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Weltweite Verteuerung der Nahrungsmittel
#29
Zitat:Du meinst schlecht ausgebaute Infrastruktur, namentlich Verkehrswege, richtig?

Nein, Tiger, ich meine definitiv nicht die Insfrastruktur, auch wenn sie sicher in einigen Teilen der Welt eine Rolle spielen könnte, aber so oder so wäre die Infrastruktur als Problem letztlich marginal (im Vergleich zu den anderen Problemen). Ich meine mit den Distributionsproblemen die hier schon mehrfach von u.a. mir angesprochenen Machtballungen, Marktungleichgewichte, kapitalistische Profitgier, also all die Dysfunktionalitätem des modernen Konsumkapitalismus, die wir auch im Bereich der Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelherstellung leider zur Kenntnis nehmen müssen.
Laut Jean Ziegler, Verantwortlicher Berichterstatter für das UNO-Welternährungsprogramm, könnten problemlos weltweit 12 Milliarden Menschen momentan versorgt werden. Aber aufgrund all der strukturellen Probleme der Wirtschaftssysteme weltweit sterben trotzdem bei nur etwas über 6 Milliarden Menschen immer noch Hundertausende, ja Millionen an Hunger.
Um es an einem netten Beispiel aus der preisgekrönten Tv-Dokumentation "We feed the world" zu belegen (lief erst kürzlich auch in Deutschland bei den Öffentlich-Rechtlichen TV Anstalten): Es wird allein in Wien pro Tag so viel an Brot weggeschmissen, wie in der zweitgrößten österreichischen Stadt, Graz, pro Tag verbraucht wird.
Vieles ist einfach nur überflüssig bei uns und dann gibt es zu Hauf noch Irrsinnigkeiten im globalen Lebensmittelmarkt, der durch Biosprit, Zölle, Subventionen, Klimawandel, Spekulation etc. permanent aus den Fugen ist.


Zitat:Aber wie gut lässt sich das umsetzen, besonders bei Wachstum?
Die Konsequenz könnte letztendlich lauten:
"Unser tägliches Soilent Green gib uns heute..."

Könnte sein. Wobei ich ja geschrieben habe, dass die Lösung von heute das Problem von morgen beinhalten kann.
Allerdings muss man auch zur Kenntnis nehmen, dass in Sachen Lebensmittelproduktion noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft sind. Laut der von Ziegler zitierten Studie (Weltbank oder Welternährungsprogramm der UNO) können 12 Milliarden ernährt werden, zudem liegen heute auch einige mögliche Anbaugebiete brach bzw. sind an die Produktion von Biosprit verlorengegangen.
Da geht sicher noch einiges.
Allerdings muss man in diesem Zusammenhang ehrlicherweise auch sagen, dass wir unsere Wirtschaftsweise ändern müssen grundlegend. Also kein weiter so wie bisher, sondern mit entsprechenden Umstellungen. Nimmt man die aber mit in die Rechnung, so sollten auch längerfristig mehrere Milliarden Menschen zu ernähren sein auf unserer Erde, ohne Spargel auf dem Marsboden anbauen zu müssen.

Hier aber mal eine andere Sichtweise, die ich zufälligerweise gefunden habe:

Zitat:Images of food riots and hungry people stir deep emotions. But we must debate trade-offs: will the rise in food prices generate more food for the world and less poverty for poor people in the future?

Are today’s food prices fair to producers and consumers?

Yes, because higher food prices will bring about new investments in agriculture and higher global production. This is already happening in Asia and other parts of the world, and will accelerate over time.

Yes, because without higher food prices, land use would shift towards corn-for-ethanol and other biofuel crops and we would have less food available.
...

Quelle:
http://www.brookings.edu/opinions/2008/0...2&v=804890

Allerdings muss man diesen Artikel mit Vorsicht genießen, einerseits, weil er bloß nur eine Debattierstellungnahme im Rahmen einer schriftlichen Debatte beim britschen Economist ist, und andererseits, weil inhaltlich auch schon einiges gegen solch eine Position hervorgebracht wurde.

Mir war in der IHT (Global Edition of New York Times) schon vor längerer Zeit ein Aufsatz untergekommen, in dem die Nahrungsmittelkrise nicht direkt mit der Welthungerkrise der ärmsten der ärmsten, sondern viel eher mit sozialen Krisen in Schwellenländern und sich langsam entwickelnden Entwicklungsländern verbunden wurde.
Argumentiert wurde da gegenläufig zu diesem Artikel: Die ärmsten der armen in den ärmsten Entwicklungsländer, also dort, wo der Hunger am schlimmsten ist, wirtschaften primär noch mit defizitärer Subsistenzwirtschaft, die unter Krisen, Krieg und klimatischen Bedingungen zu leiden hat. Daher sind die Lebensmittel, sofern sie dorthinkommen, meistens sowieso spotbillige, westlich-subventionierte Lebensmittel oder gleich Geschenke.
Die Nahrungsmittelkrise trifft viel eher die "neuen/alten Armen" in der Stadt und da insbesondere in den Elendsvirteln, den Slums. Dort schlagen die Lebensmittelverteuerungen mit brutaler Härte zu, schließlich verfügen die Slumbewohner meistens kaum über ordentliche Jobs und damit Löhne, sondern sind Tagelöhner, die durch die Inflation und die teureren Lebensmittel nicht mehr von ihren kärglichen Einkommen leben können.
Dies wurde in der weiter oben zitierten/angeführten Weltbankstudie schon ausgeführt, durch die gute 100 Millionen weltweit unter die Armutsgrenze erneut fielen. Dies läßt der jetzt angebrachte Artikel leider völlig außer acht.
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