01.02.2011, 19:48
Sunnitisch-wahabitisch inspirierter globaler Dschihad a la Al-Quaida und der staatlich und auch national gerahmte schiitische Islamismus eines Khomenis, der seine Verkörperung in der Islamischen Republik Iran seit gut 30 Jahren findet, passen schlicht nicht gut zusammen.
Dafür kämpfen die Parteigänger Alis, die Schiiten, schon viel zu lang gegen die die Mehrheit im Islam bildenden Sunniten.
Um Schneemann kurze historische Belege noch etwas zu erweitern:
Als die westliche Koalition mit Hilfe der Nordallianz die damals eng mit Al Quaida verbündeten afghanischen Taliban unter Mullah Omar 2001/2002 angriff, da war der Iran einer der wichtigsten externen Mitspieler. Der Iran war schon lange mit den Taliban verfeindet und hatte auch schon länger die Nordallianz unterstützt. Bei der strategischen Führung der Nordallianz durch die Amerikaner im Krieg und bei der Niederwerfung der Taliban Ende 2001 spielte iranische Vermittlung eine wichtige Rolle. So gab es mehrere Treffen amerikanischer mit iranischen Diplomaten in Genf.
Oder man denke nur an die Blutspur von al-Sarkawi und seiner Al-Quada Filliale im Irak. Hautptleidtragende der Anschläge seitens seiner Gruppe waren nicht amerikanische Truppen oder sonstige Westler, sondern schiitische Iraker. Man denke nur an den Bombenanschlag auf die schiitische Moschee in Samarra im Februar 2006, die einen Kreislauf blutigster religiös-sektierischer Gewalt zwischen sunnitischen Terroristen und schiitischen Milizen auslöste.
Wie ich es mal unlängst in einem anderen Thread hervorgehoben habe: Bestimmte Deutungsformeln und Kalküle, die eingängig sind, werden oft unreflektiert benutzt und rufen in der öffentlichen Auseinandersetzung mit einem Thema oft mehr Schaden vor, als man denkt. Die Formel vom Zusammenprall der Zivilisationen ist so eine Formel.
Es wird dabei völlig verdeckt, dass es in Wahrheit beim Gros der Auseinandersetzung in der islamischen Welt um innerislamische Kämpfe und Konflikte um Macht, Positionen und spirituell-ideologische Deutungshoheiten handelt.
In dem Zusammenhang noch mal kurz zurück zum Eingangspost:
Auf der arabischen Halbinsel existieren eigentlich in allen Staaten mal mehr oder weniger große schiitische Minderheiten. Dass diese Minderheiten durch den jetzigen Status quo leiden und durchaus potenzielle Triebkräfte für Veränderung und auch neue Freiheiten wären, passt nicht nur den autokratischen Herrschern in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain oder Yemen nicht, sondern auch der in diesen Ländern operierenden Al Quaida auf der Arabischen Halbinsel. Mit solchen Propaganda-Aufrufen punktet man bei der eigenen, fanatischen Gefolgsschaft und kann sogar den einen oder anderen konservativen oder reaktionär-wahabistischen Angehörigen der Geistlichkeit oder des Establishments für sich zumindest im Ansatz einnehmen.
Dafür kämpfen die Parteigänger Alis, die Schiiten, schon viel zu lang gegen die die Mehrheit im Islam bildenden Sunniten.
Um Schneemann kurze historische Belege noch etwas zu erweitern:
Als die westliche Koalition mit Hilfe der Nordallianz die damals eng mit Al Quaida verbündeten afghanischen Taliban unter Mullah Omar 2001/2002 angriff, da war der Iran einer der wichtigsten externen Mitspieler. Der Iran war schon lange mit den Taliban verfeindet und hatte auch schon länger die Nordallianz unterstützt. Bei der strategischen Führung der Nordallianz durch die Amerikaner im Krieg und bei der Niederwerfung der Taliban Ende 2001 spielte iranische Vermittlung eine wichtige Rolle. So gab es mehrere Treffen amerikanischer mit iranischen Diplomaten in Genf.
Oder man denke nur an die Blutspur von al-Sarkawi und seiner Al-Quada Filliale im Irak. Hautptleidtragende der Anschläge seitens seiner Gruppe waren nicht amerikanische Truppen oder sonstige Westler, sondern schiitische Iraker. Man denke nur an den Bombenanschlag auf die schiitische Moschee in Samarra im Februar 2006, die einen Kreislauf blutigster religiös-sektierischer Gewalt zwischen sunnitischen Terroristen und schiitischen Milizen auslöste.
Wie ich es mal unlängst in einem anderen Thread hervorgehoben habe: Bestimmte Deutungsformeln und Kalküle, die eingängig sind, werden oft unreflektiert benutzt und rufen in der öffentlichen Auseinandersetzung mit einem Thema oft mehr Schaden vor, als man denkt. Die Formel vom Zusammenprall der Zivilisationen ist so eine Formel.
Es wird dabei völlig verdeckt, dass es in Wahrheit beim Gros der Auseinandersetzung in der islamischen Welt um innerislamische Kämpfe und Konflikte um Macht, Positionen und spirituell-ideologische Deutungshoheiten handelt.
In dem Zusammenhang noch mal kurz zurück zum Eingangspost:
Auf der arabischen Halbinsel existieren eigentlich in allen Staaten mal mehr oder weniger große schiitische Minderheiten. Dass diese Minderheiten durch den jetzigen Status quo leiden und durchaus potenzielle Triebkräfte für Veränderung und auch neue Freiheiten wären, passt nicht nur den autokratischen Herrschern in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain oder Yemen nicht, sondern auch der in diesen Ländern operierenden Al Quaida auf der Arabischen Halbinsel. Mit solchen Propaganda-Aufrufen punktet man bei der eigenen, fanatischen Gefolgsschaft und kann sogar den einen oder anderen konservativen oder reaktionär-wahabistischen Angehörigen der Geistlichkeit oder des Establishments für sich zumindest im Ansatz einnehmen.