27.07.2008, 16:37
@Tiger
Deinen Überlegungen, dass Israel dem Iran nur als Vorwand dient, um regionale Großmachtpolitik zu betreieben ist kaum zu widersprechen.
Der "Vorwand" ist aber beseitigt, wenn Israel zu einer Konsenslösung mit den Palästinensern kommt.
Bei meinen Aussagen zur "Geschichte" habe ich mich nicht nur auf die letzten 60 Jahre bezogen, sondern auch das Stichwort "Babylon" gebracht.
Israel versteht sich ja im Kontext mit einem Staat Israel oder Judäa, der bis vor etwa 2.000 Jahren existierte, immer - wohl auch aufgrund der andersartigen religiösen Tradition - etwas im Gegensatz zu seinen Nachbarn stand (insbesondere den Bewohnern des "Zweistromlandes")
- und teilweise unter geschickter Ausnützung seiner Situation im Kernpunkt der Interessen von Ägyptern, Hethitern (heute Türkei) und Assyrern/Babyloniern (heue Irak) seine eigenständige Politik betreiben konnte
- bis hin zur eigenen "Regionalmacht" unter Salomon (ca. 1000 v. Chr.).
Andererseits haben alle drei benachbarten Großmachtregionen ihren Machtbereich immer wieder auf das Gebiet Israels/Judäas ausgedehnt.
Besonders schmerzlich sind in der jüdischen Tradition die Exiljahre in Ägypten (beendet durch Mose) und die Babylonische Gefangeschaft (beendet durch die Perser) haften geblieben.
Israel (oder Juda) hat degegen profitiert, wenn die Großmacht an Euphrat und Tigris durch Konflikte mit den Persern beschäftigt war. Im "Schatten dieses Konflikts" konnte sich die unabhängige Position der Bewohner um Jerusalem festigen.
Auch die heutige Situation ähnelt in vielem verblüffend diesen historischen Paralellen.
Mit Ägypten besteht ein Friedensvertrag,
mit der Türkei bestehen relativ gute Beziehungen.
Im Irak ringen Schiiten und Sunniten um Macht und Einfluss. Die einen werden vom Iran, die anderen von arabischen Staaten wie Saudi Arabien gestützt.
Die Araber können sich daher eigentlich kein "Krebsgeschwür", keine "offene Flanke" im Rücken erlauben. Deshalb hat Saudi Arabien einen Nahost-Friedensplan aufgestellt, der den Arabern den Rücken freihalten soll für die Auseinandersetzung mit dem Iran.
Der Iran wieder kocht auf dem Palästina-Konflikt sein Süppchen, um die Region zu destabilisieren und dabei seinen eigenen Einflussbereich auszuweiten.
Wenn es nun gelingt, den Konflikt um Israel-Palästina zu entschärfen, hat Israel aussenpolitischen Spielraum gewonnen.
Es kann sich sowohl mit den Arabern gegen eine iranische Atomindustrie verbünden, wie auch mit den Iranern die arabischen Nachbarn unter Druck setzen.
Mit dieser "Schaukelpolitik" könnte Israel langfristig nur gewinnen.
Deinen Überlegungen, dass Israel dem Iran nur als Vorwand dient, um regionale Großmachtpolitik zu betreieben ist kaum zu widersprechen.
Der "Vorwand" ist aber beseitigt, wenn Israel zu einer Konsenslösung mit den Palästinensern kommt.
Bei meinen Aussagen zur "Geschichte" habe ich mich nicht nur auf die letzten 60 Jahre bezogen, sondern auch das Stichwort "Babylon" gebracht.
Israel versteht sich ja im Kontext mit einem Staat Israel oder Judäa, der bis vor etwa 2.000 Jahren existierte, immer - wohl auch aufgrund der andersartigen religiösen Tradition - etwas im Gegensatz zu seinen Nachbarn stand (insbesondere den Bewohnern des "Zweistromlandes")
- und teilweise unter geschickter Ausnützung seiner Situation im Kernpunkt der Interessen von Ägyptern, Hethitern (heute Türkei) und Assyrern/Babyloniern (heue Irak) seine eigenständige Politik betreiben konnte
- bis hin zur eigenen "Regionalmacht" unter Salomon (ca. 1000 v. Chr.).
Andererseits haben alle drei benachbarten Großmachtregionen ihren Machtbereich immer wieder auf das Gebiet Israels/Judäas ausgedehnt.
Besonders schmerzlich sind in der jüdischen Tradition die Exiljahre in Ägypten (beendet durch Mose) und die Babylonische Gefangeschaft (beendet durch die Perser) haften geblieben.
Israel (oder Juda) hat degegen profitiert, wenn die Großmacht an Euphrat und Tigris durch Konflikte mit den Persern beschäftigt war. Im "Schatten dieses Konflikts" konnte sich die unabhängige Position der Bewohner um Jerusalem festigen.
Auch die heutige Situation ähnelt in vielem verblüffend diesen historischen Paralellen.
Mit Ägypten besteht ein Friedensvertrag,
mit der Türkei bestehen relativ gute Beziehungen.
Im Irak ringen Schiiten und Sunniten um Macht und Einfluss. Die einen werden vom Iran, die anderen von arabischen Staaten wie Saudi Arabien gestützt.
Die Araber können sich daher eigentlich kein "Krebsgeschwür", keine "offene Flanke" im Rücken erlauben. Deshalb hat Saudi Arabien einen Nahost-Friedensplan aufgestellt, der den Arabern den Rücken freihalten soll für die Auseinandersetzung mit dem Iran.
Der Iran wieder kocht auf dem Palästina-Konflikt sein Süppchen, um die Region zu destabilisieren und dabei seinen eigenen Einflussbereich auszuweiten.
Wenn es nun gelingt, den Konflikt um Israel-Palästina zu entschärfen, hat Israel aussenpolitischen Spielraum gewonnen.
Es kann sich sowohl mit den Arabern gegen eine iranische Atomindustrie verbünden, wie auch mit den Iranern die arabischen Nachbarn unter Druck setzen.
Mit dieser "Schaukelpolitik" könnte Israel langfristig nur gewinnen.