01.08.2009, 19:39
Kosmos schrieb:weil Georgien stehts zu unbedeutend war während Russland unter Zaren Georgien nicht bekriegt sondern gerettet hat, so war jedenfalls die Auffasung in Russland.
"Gerettet" (wohl vor Persern und Türken)???? :o
Die Geschichte Georgiens spricht hier ganz eindeutig eine andere Sprache und daher halte ich das für übelste russische Propaganda, die vor historischer Ignoranz (Geschichte war die Stärke der Kommis) nur so strotzt. Kann mir aber durchaus vorstellen, dass das in den russischen Geschichtsbüchern so gelehrt wird.
Ich zitiere mal einen etwas längeren Part aus Wiki zur Geschichte Georgiens. Un der ist deshalb so lang, weil Georgien durch seine gesamte Geschichte von den Russen verarscht und unterjocht wurde! Da gibts nix zum wegkürzen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Georgiens">http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Georgiens</a><!-- m -->
Zitat:...
Sowohl die Perser als auch die Osmanen betrieben Sklavenhandel, verschleppten Georgier in andere Teile ihres Reiches um und zwangen die Fürsten des Landes dazu, ihnen Truppen für ihre Feldzüge zur Verfügung zu stellen. Als Reaktion kam es zu wiederholten Aufständen der Landbevölkerung, teilweise mit Unterstützung georgischer Fürsten, die jedoch immer erfolglos blieben. Auch zwischen den einzelnen Fürstentümern herrschten erbitterte Fehden, die meist von den Besatzungsmächten unterstützt wurden.
Einen Verbündeten gegen die fremden Herrscher suchten Georgiens Fürsten bei Russland, dem einzigen christlichen Großreich in der Nähe. Schon seit dem Ende des 15. Jahrhunderts war es zu Kontakten zwischen georgischen und russischen Fürsten gekommen. Trotz erfolgreicher Feldzüge in Daghestan 1604 unter Boris Godunow war Russland über lange Zeit zu schwach, das persische und das osmanische Reich dagegen zu stark, dass es im Kaukasus intervenieren konnte. Teimuras I. von Kachetien (1586-1663) versuchte erfolglos, sich gegen die persische Oberhoheit aufzulehnen. Daraufhin wurde die Königswürde in Kartlien unter Wachtang V. 1656 erstmals mit dem Titel eines persischen Vizekönigs verbunden. Ostgeorgien wurde so ein integraler Bestandteil des persischen Reiches. Damit wurde der osmanisch-persische Vertrag von 1636 umgesetzt, der das Lichi-Gebirge als Grenze bilateraler Interessen festgelegt hatte.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzten mit dem Zerfall des persischen Reiches und dem Aufstieg Russlands umfassende Veränderungen in Transkaukasien ein. Als Peter der Große 1722 einen Feldzug in den Nordkaukasus führte, hoffte Wachtang VI. auf russische Unterstützung, um Georgien aus dem Persischen Reich zu lösen. Er griff mit seiner Armee die Stadt Ganja an. Doch Russland griff nicht ein. Die Perser entsandten König Konstantin von Kachetien, der Wachtangs Armee schlug und im folgenden Jahr Tiflis eroberte. Ein Jahr später kehrte Wachtang mit einer türkischen Streitmacht zurück und eroberte seine Hauptstadt zurück. Doch bereits 1725 fiel er bei den Osmanen in Ungnade, musste nach Russland fliehen.
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Das führte zu zahlreichen Aufständen und Überfällen, bei denen die Georgier sich einer Guerillataktik bedienten, um unter der Anführung einiger entmachteter Fürsten die Türken zu vertreiben.
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In dieser Lage kam es zu einem erneuten Auflodern der persischen Macht: Nadir Schah schlug die Osmanen auf breiter Front und brachte ihr gesamtes östliches Reichsgebiet zum Zusammenbruch. 1735 erobert Nadir auch Georgiens südliche Städte, darunter auch Tiflis. Er verwüstete Kartlien und stellte Transkaukasien unter die Regentschaft seines Bruders Ibrahim.
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Als Nadir 1741 in Daghestan geschlagen wurde und sich nach Derbend zurückzog, wurde die Lage für die Georgier noch härter. Die persischen Truppen konfiszierten Nahrungsmittel, Tiflis und andere georgische Städte wurden mehrfach von indischen und afghanischen Söldnern geplündert. Revolten fanden ein blutiges Ende. Viele Georgier, auch Fürsten, flohen in das Osmanische Reich. In einem 1743 ausgebrochenen Krieg kämpften Kartlien und Kachetien unter Teimuras II. auf der Seite der Perser gegen die lesghrischen Verbündeten der Türken. Danach begann Teimuras, die Unabhängigkeit seines Landes anzustreben, bereitete sich auf die Abwehr einer erneuten persischen Invasion vor. Dazu kam es jedoch nicht, weil Nadir 1747 ermordet wurde und Persien endgültig in internen Auseinandersetzungen versank.
Ab dem gleichen Jahr regierte Irakli II. zusammen mit seinem Vater Teimuras über Kartlien und Kachetien. Durch Feldzüge mit großen Söldnerheeren aus den umliegenden Völkern konnten beide ihre Herrschaft nach Südosten und Abchasien ausdehnen. Gegen die Überfälle der Lesghrier, der Kurden und den armenischen Schahs des zerfallenden Persien blieben sie jedoch meist erfolglos. Viele der alten Fürstentümer des Landes blieben außerhalb des Einflussgebiets des georgischen Königs. Westgeorgien befand sich unter der unsicheren Herrschaft von Salomon I. und Samzche gehörte zum Osmanischen Reich. Trotzdem gelang es Irakli ein stabiles Regime, auch gegen den eigenen Adel, zu erhalten. Er holte Gelehrte, Händler und Offiziere aus Westeuropa in das Land, um die Entwicklung voranzutreiben.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam es zur verstärkter Zusammenarbeit zwischen den östlichen und westlichen Landesteilen, indem sie Russland im 5. Russischer Türkenkrieg unterstützten. 1770 schickte Zarin Katharina eine Armee unter General Gottlob Heinrich von Tottleben in den Kaukasus. Zusammen mit den Truppen Iraklis und Salomons besiegten sie die Türken. 1772 gelang es Irakli noch einmal, die Türken zu schlagen.
1789 gelang es Irakli, seinen eigenen Enkel David II. auf den Thron Imeretiens zu setzen. 1795 marschierte unerwartet Aga Mohammed Khan in das Land ein, vernichtete die überraschte Armee und verwüstete Tiflis. 1796 vertrieben russische Truppen die Invasoren aus Transkaukasien. Einen persischen Gegenschlag verhinderte der Tod des Schahs im Frühjahr 1797. Ein Jahr später starb auch Irakli II., dem sein Sohn Giorgi XII. auf den Thron folgte.
Die Perser übten auf Giorgi einen subtilen Einfluss aus. Als er ein Bündnis mit dem Schah in Erwägung zu ziehen schien, intervenierte Zar Paul und schickte Truppen nach Tiflis. Die Perser versuchten eine Entscheidung zu erzwingen, indem sie 1800 eine Armee mit einem übergelaufenen Bruder Iraklis in Marsch setzten. Die russischen Verbände erwiesen sich jedoch als siegreich.
Giorgi fürchtete eine erneute persische Invasion und schlug Russland die Eingliederung Georgiens in Russland vor. Er verlangte jedoch, dem georgischen Königshaus die Krone zu belassen. Am 19. November 1800 lag eine entsprechende diplomatische Note vor, die von georgischen Gesandten mit dem russischen Außenminister in Sankt Petersburg ausgehandelt worden war. Noch bevor die Note von beiden Seiten ratifiziert wurde, verfügte Zar Paul I. am 18. Januar 1801 in einem einseitigen Dekret die Annexion Georgiens.
Die Regionen im Westen des Landes blieben noch ein Jahrzehnt lang staatlich unabhängig. Erst 1810 eroberte Russland das georgische Königreich Imeretien. Russland brauchte weitere 54 Jahre, die vollständige Kontrolle über Westgeorgien zu gewinnen. Die Region Gurien wurde 1828 abgeschafft, Mingrelien 1857. Die Region Swanetien wurde zwischen 1857 und 1859 annektiert, das Fürstentum Abchasien 1864.
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Georgien drängte auf Eigenständigkeit. 1832 scheiterte ein Versuch, die Bagratiden-Dynastie wieder an die Macht zu bringen. Der Zar entsandte Fürst Michail Woronzow, um als Vizekönig des Kaukasus die russische Herrschaft zu sichern.
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1866 wurde in Georgien die Leibeigenschaft abgeschafft.
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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs die Unzufriedenheit der Georgier zu einer nationalen Befreiungsbewegung. 1905 brach ein großangelegter Bauernaufstand aus, dem politische Reformen folgten und Spannungen zeitweise abbauten.
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Am 26. Mai 1918 erklärte sich Georgien als Demokratische Republik Georgien für unabhängig. Zwei Tage später erkannte Deutschland die Republik als erster Staat an. Es folgten Rumänien, Argentinien, die Türkei. In einem Zusatzabkommen zum Friedensvertrag von Brest-Litowsk, das am 27. August 1918 in Berlin unterzeichnet wurde, verzichtete Sowjetrussland auf Georgien. Nach der Kapitulation Deutschlands im November des gleichen Jahres übernahm Großbritannien den Schutz Georgiens.
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Am 11. Februar 1921 marschierte die 11. Armee der Roten Arbeiter- und Bauernarmee in Georgien ein. Tiflis wurde am 25. Februar von drei Seiten angegriffen und trotz heftigen Widerstands der demokratischen Volksgarde besetzt. Bei der Verteidigung der Hauptstadt fielen über 300 Kadetten der Tiflisser Militärschule. Am gleichen Tag wurde die Georgische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen.
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Am 6. April 1921 wurde sämtlicher Grundbesitz in Georgien enteignet und verstaatlicht. Der georgische Staat wurde systematisch zerschlagen. Er verlor ethnisch umstrittene Grenzgebiete an seine Nachbarn. Auf seinem Boden wurden ein Autonomer Oblast Südossetien, eine Abchasische Sozialistische Sowjetrepublik und eine Adscharische Sozialistische Sowjetrepublik eingerichtet. Im Dezember 1922 ging Georgien in der Transkaukasischen Föderativen Sozialistischen Sowjetrepublik (TFSSR) auf, zu der auch Armenien und Aserbaidschan gehörten. Erst 1936 entstand die formal eigenständige Georgische Sozialistische Sowjetrepublik.
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Über 30.000 Georgier, vor allem Adlige, Großgrundbesitzer, Monarchisten aus der politischen und sozialen Elite des Landes, wurden zwischen 1921 und 1924 erschossen oder verschwanden in sowjetischen Straflagern. Den Stalinschen Säuberungen 1935–1938, 1942 und 1945–1950 fielen ca. 50.000 Georgier zum Opfer. Unter ihnen waren viele Intellektuelle.
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Um hier allen Ernstes eine "Rettung" zu sehen, muss man schon einige Wodkas intus haben... :roll:
Kosmos schrieb:kein Mensch in Russland außer Historiker hat was von Aufständen einiger georgischer Fürsten und dass es einige Jahrzehnte gedauert hat bis alle Vorläuferstaaten eingegliedert wurde, entsprechend hat ein Feindbild Georgien nie existiert.
Georgien war aufgrund seiner strategischen Lage, seiner Bodenschätze und seiner Handwerkskunst schon immer interessant. Offenbar für alle seine Nachbarn. Feindbilder schnitzt man sich entsprechend.
Gerade auch für Völkermord, den es ja seitens der Russen in Georgien gegeben hat, benötigt man eine ganz gehörige Prise Hass.