Volksrepublik China
bastian schrieb:Erich ich befürchte auch, dass dein Optimismus auf Sand gebaut ist. Nachrichten wie "China ruft Volkskrieg gegen den Separatismus aus" klingen für mich eher nach Eskalation als nach Zurückhaltung und Verständigung.
genau da hast Du leider den "Knackpunkt" meines Beitrags verpasst - ich kann aus keiner Meldung aus China sehen, dass dort "der Volkskrieg ausgerufen" wurde - ganz im Gegenteil: die Unruhen wurden unisono "heruntergespielt", und das ist genau der Gegenteil von dem angeblichen "Volkskrieg".
Ich möchte die Originalmeldung, wonach China den "Volkskrieg ausruft". Ich vermute mal, das ist dieselbe "Ente" wie die, dass der Iran den Staat Israel in die Wolken schießen möchte ...

bastian schrieb:Den Vergleich mit Frankreich finde ich übrigens ziemlich daneben.
Was bitte findest Du daneben?
Sowohl in Frankreich als auch in Tibet haben die Autos gebrannt, und ist die Polizei mit Tränengas auf die Chaoten losgegangen. Ich sage nicht, dass ich diese Gewalt richtig finde - aber die Übereinstimmungen sind doch ziemlich frapant.

bastian schrieb:Den Vorwurf des kulturellen Völkermorders des Dalai Lama finde ich angesichts der Sinisierungspolitik Chinas nachvollziehbar, zur Deeskalation trägt er soch sicher nicht vor.
ahh - jetzt kommt es: der kulturelle Völkermord in Tibet
ja, die buddhistischen Klöster in Tibet wurden geschlossen - genauso wie die in China auch; das hatte nicht mit kulturellem Völkermord zu tun sondern war schlicht und ergreifend die Handlung eines kommunistischen Regimes gegen jede Art von Religionsausübung; das gleiche ist in der Sowjetunion mit den orthodoxen Klöstern und in Zentralasien mit den theologischen Bildungsstätten des Islam passiert, und vor gar nicht allzu langer Zeit mit der Säkularisation in Bayern.
Und inzwischen werden überall diese religiösen Institute wieder zugelassen, übrigends auch in Tibet.

Ja, die geschäftstüchtigen Chinesen eröffnen überall ihre Läden - aber das ist genauso in Südostasien der Fall, und da redet niemand von "kulturellem Völkermord".

Ich behaupte mal, dass set der Zeit von Heinrich Harrer die Sympathien einseitig auf den Dalai Lama gerichtet sind. Und das war (und ist vielfach auch heute noch) durchaus gerechtfertigt - aber: die Verfolgugns- und Unterdrückungsmaßnahmen unter Mao galten nicht den Tibetern an sich sondern (Großer Sprung nach Vorn, Kulturrevolution) ganz China - und haben ganz China ins Unglück gestürzt.

Dass der Dalai Lama als Repräsentat einer Theokratie mit der Herrschaft eines antireligiösen Regimes in Peking seine Schwierigkeiten hat ist verständlich, aber er ist genauso Theokrat wie die Mullahs im Iran.

Damit kommen wir zum Kernthema meiner Aussagen:
Krisen und Umbrüche in einer Gesellschaft lassen sich nur im Dialog lösen.
Der Dalai Lama hat dazu bereits mehrfach seine "Fühler" ausgestreckt.

bastian schrieb:Wie soll "der Westen" darauf reagieren? Schweigend zusehen? Grummelnd zusehen? sich auf Appelle beschränken? die olympischen Spiele boykottieren? Wirtschaftssanktionen?
Das ist allerdings die spannende Frage, über die sich derzeit viele den Kopf zerbrechen.
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