18.03.2008, 22:37
Erich schrieb:dafür jetzt hier:
OT on:
bastian schrieb:I.....Hab ich mich da so missverständlich ausgedrückt - oder ist das nicht auf mich gemünztt?
Ich finde es interessant mit welcher Verve die israelische Siedlungspolitik verurteilt wird, die chinesische Siedlungspolitik aber nonchalant als Faktum akzeptiert wird (der Vergleich ist auch nicht krummer als der Kosovo Vergleich...).
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Sowohl bei Israel / Palästina wie auch hier im Thread China / Tibet predige ich ständig, dass der DIALOG die einzige Möglichkeit zur (gewaltfreien) Lösung ist und Gewalt nicht zur Lösung beitragen kann. Diese Zielrichtung geht an ALLE Beteiligten.
Das hat mir hier sogar den Vorwurf des "Appeasment" eingebracht.
Allerdings gibt es rein formal einen Unterschied:
Die israelische Siedlungspolitik findet in einem Gebiet statt, das auch nach israelischem (und internationalem) Recht nicht zum israelischen Staat gehört und dessen ursprüngliche Bewohner - die Palästinenser - nicht den eigenen israelischen Staatsbürgern gleichgestellt sind. Dass die israelischen Staatsbürger wesentich mehr (politische und soziale) Rechte haben verschärft diese Ungleichbehandlung noch.
Die chinesische Siedlungspolitik findet in einem Gebiet statt, das nach chinesischem (und internationalem) Recht zu China gehört, und dessen ursprüngliche Bewohner - die Tibeter - als eigene Staatsbürger behandelt werden. Dass die eigenen Staatsbürger genauso in einer Parteidiktatur ohne politische Rechte leben wird dadurch nicht entschuldbar.
Fakt ist aber auch, dass hier einige Forumsteilnehmer die israelische Gewaltpolitik als richtig erachten und die chinesische Gewaltpolitik mit gleicher Verve verdammen.
OT out:
Ach ja - und zu den nationalen Minderheiten in China ist vielleicht interessant, wie offizöse Quellen die über 50 Nationalitäten und deren Eigenheiten darstellen (nicht, dass ich sage, das sei so - sondern so hätten sie gerne, dass es gesehen wird).
Danach leben angeblich in ganz China insgesamt etwa 4,6 Mio. ethnische Tibeter - überwiegend in den autonomen Gebieten bzw. Provinzen Tibet, Qinghai, Sichuan, Gansu und Yunnan <!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/de-shaoshu/tibetische.htm">http://german.china.org.cn/de-shaoshu/tibetische.htm</a><!-- m -->
Alleine im Autonome Gebiet Tibet (Kurzbezeichnung "Zang") soll Ende 2005 eine Bevölkerung von 2,77 Mio. Menschen gelebt haben, <!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/politics/archive/2006figures/node_7013658.htm">http://german.china.org.cn/politics/arc ... 013658.htm</a><!-- m -->
(davon sicher eine große Zahl von Menschen anderer Ethnien). Das bedeutet, dass ein Großteil der ethnischen Tibeter nicht alleine im Autonomen Gebiet Tibet lebt. *)
Die Lösung eines ethnischen Konflikts kann sich also nicht nur auf das administrative Gebiet von Tibet beschränken, sondern muss auch die weiteren, von ethnischen Tibetern besiedelten Gebiete Chinas umfassen. Eine solche Lösung kann nur eine kulturelle Autonomieregelung sein - denn das China einen Teil seiner Territorien in die Unabhängigkeit entlässt ist schlichtweg undenkbar. Eine Autonomieregelung ist aber nur im Dialog MIT und nicht gegen die Machthaber in Bejing zu erreichen.
Ach ja - und was den Dialog betrifft - ein brandneues Signal aus Peking:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://german.china.org.cn/china/archive/lianghui08/2008-03/18/content_12969489.htm">http://german.china.org.cn/china/archiv ... 969489.htm</a><!-- m -->
Zitat: Dialog mit Dalai Lama ist unter dem Ein-China-Prinzip aufzunehmenda der Dalai Lama die Unabhängigkeit Taiwans nicht zur Disposition stellt sondern die Oberhoheit Chinas anerkennt und nur die Fragen einer kulturellen Autonomie im Dialog lösen möchte, <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.news.yahoo.com/afp/20080318/tpl-china-tibet-proteste-menschenrechte-ee974b3.html">http://de.news.yahoo.com/afp/20080318/t ... 974b3.html</a><!-- m -->
german.china.org.cn Datum: 18. 03. 2008
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Ein Journalist stellte eine Frage über den Tibet-Frage: "Soweit ich weiß, hat die chinesische Regierung nie einen direkten Dialog mit dem Dalai Lama geführt. Aber bei ähnlichen Problemen in andren Ländern wie Südafrika und Irland führen die weitblickenden Spitzenpolitiker Dialoge mit ihren Gegnern. Meine Frage ist, ob China den Dalai Lama in Beijing zum direkten Dialog einladen wird, sofern er keine Unabhängigkeit Tibets anstrebt?"
Dazu erklärte Wen Jiabao, die Tür vom Dialog sei jede Zeit für den Dalai Lama offen, sobald er auf die Unabhängigkeit Tibets verzichte und anerkenne, dass Tibet und Taiwan beides untrennbare Territorien Chinas seien. Diese Leitlinie bleibe bis heute unverändert.
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Zitat:Dalai Lama erwägt Rücktritt bei Eskalation der Tibet-Unruhenund <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.savetibet.org/de/news/news.php?id=174">http://www.savetibet.org/de/news/news.php?id=174</a><!-- m -->
AFP - Dienstag, 18. März, 16:05 Uhr
Peking (AFP) - Der Dalai Lama erwägt für den Fall einer Eskalation der Lage in Tibet seinen Rücktritt. "Wenn die Dinge außer Kontrolle geraten, ist ein Rücktritt die einzige Option", sagte das geistige Oberhaupt der Tibeter in Dharamsala.
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Der Dalai Lama rief die Tibeter nachdrücklich zum Gewaltverzicht und "guten Beziehungen" zu China auf. Tibeter und Chinesen müssten "Seite an Seite leben", sagte der 72-jährige ..... Die Unabhängigkeit der von China kontrollierten Himalaya-Region stehe nicht zur Debatte, betonte er.
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Zitat:Helft dem Dalai Lama! - Artikel von Richard Geresollte einem solchen Dialog nichts im Wege stehen.
Quelle: Frankfurter Rundschau
24. März 2005
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Wie der Dalai Lama seit Jahrzehnten immer wieder sagt, geht es nicht um tibetische Unabhängigkeit von China, sondern um echte Autonomie innerhalb der überwölbenden Struktur eines souveränen, aber wohlwollenden China. Die Ziele widersprechen sich nicht zwangsläufig. Und Tibets Hoffnung ist nicht unvernünftig oder unerreichbar; man denke an das Beispiel Hongkong.
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Dazu noch eine Anmerkung:
Tibet kann nicht für sich betrachtet werden. Die territoriale Integrität des Landes umfasst auch Taiwan und die von anderen Ethnien bewohnten Gebiete - die Uighuren und Kasachen, die Koreaner an der Grenze zu Korea, die Mongolen der Inneren Mongolei und und und und ... jedes "Entgegenkommen" in der Tibetfrage kann Begehrlichkeiten in anderen Gebieten wecken und einen Prozess einleiten, der für die Regierung in Bejing immer problematischer ist.
Das ist das Eine,
aber
Gerade weil (!) China mit Taiwan das Problem der "ein China Politik" hat, könnte das Motto "Ein Land - Zwei Systeme" für Tibet einen Ansatzpunkt bieten.
Tibet könnte in einigen Punkten zu einer Vorbildfunktion für die von Bejing angestrebten Taiwanesisch-Chinesischen Lösungen werden, so wie Hongkong ein erster Ansatzpunkt war.
*) Zu weiteren statistischen Daten vergleiche <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tibetinfor.com/english/index.asp">http://www.tibetinfor.com/english/index.asp</a><!-- m --> ).
kannst du mal kurz fassen was du damit genau sagen willst?
(Mal abgesehen davon dass der Tibet mehr als 4 provinzen umfasst, es mehr als 4,5 millionen Tibeter gibt und Dalai Lama sich nie über die Unabhängigkeit des Taiwan geäußert hat, außer das es die Sache der Taiwanesen selber sein soll.)
Das mit den ein Land zwei Systeme gespräche im bezug auf tibet sind schon längst im gange. (schon seit 1990 würde dies im chin. communisten kongress erortet und abgeleht weill man dann gesamtes staat neue aufteillen muss. was zur neuer Aufteilung der Provinzen und neuer Staat-form nach sich führen würde. Und da die gleichen Leute immer noch an der Macht in Chin. Regierung sind, glaube ich deswegen nicht dass die Chinesen es mit "HongKong für Tibet" ernst meinen..
Zitat:Die territoriale Integrität des Landes umfasst auch Taiwan
Also wirklich...
Hat es nicht getan und tut es nicht. Und bitte unterlasse es ein Thema mit Hilfe hineingewebter Behautungen in einem anderen aufzugreifen. Für Taiwan haben wir anderen Threads.