Russland vs. Türkei
#46
@Force_B

1. An dieser Stelle ein klarer Hinweis: Die Moderation "blökt" nicht und solcherlei Beiträge werden hier auch nicht mehr gepostet, ansonsten kann dies weiterführende Konsequenzen nach sich ziehen.

2. Unabhängig davon kann die Moderation auch jederzeit in normalem Ton kritisiert werden bzw. es muss niemand beständig einer Meinung mit der Moderation sein. Darüber hinaus kann Thesen der Moderation auch gerne und immer fundiert widersprochen werden.

Schneemann
Zitieren
#47
Zitat:Angesichts der galoppierenden mafiösen Zustände in Russland (und auch in der Ukraine), dem nur vordergründig starken Moskowiter Oligarchenstaat, und dem gegenwärtigen Krieg, der die Gesellschaften in jeder Hinsicht enorm strapaziert bzw. verrohen lässt und viele persönliche Tragödien produziert, würde ich es nicht für verwunderlich ansehen, wenn sich diese Schlepper-Schemata derzeit wiederholt. Gab ja auch schon genügend Warnungen vor dieser Art von Menschenhandel - auch von deutschen Behörden.

Was weniger Beachtung findet ist die Expansion welche solche Strukturen gerade in Ostasien haben. Man findet aktuell mehr Menschenhandel und auch Zwangsprostitution von jungen Russinnen in Ostasien als anderswo. Das ist für die "Russenmafia" aktuell lohnender und einfacher als der Weiterbetrieb entsprechender Geschäfte in Europa, Arabien, Türkei etc.

Alles zweifelsohne hochinteressant, aber bleiben wir hier mal etwas enger bei der Frage eines möglichen Konfliktes zwischen Russland und der Türkei, denn das VS. im Titel des Stranges zielt ja klar auf Konflikte ab und nicht auf solche, wenn auch mafiöse Kooperation.

Meiner rein privaten Ansicht nach ist das Risiko eines ernsthaften Konfliktes zwischen Russland und der Türkei aktuell geringer als früher, weil beide Seiten stark in anderen Angelegenheiten involviert sind. Die Türkei ist aber auf jeden Fall und auf allen Ebenen ein Kriegsgewinnler der aktuellen Situation, insbesondere in Bezug auf ihre Ziele im Kaukasus und in Zentralasien sowie in Libyen. Dieses Ausgreifen der Türke in russische Interessen / Einflusszonen kann von Russland aber aktuell naturgemäß nicht gekontert werden.

Entsprechend besteht meiner Meinung nach ein erhöhtes Konfliktpotential, in dem Moment in welchem der Ukrainekrieg zu Ende geht. Es ist also aktuell reduziert, das Potential aber wird für die Zukunft deutlich erhöht, so meine These dazu.
Zitieren
#48
Zitat:Die Türkei ist aber auf jeden Fall und auf allen Ebenen ein Kriegsgewinnler der aktuellen Situation, insbesondere in Bezug auf ihre Ziele im Kaukasus und in Zentralasien sowie in Libyen. Dieses Ausgreifen der Türke in russische Interessen / Einflusszonen kann von Russland aber aktuell naturgemäß nicht gekontert werden.

Grundsätzlich ist die türkische Situation recht gut, da sie quasi auf allen Hochzeiten eingeladen werden.
Sie können ihre Spielkarten ohne relevanten äußeren Druck zwischen Orient und Okzident gemütlich spielen. Dazu kommt die herausragende strategische Lage der Türkei. So ein Partner ist für einen radioaktiven Staat wie Russland sehr wichtig. Russland kann sich eigentlich überhaupt keinen Konflikt mit der Türkei auf irgendeiner Ebene wirklich leisten. Das kann die Türkei für sich zusätzlich ausnutzen. Den Konkurrenzkampf würde ich daher ebenfalls weniger ins Militärische ausarten sehen. Auf kultureller, wirtschaftlicher, diplomatischer Ebene wird die Türkei in den russischen Vorgarten vermutlich recht ungehindert eindringen können. Allerdings spricht man auch davon schon seit Jahrzehnten...
Zitieren
#49
Wenn die Türkei es geschickt anstellt, kann sie auch mit der Unterstützung anderer Partner rechnen:
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/...n-100.html
Zitat:Scholz in Usbekistan und Kasachstan
Eine Region, die immer wichtiger wird

Stand: 15.09.2024 15:40 Uhr

Kanzler Scholz startet seine dreitägige Reise durch Zentralasien. In Usbekistan soll ein Migrationsabkommen unterzeichnet werden, in Kasachstan trifft er die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Länder.

...
Für Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik zeigt die Bundesregierung trotzdem zu wenig Interesse an Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan und Kirgisien: "Das sind Länder, wo sie sich auf dem Toplevel treffen müssen." Sonst können man dort keine Beziehung entwickeln: "Und sie sehen eben auch hier, dass die Bundesregierung und eben auch der Kanzler eher Symbolpolitik betreiben, als dass sie wirklich strategisch, tiefer Beziehungen auch mit solchen Ländern aufbauen."

Geopolitische Bedeutung der Region wächst

Zwischen Russland und China eingeklemmt, ist die Region geopolitisch wichtig. Für Deutschland geht es um neue Märkte, um Öl, Gas und andere Rohstoffe. Die Bundesregierung würde es begrüßen, wenn etwa mehr kasachisches Öl an die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt fließen könnte. Ein Dutzend Wirtschaftslenker begleiten den Kanzler - in der Hoffnung auf gute Geschäfte.
....
und die FAZ bemerkt immerhin noch im letzten Absatz:
Zitat: ...
Usbekistan und Kasachstan haben sich aber nicht von Russland abgewandt. Deutschland wird deswegen keine öffentlichen Lippenbekenntnisse einfordern. Vielmehr versuchen die beiden Staaten, ihre Lage auszubalancieren. Dazu verstärken sie ihre Verbindungen zu China, aber auch zum Westen, also zu Deutschland. Und Deutschland ist gern dazu bereit.

btw.: zu Kasachstans Bedeutung für Deutschland (auch die FAZ):
Zitat: ...
Am Rande des Treffens wurde vereinbart, dass das Land in Zentralasien über das laufende Jahr hinaus weiter Öl nach Deutschland liefern wird, an die PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt. Scholz dankte während seiner Rede Kasachstan dafür. Die Öllieferungen seien von entscheidender Bedeutung, so seien Arbeitsplätze in Deutschland gesichert worden.

Deutschlands drittgrößter Öllieferant

Kasachstan ist mit einem Anteil von 11,7 Prozent der drittgrößte Öllieferant Deutschlands nach Norwegen und den Vereinigten Staaten. Aktuell werden 100.000 Tonnen Rohöl im Monat durch eine Pipeline, die auch über russisches Territorium führt, nach Deutschland geliefert. Deutschland hatte nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine die Ölimporte eingestellt. Kasachstan ersetzt einen Teil dieses Öls.
Er wolle „alles dafür tun, dass wir die Möglichkeiten verbessern für wirtschaftliche Beziehungen“, hatte Scholz bei seinem Treffen mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew in Astana zuvor gesagt. Er hob vor allem die „belastbare, präzise und kontinuierliche Zusammenarbeit“ im Rohstoff-Bereich hervor. ...
da wünscht man sich wahrscheinlich heute, dass man das alte EU-Projket "TRACEA" unter Umgehung Russlands mit mehr Engagement weiter getrieben hätte.
Zitieren


Gehe zu: