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Eine Frage gibt es noch immer die Abendkurse der Volkshochschule ??
Wenn ja , meine Idee einen Crashkurs Geographie/Geschichte für Journalisten und zukünftige Politker, und den dann europaweit vermarkten.
Seufzer, als Peter Scholl Latour noch Artikel schrieb !!!
https://www.forum-sicherheitspolitik.org...p?tid=5913
Zitat:Zweitens riskiert die Destabilisierung Afghanistans auch irreguläre Migrationsströme nach Europa. Frankreich hat, wie gesagt, seine Pflicht zum Schutz der am stärksten gefährdeten Personen erfüllt und wird dies auch weiterhin tun. Wir werden unseren vollen Beitrag zu einer organisierten und gerechten internationalen Anstrengung leisten. Aber Afghanistan wird auch in den kommenden Zeiten seine vitalen Kräfte brauchen, und Europa allein kann die Folgen der aktuellen Lage nicht schultern. Wir müssen uns vor erheblichen irregulären Migrationsströmen schützen, die ihre Nutzer gefährden und Menschenhandel aller Art anheizen würden. Wir werden daher in Verbindung mit der Bundesrepublik Deutschland, und ich habe vor wenigen Augenblicken zu diesem Thema mit Bundeskanzlerin Merkel und mit anderen europäischen Staaten gesprochen, eine Initiative aufbauen, um ohne Abwarten einer robusten Antwort koordiniert und vereint zu gehen, die gehen wird durch den Kampf gegen irreguläre Ströme, Solidarität in den Bemühungen, die Harmonisierung von Schutzkriterien und den Aufbau einer Zusammenarbeit mit Transit- und Aufnahmeländern wie Pakistan, der Türkei oder dem Iran.
Schauen wir mal was da kommen wird....
(NB alles was links der (linken) Mitte in Frankreich ist, ist empört)
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Interessant finde ich dass die Taliban sich scheinbar ihren Sieg einfach Stück für Stück eingekauft haben. Wieviel Geld werden sie dafür ausgegeben haben? Vermutlich nur einen sehr kleinen Bruchteil des Geldes was der Westen insgesamt in den Einsatz und in das Land Afghanistan gesteckt hat. Diese Werte haben die Taliban sozusagen als Boni gratis bekommen. Ökonomisch betrachtet vermutlich das beste Geschäft des Jahrhunderts.
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(17.08.2021, 16:56)lime schrieb: Wieviel Geld werden sie dafür ausgegeben haben? Vermutlich weniger als gedacht.
Die USA bezahlen seit April - seit dem Deal mit den Taliban - nicht mehr den Sold für die Afghanische Armee, und die Afghanische Regierung hat das seitdem nicht wirklich übernommen. Gilt auch für Essen, Munition oder alles andere was Geld kostet. Dementsprechend gehen die Leute jetzt halt.
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(17.08.2021, 19:50)kato schrieb: Vermutlich weniger als gedacht.
Die USA bezahlen seit April - seit dem Deal mit den Taliban - nicht mehr den Sold für die Afghanische Armee, und die Afghanische Regierung hat das seitdem nicht wirklich übernommen. Gilt auch für Essen, Munition oder alles andere was Geld kostet. Dementsprechend gehen die Leute jetzt halt.
Geld dürfte ja vermutlich genügend dagewesen sein. Scheinbar hat Gahni ja wirklich sein Land verkauft und macht sich jetzt irgendwo einen "Fetten" mit den Reichtümern die er beiseite geschafft hat. Leider wird ihn wohl kein Gericht der Welt dafür belangen können.
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(17.08.2021, 12:21)lime schrieb: Die Taliban bemühen sich scheinbar etwas gemäßigter zu wirken als noch vor 20 Jahren. Ob dies von ihren Fußsoldaten mittelfristig honoriert wird wage ich zu bezweifeln.
Warten wir erst mal ab, wie sich das weiter entwickelt, sobald der letzte westliche Soldat aus dem Land ist.
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Ottone:
Zitat:Was soll das Rumreiten auf diesen sieben .......Schliesslich hat der A400M vor allem die 60 (80?) Fallschirmjäger für das Einsammeln der Kunden mitgebracht, und das Team für die Organisation am Flughafen.
Ein A400M kann über 100 Personen transportieren. Wenn man die Fallschirmjäger hinbringt, fliegt die Maschine mit nur 7 Passagieren folglich so gut wie leer zurück. Das macht keinerlei Sinn. Es ist also nur ein weiteres Zeichen für die geradezu abstruse Inkompetenz der Regierung dieser Bundesrepublik und die absurde Unfähigkeit der Führungsebenen und hohen Beamten. Was wir hier veranstaltet haben wird uns noch in anderen Auslandseinsätzen vor die Füße fallen.
Wir haben uns als Partner, Auftraggeber und Nation diskreditiert. Der Schaden ist so erheblich, und wird dennoch offenkundig vom Gros der Schlandländer nicht einmal verstanden, selbst in dieser Bundeswehr sind viele Offiziere anscheinend blind dagegen was man hier angerichtet hat. Für absehbare Zeit kann und wird niemand mehr diesem Witzfigurenverein Schland mehr vertrauen können.
lime:
Zitat:Zur C-17 wurde sich quasi auch gewaltsam Zutritt verschafft. Die Piloten hatten sich dann spontan entschlossen es einfach zu akzeptieren.
Als ob man so etwas nicht höchst einfach verhindern könnte wenn man es wollte.
Zitat:Reporterinnen von Tolo News sind etwas weniger streng gekleidet unterwegs und haben auch Taliban Sprecher interviewt.
Was nichts daran ändert dass die gezeigte CNN Reporterin erkennbar eine US Amerikanerin ist und die Reporterinnen von Tolo News Einheimische sind. Es ist durchaus mutig als US Journalistin einfach in Kabul herum zu laufen.
Allgemein:
Das was kato hier dazu geschrieben hat kann man nur noch mal besonders betonen: die afghanische Regierung wie der afghanische Staat waren völlig dysfunktional und in keinster Weise in der Lage irgendwelche ausreichenden eigenen Einnahmen zu generieren. Die afghanischen Streitkräfte waren daher ab dem Moment in welchem die USA ihre Finanzierung einstellten rein volkswirtschaftlich für Afghanistan nicht bezahlbar. Alles Geld was in dem Land unterwegs ist wird gestohlen, unterschlagen, ins Ausland verschafft oder sonstwie hinterzogen. Alles wurde daher vom Ausland - also primär von den USA - bezahlt und finanziert. In dem Moment wo diese Zahlungen ausblieben war der afghanische Staat im Prinzip vollständig funktionsunfähig.
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Die Taliban versuchen zumindest vorübergehend irgendwie diplomatisch Anschluss zu finden:
https://www.aljazeera.com/news/2021/8/17...an-pullout
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft...an,SgLA8ju
https://www.tagesspiegel.de/politik/nach...25352.html
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Afghanist...48153.html
Wenn die Taliban den Völkermord an den Uiguren ignorieren (können) und verhindern dass über Afghanistan Islamisten nach China einsickern wird es vermutlich darauf hinaus laufen, dass die VR sich mit den Taliban "verbündet". Die Taliban benötigen damit dann keine wie auch immer gearteten Verbindungen zum Westen mehr und könnten sich tatsächlich nachhaltig etablieren.
Wenn sich die Taliban jetzt als geschickt erweisen und die ca 1 Billionen Euro an Bodenschätzen in Afghanistan intelligent nutzen, könnte das Land unter ihrer Herrschaft sogar erstmals tatsächlich sich zum Besseren entwickeln.
Und wer hier nun über Frauenrechte und dergleichen faselt, sollte mal überlegen dass es diese in Saudi-Arabien so auch nicht gibt, dort ebenfalls die Scharia herrscht und wir dennoch über Jahre hinweg sogar Unmengen von Waffen an die Saudis verkauft haben. Es ist diese moralische Verlogenheit und dieses blöde Getue was mich am meisten an der Sache aufregt. Entweder ist man wirklich so naiv und verblödet oder man spricht so und ist in Wahrheit anders und gleich was es von beidem ist - es ist erbärmlich und unwürdig.
Auch noch interessant:
https://www.longwarjournal.org/archives/...-falls.php
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Hunter1 schrieb:Die Gemengelage ist heute eine völlig andere als 2001. Damals gab es eine Nordallianz als Gegenpol Vielleicht muss ich mich korrigieren:
Zitat:Die Hoffnungen der afghanischen Widerstandskämpfer gegen die Taliban ruhen nun auf einer einzigen Region, dem abgeschiedenen Panjshir-Tal etwa 100 Kilometer nordöstlich von Kabul. Es ist die einzige Region, die noch nicht in die Hände der Taliban gefallen ist.
Im Panjshir-Tal organisiert sich nun der nationale Widerstand gegen die Taliban. So soll der Vizepräsident Afghanistans, Amrullah Saleh, sich nach dem Fall Kabuls dorthin zurückgezogen haben. Saleh, der selbst aus dem Panjshir-Tal stammt, gehört seit Jahren zu den lautesten Kritikern der Taliban, wie «France 24» berichtet.
Kurz nach seiner Flucht aus Kabul meldete sich Amrullah Saleh über Twitter zu Wort. «Ich werde nicht die Millionen Menschen im Stich lassen, die auf mich gehört haben. Ich werde niemals mit den Taliban unter einem Dach leben. Niemals.», schrieb Saleh.
Am Sonntagabend dann machte, ebenfalls auf Twitter, ein Bild die Runde, das Saleh zusammen mit Ahmad Massoud zeigt und gemäss Informationen des britischen Reporters Yalda Hakim in Panjshir aufgenommen wurde.
Ahmad Massoud ist der Sohn von Ahmad Shah Massoud, der in Afghanistan Heldenstatus besitzt.
[...]
Schon im April formierte sich im Panjshir-Tal der Widerstand gegen die Taliban. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Tals waren schon damals empört über den Deal, den die USA mit den Taliban schloss, der damals noch vorsah, dass sich die USA bis Mai aus Afghanistan zurückzieht. In der Region Panjshir, die schon während der ersten Taliban-Herrschaft ab 1996 als einzige afghanische Region nicht den Taliban zufiel, befürchtete man schon damals, die Taliban könnten die Macht an sich reissen
Quelle: https://www.20min.ch/story/auf-diesem-ta...0439814416
Also gibts evtl. doch erfolgreichen militärischen Widerstand. Der beschränkt sich aber wohl nur auf das Tal. Und das wird den Taliban vermutlich recht egal sein, solange von dort keine ernstzunehmende Offensive zu erwarten ist.
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Die Geschichte wird sich hier meiner Meinung nach allenfalls darin wiederholen, dass die Anführer des Widerstandes dort ebenso ermordet werden wie dies den Taliban mit Ahmed Shah Massoud gelang. Ohne massive russische Hilfe war damals der Widerstand gar nicht möglich und diese russische Hilfe fehlt heute und wird so auch nicht wieder stattfinden. Und noch darüber hinaus wird meiner Einschätzung nach die VR China für die Bodenschätze im Land den Taliban unter die Arme greifen.
Anbei hier ein Text zu der kleinen Luftwaffe über welche die Taliban nun wieder verfügen. So wie es aussieht ist ihnen hier zumindest nicht so viel in die Hände gefallen wie bei anderen Systemen:
https://www.oryxspioenkop.com/2021/08/th...ntory.html
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(17.08.2021, 21:12)Quintus Fabius schrieb: Ein A400M kann über 100 Personen transportieren. Wenn man die Fallschirmjäger hinbringt, fliegt die Maschine mit nur 7 Passagieren folglich so gut wie leer zurück. Das macht keinerlei Sinn. Es ist also nur ein weiteres Zeichen für die geradezu abstruse Inkompetenz der Regierung dieser Bundesrepublik und die absurde Unfähigkeit der Führungsebenen und hohen Beamten. Was wir hier veranstaltet haben wird uns noch in anderen Auslandseinsätzen vor die Füße fallen.
Wir haben uns als Partner, Auftraggeber und Nation diskreditiert. Der Schaden ist so erheblich, und wird dennoch offenkundig vom Gros der Schlandländer nicht einmal verstanden, selbst in dieser Bundeswehr sind viele Offiziere anscheinend blind dagegen was man hier angerichtet hat. Für absehbare Zeit kann und wird niemand mehr diesem Witzfigurenverein Schland mehr vertrauen können.
Ich gebe dir bei der Gesamt-Kritik absolut recht. Trotzdem würde ich speziell die 7 Passagiere nicht unbedingt als Indiz dafür ansehen. So wie's aussieht, konnte die Bundeswehr ja schon froh sein, die Maschine überhaupt kurz auf den Boden zu bekommen. Der Flughafen ist nun mal komplett in Händen der Amis. Und wenn die es nicht schaffen in dem ganzen Chaos eine angemessene Zahl Passagiere rechtzeitig zum deutschen Flieger zu schaffen, dann ist das zwar unglaublich ärgerlich, kann aber eventuell niemandem vorgeworfen werden. Dass es überhaupt dazu kommen konnte natürlich sehr wohl. Ich denke, da sollte man die Analysen abwarten.
(17.08.2021, 21:25)Quintus Fabius schrieb: Und wer hier nun über Frauenrechte und dergleichen faselt, sollte mal überlegen dass es diese in Saudi-Arabien so auch nicht gibt, dort ebenfalls die Scharia herrscht und wir dennoch über Jahre hinweg sogar Unmengen von Waffen an die Saudis verkauft haben.
Schlimm genug!
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Russische Quellen melden ersten Angriff des Widerstandes. Kämpfer von Vizepräsident Saleh, der sich nach der Flucht Ghanis als aktueller Präsident Afghanistans sieht, sollen Charikar von den Taliban befreit haben.
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@Quintus
Zitat:Ein A400M kann über 100 Personen transportieren. Wenn man die Fallschirmjäger hinbringt, fliegt die Maschine mit nur 7 Passagieren folglich so gut wie leer zurück. Das macht keinerlei Sinn. Es ist also nur ein weiteres Zeichen für die geradezu abstruse Inkompetenz der Regierung dieser Bundesrepublik und die absurde Unfähigkeit der Führungsebenen und hohen Beamten. Was wir hier veranstaltet haben wird uns noch in anderen Auslandseinsätzen vor die Füße fallen.
Wir haben uns als Partner, Auftraggeber und Nation diskreditiert. Der Schaden ist so erheblich, und wird dennoch offenkundig vom Gros der Schlandländer nicht einmal verstanden, selbst in dieser Bundeswehr sind viele Offiziere anscheinend blind dagegen was man hier angerichtet hat. Für absehbare Zeit kann und wird niemand mehr diesem Witzfigurenverein Schland mehr vertrauen können.
Das ging zwar an Ottone, dennoch kann ich deine Breitband-Verbalinjurie hier nicht ganz so stehenlassen, da ich diese als etwas unfair ansehe.
Dass es ein Versagen in manchen Regierungsebenen gegeben hat, ist sicherlich unbestritten. Wobei man die Kritik an sich aber gar nicht unbedingt nur an der Hardthöhe festmachen sollte, dort hatte man durchaus große Sorgen, sondern es sollte bedacht werden, dass das Auswärtige Amt mit dem Innenministerium in engem Kontakt stand bzgl. Evakuierungen und Situation der Ortskäfte; dort aber - also im Innenministerium - winkte man indessen ständig und hektisch ab, was die Herausbringung von Ortskräften betraf, da wieder reflexhaft eine neue Flüchtlingsdiskussion befürchtet wurde - Ansätze hatten wir ja leider auch hier im Forum -, was wiederum dazu führte, dass das Außenamt geflissentlich die Warnungen der Kabuler Botschaft unter den Tisch fallen ließ nach dem Motto Naja, wird schon nicht so schlimm/schnell kommen! (und überrascht wurden dann quasi alle, selbst die CIA hat ihre Einschätzungen ständig korrigiert, zuletzt rechnete man in Langley damit, dass Kabul in 30 bis 90 Tagen fallen könnte - die Stadt fiel dann vier Tage später!).
Im Endergebnis ist die Ursache des Versagens also 1.) eine völlige Fehleinschätzung generell und länderübergreifend bzgl. der innerafghanischen Lage und 2.) in Deutschland weitgehend im Zwist zwischen Innen- und Außenministerium zu verorten - und zudem bei uns wahrscheinlich 3.) auch dem Wahlkampf geschuldet, wo keine Partei groß was risikieren wollte, da man wieder Angst davor hatte, dass v. a. die rechten Parteien es instrumentalisieren könnten, wenn die Bundeswehr Afghanen ausfliegt bzw. zu uns bringt. Insofern sehe ich die Fehler nicht einmal primär bei AKK, sondern eher im "Gespann" Seehofer-Maas.
Darüber hinaus haben wir uns als Partner, Auftraggeber und Nation keinesfalls per se diskreditiert. Zwar kann man hier und da sagen (im Nachhinein ist das ja immer sehr leicht), dass die Deutschen an manchen Stellen mehr hätten machen sollen, holprig vorgingen oder Fehler begingen (wer erinnert sich noch an den Kunduz-Angriff 2009?). Generell aber wird der Bundeswehr-Einsatz von den Verbündeten honoriert und durch die Bank als wichtig angesehen, und sei es nur deswegen, weil die Verbündeten die Aufgaben der Bundeswehr dann nicht auch noch zu übernehmen hatten. Dass es hier oder dort gehakt hat in der Logistik, dass das Kontingent zu klein war für die zu überwachende Fläche, dass die Ausrüstung unzureichend war oder Gewehre überhitzten, ist eine Seite der Medaille, aber in jedem Fall wird der deutsche Einsatz und Beitrag in Afghanistan seitens der Verbündeten durchaus geschätzt und wohlwollend kommentiert - übrigens auch in der nichtwestlichen Presse -, egal ob man nun Amerikaner, Italiener oder Norweger fragt. Hingegen haben sich z. B. eher die USA international leider stark diskreditiert (aber auch hier geht der Vorwurf nicht in Richtung der US-Truppen oder des Pentagon, sondern in Richtung der Parteipolitik, v. a. bzgl. der Regierung Trump, die ohne großartige Konsultation der Verbündeten Afghanistan faktisch fallengelassen und damit den Weg in dieses aktuelle Chaos geebnet hatte).
Ich denke sogar, dass es so sein wird, dass in Zukunft der deutsche Beitrag in Afghanistan, auch wenn er letztlich (beinahe) sinnlos war, dem Ansehen Deutschlands eher hilft als andersherum. (Vermutlich hat die Rumeierei 2011 beim Libyen-Einsatz mehr Irritationen verursacht in Washington und Paris als diese verspätete Evakuierung aus Kabul.)
Zitat:Als ob man so etwas nicht höchst einfach verhindern könnte wenn man es wollte.
Ja, in die Menge schießen. Ernsthaft: Die "gestürmte" C-17 hatte zuvor Absperrmaterial geliefert, mit dem die Runways erst gesichert werden sollten, das hat die USAF gemeldet. Da waren die Leute dann schon auf dem Flugfeld und die Sicherungskräfte noch nicht in Position. Man ist dann trotzdem gestartet, was zu den bekannten chaotischen Szenen geführt hat. Und anscheinend hat man in Katar Leichenteile im Fahrwerk des Fliegers gefunden - die Maschine ist am Boden und wird derzeit forensisch untersucht (lt. USAF).
Da sage ich es mal ganz offen: Bevor man in einer Luftwaffen-A400M Leichenteile findet, weil wir beim rigorosen Start Leute überfahren haben oder diese verzweifelten Lumpensammler im Fahrwerkschacht hingen und sich dort Finger abrissen (und wir hier fünf Seiten lang diskutieren, wer daran die Schuld trägt), sollte man lieber eben vorsichtig sein und eben notfalls auch wieder starten - und wenn nur sieben Leute an Bord sind -, wenn noch keine eigenen Sicherungskräfte vor Ort in Position stehen. Und: Der Flurschaden in den internationalen Medien - übrigens von der BBC über US- und russische Sender bis hin zu arabischen Sendern (so wie aktuell der Fall) - wäre vielfach größer, wenn wir Leute über Kabul aus einer Bundeswehr-Maschine fallen gesehen hätten...
Zitat:Ohne massive russische Hilfe war damals der Widerstand gar nicht möglich und diese russische Hilfe fehlt heute und wird so auch nicht wieder stattfinden.
Noch. Sicherungskräfte verschieben sie ja schon an der Grenze. Sie werden sicher nicht direkt eingreifen, nein, da haben sie ihre eigenen Erfahrungen, aber es ist meiner M. n. nur eine Frage der Zeit, bis sie ihren Proxy finden und diesen dann unterstützen (was nun mal ausnahmsweise nicht negativ gemeint sein soll). Und wie lime schrieb, soll es gemäß russischen Quellen wohl schon rumoren (Quelle wäre übrigens ganz nett).
Zitat:Und noch darüber hinaus wird meiner Einschätzung nach die VR China für die Bodenschätze im Land den Taliban unter die Arme greifen.
Es haben schon andere erfolglos versucht, ihren dauerhaften Deal mit den Taliban zu machen, ich erinnere an den Bridas-Unocal-Deal in den 1990ern. Die Taliban werden zunächst sicherlich das eine oder andere Angebot gerne annehmen, um das Land mit chinesischem Geld v. a. infrastrukturell bzw. im eigenen Sinne voranzubringen, aber wenn die Chinesen dann glauben, sie hätten sie gekauft oder es besteht für Xinjiang keine Problemlage bzgl. Islamismus, dann werden sie vermutlich eine böse Überraschung erleben, wenn die Taliban sich wieder daran erinnern, dass ihnen ihr paschtunischer Fundamentalismus nähersteht als der in ihren Augen merkantile Neokonfuzianismus der "gottlos"-pseudokommunistischen Pekinger Autokraten.
Aktuelle Entwicklungen: Bislang gab es zwei "volle" Flüge aus Kabul seitens der Luftwaffe. Nachdem gestern eine A400M 125 Personen herausgeholt hatte, gab es heute nachts einen weiteren Flug mit 139 Personen:
Zitat:Rettung aus Afghanistan
Bundeswehr fliegt weitere 139 Menschen aus
Ein drittes Bundeswehrflugzeug ist in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gelandet - die 139 Geretteten sollen heute nach Deutschland weiterfliegen. Im Laufe des Tages sollen vier weitere Flüge nach Kabul starten. […] Am späten Abend sei die Maschine vom Typ A400M in der usbekischen Hauptstadt Taschkent gelandet, erklärte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr auf Twitter. […] Das Verteidigungsministerium teilte auf Twitter mit, nunmehr seien mehr als 260 Personen aus Afghanistan ausgeflogen worden. "Und wir evakuieren so lange es geht weiter", betonte das Ministerium. […]
Erste evakuierte Mitarbeiter der Botschaft in Kabul waren bereits Dienstagnachmittag nach Deutschland gekommen. Nach dpa-Informationen landeten sie mit einer Linienmaschine auf dem Berliner Flughafen Schönefeld.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...n-109.html
Schneemann.
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Afghanistan: In Kabul sind "die Taliban überall"
RFI (französisch)
Wenn die Taliban, die seit Sonntag in Afghanistan an der Macht sind, nun das Gebiet um den Flughafen von Kabul kontrollieren, haben Verhandlungen einen Zugangskorridor von den westlichen Botschaften freigegeben, so dass unsere Korrespondentin Sonia Ghezali am Mittwoch, dem 18.
[Bild: https://s.rfi.fr/media/display/8089691e-...09-58.webp]
Blick auf seinen eigenen Abgang.
Der Flughafen Kabul, die letzte Ausgangstür des Landes, ist immer noch voller Exilkandidaten, die vor der Rückkehr der Taliban fliehen wollen. Dort warten auch viele Ausländer geduldig auf ihre Evakuierung. Sonia Ghezali ist vor Ort. Unsere Kollegin, die seit 2016 für RFI über afghanische Nachrichten berichtet, musste die Hauptstadt an Bord eines französischen Armeeflugzeugs verlassen. Dies ist vielleicht Ihr letzter Bericht aus Afghanistan, der notwendigerweise in persönlicherer Form als seine Arbeit der letzten fünf Jahre vorgetragen wird.
Zitat:Mitten in der Nacht bestiegen wir alle mehrere Busse, die zum Militärflughafen in Kabul fuhren, teilweise eskortiert von den Taliban, die die Straße nach Möglichkeit "aufgeräumt" hatten. Die Fahrt verlief reibungslos, wir hatten keinerlei Probleme, wir wurden nicht angehalten, nicht einmal kontrolliert.
Wir hatten diese Straße, die zum Flughafen führte, in den Tagen gesehen, bevor sie mit Tausenden von Autos überfüllt war. Aber da war es nicht. Dies geschah natürlich in Zusammenarbeit mit den Taliban, sonst wäre es gar nicht möglich gewesen, ohne Festnahme so einfach zum Militärflughafen zu gelangen.
Die Taliban sind überall: Sie halten Straßensperren und besetzen die Plätze, die vor dem Machtwechsel am Sonntag von Polizisten und Soldaten besetzt waren. Als wir am Eingang des Militärflughafens ankamen, dauerte es ungefähr eine Stunde. Am Eingang sahen wir all diese Leute seitlich warten, am Fuße dieser Stahlbetonwände, die das gesamte Areal der Anlage umgeben. Wir sahen all diese jungen Leute, vor allem junge Männer, die versuchten, eine Möglichkeit zu finden, sich in die Gruppe einzufügen und hineinzukommen.
Außerdem waren wir mehrere Busse, wir fuhren Gruppe für Gruppe zum Militärflughafen zurück, und einige schafften es, sich uns anzuschließen. Sie wurden schließlich entdeckt, weil wir mehrmals kontrolliert wurden, als wir den Militärflughafen betraten. Sie wurden entdeckt und dann von amerikanischen Soldaten evakuiert. Im Flughafen angekommen, wurde die Sicherheit anschließend von amerikanischen und französischen Soldaten sichergestellt.
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Einer meiner Lieblingskandidaten für einen Crashkurs geo/Geschichte
Zitat:Herr Stoltenberg: Die NATO hat die Mittel, um sich "künftigen terroristischen Bedrohungen" aus Afghanistan zu stellen
OPEX 360 (französisch)
und viele andere Quellen
[Bild: http://www.opex360.com/wp-content/upload...210817.jpg]
Zitat:"Die Alliierten werden wachsam bleiben, und wir haben die Möglichkeit, Terrorgruppen aus der Ferne zu treffen, wenn wir sehen, dass diese Terrorgruppen erneut versuchen, sich zu etablieren, Angriffe gegen NATO-Staaten zu planen und zu organisieren", sagte Stoltenberg.
Da das afghanische Territorium jedoch ein Binnenland ist, wird die Planung von Interventionen gegen terroristische Gruppen kompliziert sein …
Es sei denn, Pakistan stimmt möglichen Luftangriffen zu ( noch lange nicht gewonnen ] … ,Oder dass zentralasiatische Länder wie Tadschikistan und Usbekistan, die von Russland gesteuert werden, sich bereit erklären, als Ausgangsbasis für Missionen über Afghanistan zu dienen..
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Wenn man sich so verschiedene Videos anschaut mit einfachen Talibankämpfern dann finde ich einen Punkt ziemlich interessant. Bis auf wenige Ausnahmen sehen die schon alle ziemlich alt aus. Eigentlich müsste man doch aber davon ausgehen, dass sie auch sehr viel Nachwuchs in ihren Reihen haben.
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