27.05.2010, 17:35
Schneemann schrieb:Er hat sie ja eigentlich nicht verglichen, sondern darauf hingewiesen, welchen „Erklärungsraum“ Diktaturen, die unliebsame Dissidenten umbringen wollen, sich aus dieser Aktion ableiten könnten. Natürlich sind es unterschiedliche Paar Stiefel, aber alleine die Diskussion um die Rigi-Geschichte und die Iraner, die hier im Forum auch einiges an Emotionalem hat hochkochen lassen, beweist, dass die Möglichkeit explizit besteht, dass die von staatlicher Seite angeordnete Liquidierung eines Terroristen von Regimen aller Art, und ihren Sympathisanten, dazu umgemünzt werden könnte, jedwede ähnliche Aktion zu legitimieren – eben mit dem Hinweis auf Israel (auch wenn die Hintergründe zehnmal andere sind und hier im Falle Dubai tatsächlich eine Terrorist getötet wurde).Der springende Puntk ist:
Er meint das die Tötung eines Terroristen Anderen eine Legitimation gibt irgendwelche unbequemen Gestalten aus dem Weg zu räumen.
Damit demonstriert er das er nicht verstanden hat oder verstehen will, das Terroristen nicht mit Religösen Führern oder Oppositionspolitikern zu vergleichen sind.
Wer meint das hierdurch tatsächlich eine Legitimation entsteht ins politisch wie moralisch bankrott.
Natürlich kann die Feindpropaganda da so darstellen.
Diese hat uns aber nicht zu beeinflussen.
Wir dürfen nicht aufhören den Terror zu bekämpfen nur weil andere damit eine Legitimation für eigene Operationen propagandistisch aufziehen könnten.
Wer sind wir denn. Wir orientieren uns doch nicht an denen.
Schneemann schrieb:Der Mossad ist sicher gut, aber auch er macht und machte schon Fehler. Davor ist kein Geheimdienst gefeit. Und gerade wenn man sich selbst den Anspruch richtet, gut zu sein, kann man sich, auch vor dem Hintergrund der Nahost-Problematik und den ganzen Verkettungen, nicht auch solche Schnitzer erlauben. Und ich erinnere mich noch an die Geschichte mit dem Kellner in Norwegen, den man 1974 „versehentlich“ erschossen hat, oder mit dem Giftanschlag auf Meshaal 1997 in Damaskus, der wegen Unprofessionalität fehlschlug und der Israel zu einigen diplomatischen Handständen zwang. Insofern: Auch der Mossad hat schon manches versemmelt.Natürlich sind diverse Mossad Aktionen fehlgeschlagen. Passiert jedem.
Etwas anderes ist es jedoch in Dubai mit einer halben Kompanie rumzustolpern während man gleichzeitig zig andere Operationen durchführt ohne das auch nur ein Problem auftaucht.
Das zusammen mit den teils wahnwitzigen Details über diesen Vorfall und dem Umstand das dem Chefermittler in Dubai politische Ambitionen nachgesagt werden sollte reichen um von einem vorschnellen "the evil, stupid juice did it" zurückzuweichen.
Schneemann schrieb:Abwarten. Sobald irgendwo mal wieder ein Oppositioneller (und KEIN Terrorist), egal jetzt ob Ukrainer, iranischer Dissident, Weißrusse oder Tibeter, vom langen Arm eines beliebigen Regimes umgebracht wird, so wird – darauf wette ich –, wenn der berechtigte Protest der freien Welt aufkommt, der verlogene Hinweis aufkommen, dass die Israelis ja das gleiche tun würden und getan hätten und man sich deswegen doch bitte nicht aufregen solle.Würde ich nicht damit rechnen.
Und selbst wenn, juckt uns das?
Sind wir schon so weit jenseits das wir den fundamentalen Unterschied zwischen Terrorist und Dissident nicht erkennen können und die Propaganda der Anderen willenlos hinnehmen?
Wenn wir soweit sind isses eg egal und Israel braucht sich erst recht nicht darum scheren was wir von der Aktion halten.