14.07.2021, 12:44
Zu den fast bürgerkriegsähnlichen Unruhen in Südafrika: Nach der Inhaftierung des Ex-Präsidenten Jacob Zuma aufgrund von "Missachtung der Justiz" (er hätte wegen Bestechlichkeitsvorwürfen vor Gericht erscheinen sollen, kam aber schlicht einfach nicht) für 15 Monate, kommt es im Land zu massivsten Ausschreitungen. Das ganze Szenario erinnert, wenn man sich brennende Kaufhäuser, verwüstete Straßenzüge, hilflose Sicherheitskräfte, Nahrungsengpässe, willkürliche Plünderungen und dutzende Tote vor Augen führt, an eine Mischung aus Venezuela, Irak, Rodney King-Riots und Szenen aus Judge Dredds Megacity 1.
Vermutlich kommen solche Bilder bald auch noch aus anderen Ländern, greifen doch gerade (wenngleich auch nicht nur dort) in Afrika die Folgen von Corona (Wirtschaftskrise, Verteuerung der Lebensmittel) einerseits mit Klimawandel, Wassermangel, schwacher Infrastruktur, wachsender Bevölkerung und zutiefst korrupten und halbautokratisch-stammesorientierten Polithasardeuren andererseits sehr stark bzw. verhängnisvoll ineinander...
Schneemann.
Vermutlich kommen solche Bilder bald auch noch aus anderen Ländern, greifen doch gerade (wenngleich auch nicht nur dort) in Afrika die Folgen von Corona (Wirtschaftskrise, Verteuerung der Lebensmittel) einerseits mit Klimawandel, Wassermangel, schwacher Infrastruktur, wachsender Bevölkerung und zutiefst korrupten und halbautokratisch-stammesorientierten Polithasardeuren andererseits sehr stark bzw. verhängnisvoll ineinander...
Zitat:Inhaftierung von Ex-Präsidenthttps://www.zeit.de/politik/ausland/2021...n-soldaten
Gewalt und Plünderungen in Südafrika halten an
Seit der Inhaftierung des Ex-Präsidenten sind bei Ausschreitungen mindestens 45 Menschen gestorben. Jetzt patrouillieren Soldaten, doch die Lage beruhigt das kaum. […]
In Südafrika hat das Militär nach Tagen gewalttätiger Proteste und Plünderungen in den betroffenen Regionen mit Patrouillen begonnen. Die Ausschreitungen dauerten dennoch auch am fünften Tag in Folge an, insbesondere in der nördlichen Provinz Gauteng mit der Wirtschaftsmetropole Johannesburg und der Hauptstadt Pretoria sowie in der östlichen Heimatprovinz KwaZulu-Natal des inhaftierten Ex-Präsidenten Jacob Zuma, dessen Verurteilung die Proteste ausgelöst hatte. Mindestens 45 Menschen sind dabei nach Behördenangaben bereits getötet worden, viele weitere wurden verletzt, es gab Hunderte Festnahmen. […]
Wie ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur aus Johannesburg schildert, wurde alles weggetragen, was sich irgendwie mitnehmen ließ: Fernsehsender hätten gezeigt, wie Plünderer teilweise riesige TV-Sets, Kinderfahrräder, Bürostühle, Windeln und Konserven aus den Geschäften trugen. […]
"Apokalyptische Szenen", Polizei kann vielfach nur zusehen
In der Hafenstadt Durban wurde eine Feier der deutschen Schule von der Gewalt überschattet. Luftbilder des TV-Senders eNCA zeigten mehrere große Lagerhäuser und Einkaufszentren in Flammen, während am Boden Menschen mit offenbar geplünderten Gütern das Gelände verließen. Aus einem Baumarkt liefen Menschen mit Baumaterial über eine leere Autobahn. Der TV-Reporter im Helikopter sprach von "apokalyptischen Szenen" und bemerkte lediglich einen Polizeiwagen vor Ort – auch das Militär war nicht zu sehen.
Ein Stück weiter war eine völlig verstopfte Autobahn zu sehen mit Wagen, die voll beladen von einem Einkaufszentrum kamen. Ähnliche Bilder der Zerstörung waren aus der Luft auch aus Johannesburgs Vorort Soweto zu sehen. Journalisten berichteten dort von einer feindlichen Stimmung gegenüber Medienvertretern, einer Journalistin wurde die Kamera gestohlen. "Dieses Land zerstört sich selbst", sagte der frühere Innenminister Mangosuthu Buthelezi, der aus der Durban umgebenden Provinz KwaZulu-Natal stammt. "Südafrika ist mit sich selbst im Krieg – es bricht mir das Herz", sagte er.
Schneemann.