03.09.2007, 22:08
Zitat:Weiters kommt mir vor, dass einige Usern hier eine zu große Chinafreundlichkeit innehaben. Es werden oft gehypte Pressemeldungen aus fragwürdigen Hong Kong- oder Rußlandquellen herausposaunt, deren Wahrheitsgehalt nicht nachprüfbar sind.
Was heißt hier "posaunt"? Was gemeldet wird, wird, sofern von Interesse, auch gepostet. Welchen Wert dann staatliche o.ä. Meldungen haben, wird entsprechend diskutiert und permanent auch hinterfragt, soweit relevant. Das ist hier im Forum seit Jahr und Tag gang und gäbe.
Zitat: Eine Komunistische Diktatur, die jedesmal wieder die Menschenrechte mißachtet, der Westen schaut dem Treiben tatenlos zu, er hofiert sogar die Bonzen.
Was soll der Westen denn deiner Meinung nach tun? Intervenieren gegen einen 1,3-Milliarden(nuklear)staat? Es gibt gewisse Tatsachen, mit denen man sich abfinden muss, dazu gehört auch die Tatsache, dass man China weder isolieren noch mit der Peitsche zum eigenen Weltbild treiben, sondern höchstens behutsam in die gewünschte Richtung leiten kann. Das entspricht eigentlich dem gesunden Menschenverstand angesichts der Machtverhältnisse und im Interesse einer gewissen geopolitischen Stabilität. Ein Kalter Krieg mit China dürfte nämlich weitaus unangenehmer werden als der vergangene, und zwar für beide Seiten. Fordern kann man viel, solange zuhause die eigenen (zb. Konsum-) Bedürfnisse nicht beschnitten werden.
Zitat:Was hätte Taiwan davon, mit China zusammenzugehen?
Hong Kong konnte sich als Kronkolonie ja nicht wehren. Und dieses Tarnmäntelchen "1 Staat, 2 Systeme" ist doch ein Witz...
Wenn dir die inneren Verhältnisse Taiwans besser bekannt wären, dann wüsstest du vielleicht auch, dass die Insel bis 1992 de facto ebenso antidemokratisch war, mit der KMT als Einheitspartei und effektiv eine Militärdiktatur. Und wer hätte es gedacht, heute ist es im Vergleich mit der (oh Gott oh Gott) kommunistischen Diktatur auf dem Festland der demokratische Vorzeigemusterschüler, dessen Drang nach Freiheit und Selbstverwirklichung durch die rote Flut bedroht wird. Ist halt schon ein wenig komplexer, die ganze Sache. Und was man Taiwan in Sachen Veränderung zugestanden hat, sollte man auch der VR einräumen. Dass es dort ein wenig länger dauert, sollte auch klar sein. Dass es aber Veränderungen, vor allem in gesellschaftlicher Hinsicht gibt, ist unstrittig, und die innere soziale Struktur ist es am Ende, die den Ausschlag auch für weitere Veränderungen gibt, nicht eine (illusorische) Smoking Gun des Westens (der sein ethisches Feigenblatt hinsichtlich allzu lautstarker Forderungen auch nicht glaubwürdig behalten kann, denn ideologische Interessen sind nur ein Aspekt von Weltpolitik).