Volksrepublik China
also nur ganz kurz:
die chinesische Sprache (Sinitisch) besteht - je nach Zählweise - aus 8 ode 10 HAuptdiaklekten (chin. 方言, fāngyán) <!-- m --><a class="postlink" href="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6f/Map_of_sinitic_languages-en.svg">http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ges-en.svg</a><!-- m -->
die sich (wie die romanischen Sprachen aus dem Lateinischen) über rund viertausend Jahre aus dem Hochchinesischen entwickelt haben. Sie ist der Hauptzweig der sinotibetischen Sprachfamilie, der andere Zweig ist die tibetobirmanischen Sprachfamilie.
Wie nicht anders zu erwarten haben sich diese Dialekte über viertausend Jahre hin (Shang-Dynastie, solange ist auch die chinesische Schrift nachweisbar) und aufgrund der weiten Verbreitung "auseinander entwickelt". Auch wir würden heute Alt- und Mittelhochdeutsche Texte nur mehr schwer verstehen, und die romanischen Sprachen haben sich ja auch aus dem (Vulgär-)Latein der Antike entwickelt und sind inzwischen durchaus unterschiedlich.
Deshalb kann heute eine sprachliche Verständigung zwischen den südlichen und nördlichen Dialekten praktisch nicht mehr stattfinden. Die Sprecher unterschiedlicher chinesischer Sprachen oder Dialekte müssen daher auf die chinesische Schrift oder das von den meisten Chinesen gesprochene Hochchinesisch zurückgreifen, um sich verständigen zu können. Sämtliche chinesische Sprachvarianten benutzen für einen Begriff dasselbe oder ein sehr ähnliches Schriftzeichen, das je nach Sprache oder Dialekt sehr unterschiedlich ausgesprochen wird. Somit ist die Schrift das einigende Band, das die Sprecher der sehr unterschiedlichen chinesischen Sprachvarianten zu einer großen kulturellen Gemeinschaft mit einer Jahrtausende alten schriftlichen Tradition verbindet. (Bei einer Alphabetschrift oder einer anderen Lautschrift wäre diese einigende Funktion nicht vorhanden). Das ist auch der Grund, dass andere Völker mit anderen Sprachen die chinesische Schrift übernehmen konnten.

Trotz aller "Auseinanderentwicklung" werden alle diese Dialekte im chinesischen Verständnis noch als "chinesische Sprache" Hànyǔ (汉语) bezeichent, wobei das Wort 汉 hàn für die Han-Nationalität steht - und tatsächlich ist die chinesische Muttersprache mit ihren Dialekten eben auf die Han-Nationalität beschränkt und umfasst nicht die ethnischen Minderheiten.

Das Altchinesische (上古汉语 Shànggǔ Hànyǔ) ist seit etwa 1.000 v. Chr. (Zhou-Dynastie) bekannt und als Amts- und Literatursprache (ähnlich unserem Latein oder dem indischen Sanskrit) bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in Gebrauch gewesen; die konfuzeanische Literatur ist z.B. in Altchinesisch abgefasst. Die südchinesischen Dialekte haben nach wie vor die größte Ähnlichkeit mit dem Altchinesischen, das (ähnlich wie unser Latein in Deutschland, später das Französische) auch in Korea, Japan und Vietnam die "Hof- und Literatursprache" war.

Der lokale Dialekt von Peking (Mandarin) hat sich allerdings als "Hauptstadtdialekt" seit Mitte des 20. JAhrhunderts als Hochsprache (Hochinesisch) durchgesetzt.

NAtürlich haben sich die verschiedenen Sprachen über viertausend Jahre NAchbarschaft hin gegenseitig befruchtet.
So finden sich inden NAchbarsprachen hunderte von chinesischen Lehenwörtern, oft Bezeichnungen chinesischer Kulturgüter: 册 cè „Buch“ > Koreanisch čhäk, Bai tshua˧˧, insbesondere in Korea, Vietnam und Japan (so wie deutsch Begriffe aus dem lateinischen aufgenommen hat - wie z.B. Fenster und Kammer).
Andererseits hat das chinesische auch Begriff aus anderen Sprachen entlehnt, etwa Tierbezeichnungen (Mongolen und Mandschu wie z.B. "Kalb"), die Weintraube aus dem Iran oder auch religiöse Begriffe aus dem Sanskrit (Mönch).
Aber das führt noch nicht dazu, dass chinesisch als Farsi- oder Sanskrit-Dialekt oder Japanisch als chinesicher Dialekt verstanden werden düfte.

Und jetzt komm ich nochmal auf Hoj zurück:
er schreib dauernd von "Laut-Zeichen" und beklagt, dass diese in anderen Sprachen nciht verstanden werden; das ist richtig, aber
die chinesische Schrift - das einigende Band nicht nur der Han-Chinesen und der Minderheitsethnien im chinesischen Reich, sondern auch noch in Korea und Japan gebräuchlich - ist eine "deographische" Schrift - jedes Zeichen steht im Prinzip für ein Wort, einen Begriff, und damit ist das Geschriebene auch in anderen Sprachen verständlich, sobald man die Schriftzeichen kennt. Es ist schlicht egal, mit welchem "Laut" man die einzelnen Worte hinterlegt.
Und weil die Syntax sehr einfach ist - die chinesischen Sprachen verwenden vor allem die Stellung Subjekt – Verb – Objekt (SVO) - ist dieser einfache Sprachaufbau auch für Fremdsprachler verstehbar.
他 - 弟弟 - 明天 - 去 - 北京
Tā - dìdi - míngtiān - qù - Běijīng
Er - jüngerer Bruder - morgen - gehen - Peking
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema

Gehe zu: