(Waffe) Brasilianisches Atomwaffenprogramm
#34
Schneemann schrieb:Vielleicht ein recht interessantes Interview...mit den üblichen Ausreden...
Zitat:Ärger mit Nuklearbehörde

Baut Brasilien eine Atombombe, Herr Minister?

....

Schneemann.
dazu habe ich vom gleichen Tag jetzt noch eine Quelle gefunden:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.internationalepolitik.de/exklusiv/view/1272892131.html">http://www.internationalepolitik.de/exk ... 92131.html</a><!-- m -->
Zitat:Brasilien und die Bombe
Irritierende nukleare Aktivitäten im Hinterhof der USA
von Hans Rühle | 10.05.2010

Einen ultimativen Beweis gibt es (noch) nicht. Aufgrund der Vorgeschichte und aller Erfahrung im Umgang mit vergleichbaren Entwicklungen lässt sich aber sagen: Brasilien entwickelt mit größter Wahrscheinlichkeit Nuklearwaffen. In drei Jahren könnten sie produziert werden. Mit der Vision einer kernwaffenfreien Welt wäre es dann völlig vorbei.
...

Das zukunftsfähigste Konzept hatte die Marine. Bald dominierte sie mit ihrem auf Zentrifugen beruhenden Anreicherungsprogramm das gesamte „Parallelprogramm“. Ihr Plan, mit angereichertem Uran kleine Reaktoren für nukleare U-Boote zu entwickeln, blieb unangefochten. Daneben aber gab es immer die grundsätzliche Übereinstimmung aller Beteiligten, zu gegebenem Zeitpunkt die nuklearen Fähigkeiten offen durch eine „peaceful nuclear explosion“ zu dokumentieren.

1981 installierte die Marine die erste Zentrifuge; im Herbst 1984 begann eine Minikaskade von neun Zentrifugen den Betrieb. Im September 1987 – nach dem Ende der Militärherrschaft – verkündete die Marine öffentlich, den Anreicherungsprozess zu beherrschen. Der damalige Präsident José Sarnai gab außerdem zu, dass etwa zur gleichen Zeit im „Laborversuch“ die Anreicherung auf 20 Prozent gelungen sei, was eine Reihe von einschlägigen Autoren zu der Prognose veranlasste, Brasilien werde zum Jahrtausendwechsel über Nuklearwaffen verfügen.
...

Obwohl der Bau eines nuklear betriebenen U-Boots 1996 formal aufgegeben worden war, gab es in den Folgejahren immer wieder Versuche, das Projekt zu beleben. Das lag wesentlich daran, dass das gesamte nukleare Anreicherungsprogramm weiterhin unter der Regie der Marine geführt wurde. Im Aramar Research Center, wo 1000 Zentrifugen installiert waren, wollte man sich nur ungern mit der neuen Rolle, ausschließlich der zivilen Nuklearindustrie zuzuliefern, zufrieden geben. So war es denn kein Wunder, als im Januar 2000 die brasilianische Regierung einen Versuch unternahm, dem Projekt wieder Leben einzuhauchen. Der Versuch scheiterte. Das Parlament verweigerte die Finanzierung. Doch die politische Lobbyarbeit für das Projekt, das längst so etwas wie ein administratives Eigenleben entwickelt hatte, ging weiter. Mit dem Antritt der Regierung Lula da Silva war das Ziel erreicht. Im Oktober 2003 wurde offiziell die Wiederaufnahme der Entwicklung eines nuklear angetriebenen U-Boots verkündet.
...

Im April 2004 verweigerten brasilianische Behörden den Inspektoren der IAEO die uneingeschränkte Kontrolle einer neuerbauten Anreicherungsanlage in Resende. Die Zentrifugen waren hinter zwei Meter hohen Holzplatten verborgen. Die Begründung: Verhinderung„technologischer Piraterie“. Im Übrigen könne die IAEO auch unter diesen Bedingungen kontrollieren, ob kritisches Material veruntreut worden sei. Zwar kam es in der Sache bis zum Jahresende 2004 zu einem – faulen – Kompromiss zwischen der IAEO und der brasilianischen Regierung, die Frage aber blieb, weshalb diese Aktion überhaupt in Szene gesetzt worden war.
....

So bizarr der Anlass auch war, die Aktion in Resende hinterließ zwangsläufig die Vermutung, dass es bei Brasiliens nuklearen Aktivitäten etwas zu verbergen gibt. Zugleich vermittelte sie die Erkenntnis, dass die Regierung Lula da Silva eine eigene nukleare Agenda hat. Mit der bereits zitierten, im Dezember 2008 verabschiedeten Nationalen Verteidigungsstrategie liegt diese Agenda nun vor. An erster Stelle erscheint, wie nicht anders zu erwarten war, das nukleare U-Boot-Programm. Darüber hinaus aber enthält das Dokument einen Passus, in dem die „Verstärkung der Kapazität“ gefordert wird, „um Nuklearenergie in einem breiten Spektrum von Aktivitäten zu nutzen“. Zwar bekennt sich Brasilien erneut und in allgemeiner Form zu seiner Unterschrift unter den NVV, dann aber folgt ein Satz, der es in sich hat: „Brasilien wird keine Zusatzforderungen zum NVV akzeptieren, die nur weitere Einschränkungenzum Ziel haben – konzipiert von Nuklearstaaten, die ihre eigenen Verpflichtungen zur nuklearen Abrüstung nicht erfüllt haben.“ Das ist nicht nur ein generelles, an Deutlichkeit kaum zu überbietendes Misstrauensvotum gegen das internationale Nichtverbreitungsregime, sondern auch – inzwischen offiziell bestätigt – die endgültige Absage, das Zusatzprotokoll zum NVV von 1997 zu unterschreiben und damit Brasiliens nicht deklarierte nukleare Anlagen für Inspektionen zu öffnen. Bereits Mitte Januar 2009, anlässlich einer Tagung der Nuclear Suppliers Group, wurde allen Beteiligten der Hintergrund für diese restriktive Politik klar: Der Vertreter Brasiliens versuchte mit allen Mitteln, Verpflichtungen abzuwehren, die das nukleare U-Boot-Programm transparent gemacht hätten.
...

Weshalb aber diese Geheimniskrämerei? .... Die Antwort auf diese Frage ist einfach – und fällt doch nicht leicht. Brasilien entwickelt in den Anlagen, die als Produktionsstätten für den nuklearen U-Boot-Bau deklariert sind, wahrscheinlich noch etwas anderes: Nuklearwaffen. Das ist zwar neu, aber für brasilianische Verhältnisse nur begrenzt sensationell.
...

Der legale Bau von Kleinreaktoren für nukleare U-Boot-Antriebe hat zwingend zur Voraussetzung, dass von der IAEO reguliertes atomares Material hierfür zur Verfügung gestellt wird. Dies ist unstrittig. Da Brasilien jedoch seine Produktionsstätte für den nuklearen U-Boot-Bau als absolutes militärisches Sperrgebiet qualifiziert, ist den Inspektoren der IAEO der Zugang und damit die Kontrolle der weiteren Verwendung des nuklearen Materials nicht mehr möglich. Mit anderen Worten, wenn das legal gelieferte angereicherte Uran erst einmal das Tor zur Produktionsanlage für atomare U-Boote passiert hat, kann es nach Belieben verwendet werden – auch für den Bau von Atomwaffen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Brasilien kein nuklearer Anfänger ist, sondern wenigstens 15 Jahre Nuklear-waffenforschung hinter sich hat. Hinzu kommt, dass mit der 2010 fertig gestellten Konversionsanlage Brasilien den vollständigen nuklearen Brennstoffkreislauf beherrscht und alle Komponenten in industriellem Ausmaß produzieren kann.
...

Das Projekt, Kleinreaktoren für U-Boote bauen zu wollen, hat aber noch einen anderen unschätzbaren Vorteil für potenzielle Bombenbauer. Fast alle nuklearen U-Boote werden mit waffenfähigem Uran betrieben, d.h. mit auf 93 Prozent angereichertem Uranhexafluorid (U-235). Sollte sich Brasilien für eine entsprechende Konfiguration seiner Kleinreaktoren entscheiden, hätte die brasilianische Regierung den legitimen Anspruch, entsprechend hoch angereichertes Uran zu produzieren.
...
Der Autor, Dr. HANS RÜHLE, Ministerialdirektor a.D, war von 1982 bis 1988 war er Leiter des Planungsstabs im Bundesverteidigungsministerium.
Ich denke, es wird Zeit, diesen Strang mit unseren Diskussionen zum brasilianischen U-Boot-Bauprogramm zu verlinken
=> <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?t=2569&postdays=0&postorder=asc&start=30">viewtopic.php?t=2569&postdays=0&postorder=asc&start=30</a><!-- l -->
=> <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://forum-sicherheitspolitik.org/viewtopic.php?p=132999#132999">viewtopic.php?p=132999#132999</a><!-- l -->
und ebenfalls einen Link zu unserem Länderdossier Brasilien und seinem Atompgrogramm zu setzen
=> <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.globaldefence.net/kulturen-im-konflikt/westliche-staaten/135-lateinamerika-brasilien-brazil.html?start=11">http://www.globaldefence.net/kulturen-i ... l?start=11</a><!-- m -->
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: