ambitionen enge Grenzen. Obwohl Experten unter operativen Gesichtspunkten wieder deutsche U-Boote klar favorisierten, rückte zunächst das finanziell attraktive russische Angebot in den Vordergrund. Im Oktober 2006 wurde auch schon die Bestellung von sechs U-Booten in Russland angekündigt, aber Verträge wurden dann doch nicht unterzeichnet. Erneut fehlte Geld, und als Alternative blickte man nun auf zwei gebrauchte U-Booten der CHANG BOGO-Klasse der südkoreanischen Marine. Auch dies ließ sich jedoch nicht realisieren, und so kehrte man schließlich wieder zur Planung von „zwei oder drei“ Neubauten zurück. In einem „Shortlisting“ wurden 2009 DCNS und TKMS verworfen und die russische Admiralitätswert und Südkoreas Daewoo offiziell zur Abgabe von Angeboten aufgefordert - das Vorhaben dann bei fehlenden Geldern aber sofort wieder um zwei weitere Jahre verschoben.
Noch in 2009 erhielt Daewoo allerdings den Auftrag zur Grundüberholung und Modernisierung der zwei alten U-Boote TYP 209/1300 – Experten sahen hier schon damals eine Vorentscheidung zur Beschaffung von Neubauten, und sie sollten Recht behalten. Am 21. Dezember meldete Daewoo (genauer: Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering - DSME) die Unterzeichnung von Verträgen zum Bau von drei neuen U-Booten für die indonesische Marine (Gesamtumfang 1,1 Mrd. US-Dollar). Baubeginn für das erste Boot soll schon in wenigen Monaten sein, das Vorhaben dann 2018 abgeschlossen werden. Die ersten beiden Boote sollen in Südkorea gebaut werden, das dritte dann mit Daewoo-Hilfe bei der indonesischen PT PAL in Surabaya entstehen.
Details zum bestellten U-Bootstyp sind noch spärlich. In offiziellen Pressemeldungen heißt es lediglich, es handele sich um eine 1,400 ts verdrängende „customized“ Variante des deutschen TYP 209 Designs mit acht Torpedorohren für den Verschuss von Torpedos und Seeziel-FK. Bei der genannten Größe scheidet eine bloße Neuauflage südkoreanischer U-Boote der CHANG BOGO-Klasse aus, denn diese Boote des Designs TYP 209/1200 sind kleiner. Fachmedien spekulieren denn auch bereits über U-Boote auf der Basis des von der deutschen TKMS für die südafrikanische Marine gebaute TYP 209/1400. Dieses Design ist auch fast 20 Jahre moderner als das der CHANG BOGO, aber Daewoo hätte zunächst noch lizenzrechtliche Probleme zu lösen. Mit einem Bau von U-Booten der CHANG BOGO-Klasse (oder einer leicht modifizierten Variante) gäbe es solche Probleme nicht. Zwar stammt auch deren Design aus Deutschland, aber Daewoo hat alle notwendigen Rechte zum Nachbau (auch für einen Export) erworben. Acht der insgesamt neun U-Boote dieses zwischen 1989 und 2001 gebauten Typs wurden auch schon von Daewoo in Südkorea hergestellt; nur Typboot CHANG BOGO entstand bei HDW in Kiel.
Ob nun aber bloße, etwas vergrößerte CHANG BOGO oder Nachbauten der südafrikanischen 209/1400: Daewoo dürfte bei der Erfüllung der indonesischen Bestellung zwingend auf Zulieferer für z.B. Ausfahrgeräte, Sensoren und Systemkomponenten angewiesen sein, für die es im eigenen Land bisher noch keine Alternativ-Lieferanten gibt. Solche Zulieferer kamen bisher fast ausschließlich aus Deutschland, und man kann denn wohl auch damit rechnen, dass (abseits der breiten Öffentlichkeit, wenn auch nicht „geheim“) diverse deutsche Firmen direkt oder indirekt am Bau der neuen indonesischen Boote beteiligt sein werden. Bei Dieselmotoren ist auch bereits die Rede von MTU, bei Generatoren von AEG.
Das ist für einen Inselstaat in der Größe Indonesiens auch nachvollziehbare Intention.