08.10.2008, 00:06
@Schneemann:
die unterschiedlichsten Gräuel zu den unterschiedlichsten Szenarien sollten nur beispielhaft darlegen, dass niemand die Unschuld für sich gepachtet hat.
Aber ich gebe Dir recht: die Ausrottungskriege der NS-Zeit (auch gegenüber eigenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Abstimmung oder Religion) stellen alles in den Schatten, was andere verübt haben.
Als "gleichwertig" kann man dann - abgesetzt vom NS-Terror - vielleicht die Gräuel unter Stalin und Mao einorden.
Und bei dem Wort "gleichwertig" sträuben sich mir schon wieder die Finger. Terror ist für den einzelnen Betroffenen bzw. dessen Angehörige immer die maximale Belastung. Wer über dem Meer gefesselt aus dem Flugzeug der argentinischen Soldateska geworfen wird, wird sich gegenüber anderen Terroropfern nicht besonders "priveligiert" vorkommen.
Soll jetzt eine Differenzierung nach der Intensität, der Zahl der Opfer erfolgen? Oder nach der Frage, ob auch noch Kinder kaltblütig ermordet wurden?
Im Endeffekt bleibt doch nur das Ergebnis, dass jede Art von Terror und Gräuel, von Gewalt und Folter abzulehnen sind. Und damit leiten wir langsam wieder zum Thema über.
Ich bezweifle, dass in der Vergangenheit entsprechende Interventionen auch der USA ausschließlich aus humanitären Gründen oder zur Festigung von demokratischen Prozessen erfolgten.
Es ging - auch den USA - viel mehr oft darum, die eigene Einflusssphäre zu erhalten oder auszudehnen und genehme Regierungen zu installieren oder ungenehme zu stürzen.
Natürlich war da in der Zeit des "Kalten Krieges" immer die schwarz-weiß Malerei "wir gegen den Kommunismus" dabei; die ganze Weltpolitik war von dieser Dualität USA ./. UdSSR geprägt. Und jeder, der gegen Kommunismus war, war aus Sicht der Sowjets ein "Konterrevolutionär".
Aber dieselbe "schwarz-weiß - Sicht" gab es eben auch bei den USA. Jeder, der gegen die Kommunisten auftrat, war von Hause aus ein Verbündeter (und zwar völlig unbesehen einer demokratischen Gesinnung).
Beide Großmächte haben sich in ihrem Ringen um Einfluss nichts geschenkt, und jeder der beiden hat mit seinen Mitteln versucht, möglichst viel Einfluss zu gewinnen.
Inzwischen ist diese Dualität aufgebrochen. Es gibt sie noch, aber an die Stelle der alten Freund- /Feind-Blöcke sind neue Feindbilder getreten, z.B. der Iran oder die Taliban (die mit Sicherheit nicht als Kommunistisch bezeichnet werden könnten).
Trotzdem wird vielfach noch in diesen alten Dualitätsprinzipen gedacht.
Moskau stützt Teheran, weil Teheran in Gegnerschaft zu Washington steht und .... - und Washington stützt Saudi Arabien, weil ... (und sicht nicht wegen der Demokratie dort).
Aber steckt die Grundintention nicht immer noch in der "Politik" - wer nicht zu meinem Einflussbereich zählt (und da ist mir egal, welcher Bastard innerhalb dieses Bereiches mit welchen Methoden die Regierung führt), der muss für meinen Einflussbereich gewonnen werden (mit welchen Mitteln auch immer), oder er ist - wenn er sich dem widersetzt - ein Gegner, ein "Feind".
Sollten wir dann nicht ehrlich sagen, dass es im Grundsatz nicht um Demokratie oder irgendeine Weltanschauung sondern immer um die Festigung und Ausweitung des jeweils eigenen Einflussbereiches geht, nur, dass inzwischen zu den beiden alten "Hauptakteuren" noch weitere "global player" gekommen sind?
Und was dient der internationalen Sicherheit mehr - die Akzeptanz von (auch regionalen) Mächten, die sich etablieren oder schon etabliert haben, oder der Versuch, solche Mächte zurück zu drängen?
die unterschiedlichsten Gräuel zu den unterschiedlichsten Szenarien sollten nur beispielhaft darlegen, dass niemand die Unschuld für sich gepachtet hat.
Aber ich gebe Dir recht: die Ausrottungskriege der NS-Zeit (auch gegenüber eigenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Abstimmung oder Religion) stellen alles in den Schatten, was andere verübt haben.
Als "gleichwertig" kann man dann - abgesetzt vom NS-Terror - vielleicht die Gräuel unter Stalin und Mao einorden.
Und bei dem Wort "gleichwertig" sträuben sich mir schon wieder die Finger. Terror ist für den einzelnen Betroffenen bzw. dessen Angehörige immer die maximale Belastung. Wer über dem Meer gefesselt aus dem Flugzeug der argentinischen Soldateska geworfen wird, wird sich gegenüber anderen Terroropfern nicht besonders "priveligiert" vorkommen.
Soll jetzt eine Differenzierung nach der Intensität, der Zahl der Opfer erfolgen? Oder nach der Frage, ob auch noch Kinder kaltblütig ermordet wurden?
Im Endeffekt bleibt doch nur das Ergebnis, dass jede Art von Terror und Gräuel, von Gewalt und Folter abzulehnen sind. Und damit leiten wir langsam wieder zum Thema über.
Ich bezweifle, dass in der Vergangenheit entsprechende Interventionen auch der USA ausschließlich aus humanitären Gründen oder zur Festigung von demokratischen Prozessen erfolgten.
Es ging - auch den USA - viel mehr oft darum, die eigene Einflusssphäre zu erhalten oder auszudehnen und genehme Regierungen zu installieren oder ungenehme zu stürzen.
Natürlich war da in der Zeit des "Kalten Krieges" immer die schwarz-weiß Malerei "wir gegen den Kommunismus" dabei; die ganze Weltpolitik war von dieser Dualität USA ./. UdSSR geprägt. Und jeder, der gegen Kommunismus war, war aus Sicht der Sowjets ein "Konterrevolutionär".
Aber dieselbe "schwarz-weiß - Sicht" gab es eben auch bei den USA. Jeder, der gegen die Kommunisten auftrat, war von Hause aus ein Verbündeter (und zwar völlig unbesehen einer demokratischen Gesinnung).
Beide Großmächte haben sich in ihrem Ringen um Einfluss nichts geschenkt, und jeder der beiden hat mit seinen Mitteln versucht, möglichst viel Einfluss zu gewinnen.
Inzwischen ist diese Dualität aufgebrochen. Es gibt sie noch, aber an die Stelle der alten Freund- /Feind-Blöcke sind neue Feindbilder getreten, z.B. der Iran oder die Taliban (die mit Sicherheit nicht als Kommunistisch bezeichnet werden könnten).
Trotzdem wird vielfach noch in diesen alten Dualitätsprinzipen gedacht.
Moskau stützt Teheran, weil Teheran in Gegnerschaft zu Washington steht und .... - und Washington stützt Saudi Arabien, weil ... (und sicht nicht wegen der Demokratie dort).
Aber steckt die Grundintention nicht immer noch in der "Politik" - wer nicht zu meinem Einflussbereich zählt (und da ist mir egal, welcher Bastard innerhalb dieses Bereiches mit welchen Methoden die Regierung führt), der muss für meinen Einflussbereich gewonnen werden (mit welchen Mitteln auch immer), oder er ist - wenn er sich dem widersetzt - ein Gegner, ein "Feind".
Sollten wir dann nicht ehrlich sagen, dass es im Grundsatz nicht um Demokratie oder irgendeine Weltanschauung sondern immer um die Festigung und Ausweitung des jeweils eigenen Einflussbereiches geht, nur, dass inzwischen zu den beiden alten "Hauptakteuren" noch weitere "global player" gekommen sind?
Und was dient der internationalen Sicherheit mehr - die Akzeptanz von (auch regionalen) Mächten, die sich etablieren oder schon etabliert haben, oder der Versuch, solche Mächte zurück zu drängen?
