16.09.2008, 13:37
Jetzt kommt doch noch ein Nachtrag:
Tiger schrieb:
Schneemann.
Tiger schrieb:
Zitat: Gewiss, in Deutschland wurden die Stelen für Bismarck freiwillig und viel seltener gebaut als die Denkmäler der Kim-Dynastie in Nordkorea.Erstens machen wir keinen Personenkult um ihn (auch wenn hier und da noch alte Denkmäler stehen), er ist nicht der allmächtige Patron von allem, sondern jemand, der für manche Dinge vielleicht geschätzt wird (Versicherungen, Bündnispolitik, Einigung [auch wenn dies zu einer völlig anderen Zeit geschah]) und für manche kritisiert (z. B. Sozialistengesetze). Es findet ein recht normaler historischer Umgang mit ihm statt. Und zweitens ist die Grundidee nicht die gleiche, weil viele der Denkmäler nach Bismarcks Zeit errichtet wurden, quasi als Erinnerung an die vielleicht eine oder andere als positiv aufgefasste Entscheidung, und sie wurden auch teils von Spenden von Bürgern oder Städten errichtet. Aber es gibt keine staatlichen Errichtungs- und Huldigungsverordnungen, so wie in Nordkorea.
Aber: Machen wir nicht auch einen gewissen Personenkult um ihn? In Nordkorea ist das freilich viel ausgeprägter und vom Staat gefordert, doch die Grundidee ist die gleiche.
Zitat: Wir haben ja auch ein anderen Wirtschaftssystem!Richtig. Deswegen ist der Vergleich auch von vorneherein falsch.
Zitat: Hatte man hier in Deutschland doch im Dritten Reich! Damals reichten ja auch unüberlegte Äußerungen, wie "Hitler ist nicht gut für Deutschland aus, um ins KZ zu kommen oder mit einer Klaviersaite erhängt zu werden...Ja, und? Es ging um Bismarck und Kim, oder um deren Statuen. Jetzt kommt plötzlich das Dritte Reich mit ins Spiel. Wieso? Weil es in diesem vor 60 Jahren schreckliche Verbrechen gab? Sind wir einer Meinung, aber es ist ein ebenso falscher Herleitungsversuch, weil man ansonsten genauso sagen könnte, dass es ja in Deutschland ähnliche Zustände gibt, wie z. B. in Darfur, wo ein Pogrom das andere jagt. Und wenn jemand dann nachfragt und sagt, dass dies doch nicht stimme, argumentiert man, dass es ja zu den Zeiten der Kreuzzüge schließlich auch Judenpogrome gegeben habe. Der Fehler daran ist, dass man völlig unterschiedliche Epochen heranzieht und dann einen Mix aus früheren Begebenheiten an einem Ort mit gegenwärtigen Zuständen an einem anderen Ort herstellt und daraus ein Argument bastelt. Und das ist ziemlicher – historischer – Mist.
Zitat: Überall sind einige "gleicher als gleich", auch in Deutschland. Gewiss, wir leiden hier keinen Hunger, aber wie sich Teile der Manager-Schicht hier aufführen...da sehe ich keinen großen Unterschied zu nordkoreanischen Funktionären...Erstem Satz stimme ich durchaus teils zu, aber man kann die hiesige Manager-Schicht nicht mit den dortigen Funktionären vergleichen, weil Manager bei uns immer noch eine gewisse Verantwortung tragen und bei Fehlverhalten verklagt werden können (z. B wie bei Siemens). Versuche mal, einen nordkoreanischen Funktionär in Nordkorea zu verklagen...
Zitat: Gut, es gibt sie IN DER SCHÄRFE nicht im Westen, aber die Tendenz ist doch da.Wo?
Schneemann.