Volksrepublik China
Quintus,
erst mal schön dass Du die Diskussion hierher verlagert hast - und gerade in der historischen Analyse hast Du recht,
ja, das Gebiet der Uighuren - obwohl "außerhalb der chinesischen Mauer" - war in der Geschichte immer wieder chinesisches Machtgebiet,
ja, in Tibet hat die maoistische Verfolgung der Religion aufgehört (die im Übrigen nicht nur den Tibetern galt - während der Kulturrevolution sind in allen Teilen Chinas die Klöster und Tempelanlagen zerstört worden).

Aber wenn ich diese Historie weiterführe, dann komme ich zu skythischen, also indogermanischen Völkern im Gebiet der heutigen Uighuren .... wir müssen also einen historischen Schnitt ziehen.

Und dieser Schnitt ist bei mir dort, wo die jetzigen politischen Strukturen, die derzeitigen Provinzgrenzen, gebildet wurden.
Und da ist nun mal festzustellen, dass in den sogenannten "autonomen Regionen" (die vielfach nur einen Teil der genannten Ethnie aufnehmen) der Bevölkerungsanteil der "Chinesen" zunimmt.
Nun sagst Du mir Recht, dass die Han in diverse Gruppen zerfallen, die sich deutlich unterscheiden. Ja, richtig - trotzdem empfinden sich diese Gruppen alle als Han, als Chinesen, wobei ich eine Diskussion in einem China-Forum verfolgte, in der heftig um die Definition "Chinese" gerungen wurde. Das "hit the nail" Argument war letztendlich, dass chinesisch eine kulturelle Einheit bezeichnen würde, die sich gerade wegen dieser kulturellen Einheit (konkretisiert durch die Schrift, Konfuzeanismus, Taoismus, Regeln wie "Feng shui" oder die klassiche chinesische Medizin) von anderen Ethnien unterscheiden würde.
Deshalb sind auch die Hui (chin. 回族, Huízú) als eine (von 56) eigenständigen Völkern oder Nationalitäten anerkannt - sie unterscheiden sich im Wesentlichen durch den muslimischen Glauben von den Han-Chinesen.
Diese Differenzierung ist im Übrigen keine "westliche Erfindung". Im Chinesischen wird zwischen dem „Chinesen“ als Staatsbürger (chin. 中國人 / 中国人, Zhōngguórén „Mensch aus dem Land der Mitte“) und dem „ethnischen Chinesen“ (漢族人 / 汉族人, Hànzúrén oder 漢人 / 汉人, Hànrén „Mensch des Han-Volkes“) klar unterschieden.
Deshalb kann man ja auch sagen, dass immer mehr (ethnische) Chinesen in den so genannten "autonomen Provinzen" bezw. "autonomen Regionen" wohnen.
Aber es stimmt auch: die Chinesen selbst unterscheiden wieder - genauso wie die Deutschen zwischen ... sagen wir mal zwischen Bayern und Sachsen - unterscheiden. Zu diesen Untergruppen zählen gemeinhin die Hakka, die Wu oder die Shu.
Die Südchinesen (deren Gebiete erst während der Tang-Dynastie von "Han-Chinesen" besiedelt wurden, bezeichnen sich z.B. vielfach auch nicht nach der Han-, sondern der Tang-Dynastie als Tang.

Insofern hast Du genauso recht wie ich - "die Han zerfallen in diverse Gruppen" - sie können aber nur in solche Gruppen zerfallen, wenn sie zugleich eben Teil der größeren Einheit "Han" sind.
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