Polen
@Thomas Wach

Zitat:Mir wäre jedenfalls kaum ein Beispiel bekannt, dass nicht letztlich in Krieg, Verlusten und Toten geendet wäre. Und dass ein Deutscher nun den Polen vorwirft, dass deren übersteigerter Nationalismus in Katastrophen enden würde, finde ich lächerlich und historisch ungenau, ganz davon abgesehen, dass das unverschämt ist (Verweis auf den Ersten und Zweiten Weltkrieg).
Was soll daran lächerlich und unverschämt sein?
Ganz nebenbei: Hat Polen nicht auch nach dem 1.Weltkrieg diesen übersteigerten Nationalismus nicht auch gelebt? Die Besetzung von Posen und Westpreußen und die anschließenden Repressalien gegen die dortigen deutschen Bevölkerungsschichten haben ja auch mit dazu beigetragen, den 2.Weltkrieg über Polen zu bringen. Eine Konfrontation zwischen Deutschland und Polen wurde dadurch auch ohne Zutun der Nazis faktisch unvermeidlich. Es sei daran erinnert, das die Weimarer Republik - und hier auch ein bekannter Außenminister namens Rathenau - sehr lautstark die Rückgabe dieser Gebiete an Deutschland forderten, während die Nazis diesbezüglich bemerkenswert still waren.
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Zitat:Daran den polnischen Abstieg festzumachen, ist etwas verfehlt. Außerdem war Polen-Litauen gerade in dieser Verfallsphase alles andere als expansionistisch, wie man das sonst von Nationalismen kennt, sondern Polen wurde angegriffen zumeist.
Du denkst da an die polnischen Teilungen, richtig?

Zitat:Und hier wirkten Russland und Preußen und Österreich eben sehr destruktiv, weil sie die Reformversuche von außen eben verhinderten.
Moment! Warum gab es die polnischen Teilungen?
Hieran war auch die Schwäche des polnischen Staates mitschuld. So hatte Preußen im Siebenjährigen Krieg erlebt, das russische Truppen einfach durch polnischen Territorium hindurchmarschiert waren. Als es daraufhin in der 1.polnischen Teilung Westpreußen annektierte, fand es dieses durch mehrere Epidemien völlig verwüstet vor - ein Schneider war dort eine Seltenheit, von der Stadt Kulm z.B. waren nur die Stadtmauern in gutem Zustand.
Am dreistesten bei der 1.Teilung bedient hat sich übrigens Österreich, denn während Preußen und Russland sich mit Randgebieten begnügten, griff Österreich direkt auf polnisches Kernland zu.
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Zitat:Wo gab es denn Fortschritt und Modernität in Deutschland? Das einzige, was dort modern war im Vergleich zu Polen, waren die sich entwickelnden Bürokratien.
Ist da der Blick nicht ein wenig auf Preußen beschränkt? Hessen z.B. hat ja auch durchaus ein erstes Sozialsystem eingeführt...
In Polen scheint man gerne die Gleichsetzung "Deutscher Orden = Preußen = Deutschland" zu kultivieren. Eine sehr simplizierte Gleichsetzung...

Zitat:Dass Polen dann die Chancen des Ersten Weltkrieges genutzt hat, kann man ihnen auch kaum zum Vorwurf machen
Warum nicht? Diese Aasgeier-Mentalität, die von allen Nationen während und nach dem 1.Weltkrieg gepflegt wurde, hat den 2.Weltkrieg mitvorbereitet.

Zitat:denn immerhin war die polnische Nation mit Unterdrückung, Deportation und Kampf und Blut von Deutschen, Russen und Österreichern unterdrückt wurden,
So haben auch die Nazis gedacht...
Die Folgen sind bekannt.

Zitat:Polen wollte in der Zwischenkriegszeit eine Politik der Stärke fahren, die aber natürlich völlig misslang.
Man machte sich durch sie alle benachbarten Staaten zum Feind. Hätte man sich mit Deutschland bezüglich Posen und Westpreußen gütlich geeinigt, hätte man einen Verbündeten gegen die Sowjetunion gewinnen können. Ebenso hätte man den Feldzug gegen Litauen unterlassen sollen.

Zitat:Die konervativen Eliten, die Polen revolutionieren wollen und nun endgültig mit dem Gespenst des Kommunismus mit fast schon paranoider Angst jagen, müssen sich auch von der Geschichte lösen.
Volle Zustimmung!
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