26.10.2014, 13:23
Einen Kontinent, den wir hier bislang wenig behandelt haben ist Afrika.
Eigentlich schade - stammt doch eine der ersten Darstellungen eines afrikanischen Kriegers auf europäischem Boden aus dem Palast von Knossos.
Bei Kriegergesellschaften aus Afrika denkt man vor allem erstmal an die Zulu, an die Massai, die Ashanti oder vielleicht auch an die Ruga-Ruga und Wahehe aus Ostafrika. Ich werde euch jedoch etwas anderes vorstellen.
1898 hatten die Mahdisten im Sudan - sicher auch ein Thema für einen Thread hier im Forum - schon viele Kämpfe geschlagen. Sie hatten die Briten und Ägypter aus dem Sudan vertrieben, und der äthiopische Kaiser war in einer Schlacht gegen sie gefallen.
In diesem Jahr wird jedoch eine Expedition gegen das Reich des Gbudwe ausgesendet - eines jener Handvoll Reiche die von den Azande im sudanesisch-kongolesischen Grenzraum gegründet wurde und in denen immer wieder die Karawanen arabischer Sklavenhändler spurlos verschwinden und die bei benachbarten Völkern als angebliche Kannibalen gefürchtet sind.
Den Mahdisten ist König Gbudwe kein Unbekannter: Ursprünglich hatte er Mbio geheißen, diesen Namen aber abgelegt und sich seitdem Gbudwe genannt. Dieser Name bedeutet soviel wie "Der, der dem Gegner die Gedärme ausreißt".
Gbudwe hatte sich die Herrschaft in seinem Reich durch einen Bürgerkrieg gegen einige Mitbewerber gesichert, war dann aber 1882 von den Ägyptern - mit Hilfe rivalisierender Azande - gefangengesetzt und nach Khartoum gebracht worden.
Als die Mahdisten Khartoum erstürmt hatten, wussten sie mit dem prominenten Gefangenen nichts besseres zu tun als ihn freizusetzen. Wenn die Mahdisten geglaubt hatten, einen willigen Vasallen oder Verbündeten in ihm zu finden, waren ihre Hoffnungen vergebens: Gbudwe lässt nach seiner Rückkehr alle Araber in seinem Reich umbringen. Gbudwe hasst die Europäer und ganz besonders die Araber, die er einmal als "schmutzige, kleine getreideköpfige Barbaren" bezeichnet - wohl eine Folge der erlittenen Demütigungen während seiner Gefangenschaft in Khartoum.
Die Expedition, welche die Mahdisten nun, 1898, unter Arabi Dafalla in das Reich von König Gbudwe entsendet stößt - obwohl die Invasion für die Azande überraschend kommt - rasch auf Widerstand. Die Azande eröffnen den Kampf typischerweise mit einer Salve von Pfeilen, um anschließend ihre Wurfmesser, die gefürchteten Hunga-Munga oder Kpinga zu werfen. Wer von den Pfeilen getroffen wird, stirbt unter wilden Krämpfen, während die Wurfmesser Schädel spalten und Gliedmaßen abtrennen.
Die Mahdisten verschanzen sich bei einem Ort namens Birikiwe. Doch König Gbudwe hat bereits seine Hauptstreitmacht versammelt und greift an. Wie es seine Gewohnheit ist - und im Gegensatz zu anderen Königen der Azande - kämpft König Gbudwe an vorderster Front mit. Schließlich wird der Druck auf die Mahdisten zu groß, und sie ziehen sich zurück. Sie werden nie wiederkommen...
Bemerkenswert am Krieg zwischen König Gbudwe und den Mahdisten ist auch, das die Azande nicht nur eine regionale Großmacht besiegen konnten, sondern auch das sie selbst kaum über Pferde und Schusswaffen verfügten.
Eigentlich schade - stammt doch eine der ersten Darstellungen eines afrikanischen Kriegers auf europäischem Boden aus dem Palast von Knossos.
Bei Kriegergesellschaften aus Afrika denkt man vor allem erstmal an die Zulu, an die Massai, die Ashanti oder vielleicht auch an die Ruga-Ruga und Wahehe aus Ostafrika. Ich werde euch jedoch etwas anderes vorstellen.
1898 hatten die Mahdisten im Sudan - sicher auch ein Thema für einen Thread hier im Forum - schon viele Kämpfe geschlagen. Sie hatten die Briten und Ägypter aus dem Sudan vertrieben, und der äthiopische Kaiser war in einer Schlacht gegen sie gefallen.
In diesem Jahr wird jedoch eine Expedition gegen das Reich des Gbudwe ausgesendet - eines jener Handvoll Reiche die von den Azande im sudanesisch-kongolesischen Grenzraum gegründet wurde und in denen immer wieder die Karawanen arabischer Sklavenhändler spurlos verschwinden und die bei benachbarten Völkern als angebliche Kannibalen gefürchtet sind.
Den Mahdisten ist König Gbudwe kein Unbekannter: Ursprünglich hatte er Mbio geheißen, diesen Namen aber abgelegt und sich seitdem Gbudwe genannt. Dieser Name bedeutet soviel wie "Der, der dem Gegner die Gedärme ausreißt".
Gbudwe hatte sich die Herrschaft in seinem Reich durch einen Bürgerkrieg gegen einige Mitbewerber gesichert, war dann aber 1882 von den Ägyptern - mit Hilfe rivalisierender Azande - gefangengesetzt und nach Khartoum gebracht worden.
Als die Mahdisten Khartoum erstürmt hatten, wussten sie mit dem prominenten Gefangenen nichts besseres zu tun als ihn freizusetzen. Wenn die Mahdisten geglaubt hatten, einen willigen Vasallen oder Verbündeten in ihm zu finden, waren ihre Hoffnungen vergebens: Gbudwe lässt nach seiner Rückkehr alle Araber in seinem Reich umbringen. Gbudwe hasst die Europäer und ganz besonders die Araber, die er einmal als "schmutzige, kleine getreideköpfige Barbaren" bezeichnet - wohl eine Folge der erlittenen Demütigungen während seiner Gefangenschaft in Khartoum.
Die Expedition, welche die Mahdisten nun, 1898, unter Arabi Dafalla in das Reich von König Gbudwe entsendet stößt - obwohl die Invasion für die Azande überraschend kommt - rasch auf Widerstand. Die Azande eröffnen den Kampf typischerweise mit einer Salve von Pfeilen, um anschließend ihre Wurfmesser, die gefürchteten Hunga-Munga oder Kpinga zu werfen. Wer von den Pfeilen getroffen wird, stirbt unter wilden Krämpfen, während die Wurfmesser Schädel spalten und Gliedmaßen abtrennen.
Die Mahdisten verschanzen sich bei einem Ort namens Birikiwe. Doch König Gbudwe hat bereits seine Hauptstreitmacht versammelt und greift an. Wie es seine Gewohnheit ist - und im Gegensatz zu anderen Königen der Azande - kämpft König Gbudwe an vorderster Front mit. Schließlich wird der Druck auf die Mahdisten zu groß, und sie ziehen sich zurück. Sie werden nie wiederkommen...
Bemerkenswert am Krieg zwischen König Gbudwe und den Mahdisten ist auch, das die Azande nicht nur eine regionale Großmacht besiegen konnten, sondern auch das sie selbst kaum über Pferde und Schusswaffen verfügten.