@Kongo Erich
Zitat:Wenn man sich nicht ständig einmischen würde, hätte der Iran seine Einflusssphäre wohl längst im traditionellen Kulturbereich nach Osten über Afghanistan bis Tadjikistan ausgedehnt...
Lassen wir mal das
Wenn sich die anderen nicht dauernd einmischen würden... außen vor, das ist ein alt bekanntes Lied mit dem immer wieder die eigene Verantwortung beiseite geschoben wird und womit man wunderbar nicht nur das eigene Versagen kaschieren, sondern auch die
mu'amara so toll weiterstricken kann (dass man sich damit selbst entmündigt, merkt man aber wohl gar nicht).
Bzgl. der genannten Länder:
1. Die Verbindungen nach Westafghanistan sind zwar traditionell vorhanden, allerdings weiterführend, so schätze ich, will sich Teheran in Afghanistan sicher nicht engagieren. Einerseits ist dieses Land ein Moloch und ein Fass ohne Boden, andererseits sind schon ganz andere dort gescheitert - angefangen bei Queen Victoria, über die Sowjets bis hin zu den Westmächten. Und man weiß, dass man "die Afghanen" allenfalls zeitweise mieten, aber nicht kaufen oder beherrschen kann. Hinzu kommt, dass Pakistan eine weiterführende persische Einflussnahme gar nicht gerne sehen würde, da es Afghanistan mittlerweile als seine Spielwiese ansieht, aller Zusammenarbeit zwischen Iran und Pakistan zum Trotz.
2. Tadschikistan ist im Schwerpunkt sunnitisch, auch wenn rein ethnisch die Bevölkerung den Persern zu erheblichen Teilen zugerechnet werden kann. Und trotz dieser ethnischen Verbindung sind die Sympathien für das theokratisch-schiitische System in Iran extrem begrenzt, d. h. einer verstärkten Einflussnahme dürfte mit erheblicher Skepsis begegnet werden, zumindest solange sich das gegenwärtige System in Teheran an der Macht befindet.
@Skywalker
Zitat:...so haben die arabischen/muslimisch geprägten Staaten der Region konventionell fast keine Chance. Sie sind mehr oder weniger durch Waffenlieferungen aus dem Westen abhängig. Sie verfügen auch nicht über weltraumbasierte ISR Fähigkeiten und Rüstungsindustrie ist mit Ausnahme der Türkei, höchstens in Ansätzen vorhanden !
Das ist ein recht gewichtiger Punkt. Von der Türkei und dem Iran abgesehen, letzterer musste notgedrungen wegen der Sanktionen auf eigene Bastelfähigkeiten zurückgreifen, hat fast kein nahöstliches Land eine nennenswerte eigene Rüstungsindustrie. Die Militärs in Ägypten verlassen sich auf den Westen, die Jordanier, vielfach auch der Irak, die Saudis, der Oman und die anderen Golfanrainer sowieso. Und diejenigen, die nicht primär beim Westen, vorzugsweise bei den USA, einkaufen gehen, kaufen noch bei den Russen oder teils den Chinesen. Rekapituliert man die Militanz, die in der Region vorherrscht, so ist das eigentlich erstaunlich, wie wenig man sich auf sich selbst verlässt - aber vermutlich haben die oftmals korrupten Herrscher und Militärs eben den Weg des geringsten Widerstandes gewählt.
Schneemann