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- Erich - 28.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://news.yahoo.com/s/ap/20100528/ap_on_re_as/as_afghan1000_dead">http://news.yahoo.com/s/ap/20100528/ap_ ... n1000_dead</a><!-- m -->
Zitat:US toll reaches 1,000 deaths in Afghanistan war

By ROBERT H. REID, Associated Press Writer Robert H. Reid, Associated Press Writer – 2 hrs 5 mins ago

KABUL, Afghanistan – More U.S. military deaths in the last 10 months of the Afghan war than in the first five years of the conflict. More boots on the ground than in Iraq.
...



- Shahab3 - 02.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.rp-online.de/public/kompakt/politik/863303/NATO-General-Taliban-aus-dem-Iran.html">http://www.rp-online.de/public/kompakt/ ... -Iran.html</a><!-- m -->
Zitat:30.05.2010 | 20.50 Uhr
Afghanistan
NATO-General: Taliban aus dem Iran
Foto: AFP

Kabul (RPO). US-General Stanley McChrystal sieht klare Hinweise darauf, dass einige der Taliban-Kämpfer im Iran ausgebildet werden. Im Allgemeinen helfe der Iran zwar der afghanischen Regierung bei der Bekämpfung von Aufständischen, andererseits gebe es aber Hinweise, dass Taliban mit Waffen und Ausbildung unterstützt worden seien, sagte McChrystal am Sonntag.

Die NATO versuche, sowohl den Waffenschmuggel als auch die Ausbildung von Kämpfern zu unterbinden.

McChrystal hatte im vergangenen Monat erklärt, dass offenbar nicht viele Taliban-Kämpfer seien, die im Iran ausgebildet würden, und dass es wohl auch nicht Teil der Politik der iranischen Regierung sei.


Ich nehme an, dass Herr Chrystal eine recht freie Definition des Begriffs "Taliban" anwendet. Das ausgewählte afghanische Stammesmilizen sowie afghanische Polizisten im Iran ausgebildet werden, dürfte weder in Teheran noch in Afghanistan jemand ernsthaft bestreiten. Dass sich wahabitische Extremisten, die man in Teheran als Marionetten der Saudis und Amis sieht und in der Umkehr diese die Schiiten als Ungläubige betrachten, darunter befinden, wird man im Iran aus eigenem Sicherheitsinteresse ausschließen wollen. Zu Befürworten wäre es außerdem, wenn Herr Chrystal seine Leute anweisen würde, die Grenze ebenfalls in beide Richtungen abzusichern. In den letzten 10 Jahren sind etwa 3500 iranische Soldaten bei Gefechten in der Grenzregion gefallen, es gab zudem eine Reihe von Anschlägen von sunnitischen Extremisten und das Einsickern von Drogen und Waffen aus Afghanistan nimmt jedes Jahr neue Rekorde an.
Dass er bzw. seine Leute in der Lage sind, die "Taliban" von anderen zu unterscheiden, halte ich nach wie vor für absolut zweifelhaft. Dass er zu der Partei gehört, die ein wahres Interesse an sicheren Grenzen hat, schließe ich aus.


- Tiger - 02.06.2010

@Shahab3
Schon mal an die Möglichkeit gedacht das im Iran ausgebildete afghanische Milizionäre und Polizisten zu den Taliban überlaufen könnten. Die afghanische Polizei ist inzwischen sogar dafür bekannt das sie häufig Waffen und Munition an die Taliban verkauft. Diese nehmen sie auch gerne an, so erhält man für einen guten Preis Qualitätsware.


- Schneemann - 02.06.2010

Weitere schlechte News...
Zitat:Anschläge in Kabul

Taliban-Terror sabotiert Karzais Friedenskonferenz

Verheerender Auftakt für die Friedenskonferenz in Afghanistan: Unmittelbar nach der Eröffnungsrede von Präsident Karzai feuerten Taliban-Kämpfer Raketen ab. Die Polizei lieferte sich Gefechte mit den Angreifern, zwei Selbstmordattentäter sprengten sich in die Luft.

Kabul - Die Konferenz sollte Frieden für Afghanistan bringen, doch schon der Auftakt der "Dschirga" in Kabul geriet zum Desaster. Kurz nach der Ansprache von Präsident Hamid Karzai sprengten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft, ein dritter wurde festgenommen. In anderen Berichten war von Raketen sowie Gefechten zwischen Extremisten und der Polizei die Rede.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,698189,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 89,00.html</a><!-- m -->

...wobei dies einem auch die Augen öffnen sollte, was "Verhandlungen" mit den Taliban wirklich bringen...

Schneemann.


- Shahab3 - 02.06.2010

@Tiger
Natürlich ist das möglich, aber das ist argumentativ und sachlich ein anderer Punkt, den man als NATO General auch so darstellen könnte, wenn man wollte.

Es kommt vor, dass man Feinde oder Spitzel ausbildet. Mit Sicherheit haben amerikanische Agenten Erfolg dabei gehabt, in die iranischen Streitkräfte einzusickern und sich einen Überblick zu verschaffen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wurden dabei sogar bereits amerikanische, israelische, saudische oder sonstwelche Agenten im Iran an iranischen Waffen "ausgebildet" und umgekehrt sicherlich auch. Im Irak dürften schon einige Pasdaran mit Amerikanern und Briten gemeinsam auf Patroullie gewesen sein. Agenten der Iraner und Hizbollah befanden und befinden sich in Diensten der IDF.

Allerdings kann das hier nicht der Punkt sein, zu sagen, die Iraner bilden Talibs oder israelische Soldaten aus. Hier müssten schon messbare Größen im Raume stehen.

Bereits bei der Auswahl der Kandidaten dürften die Iraner, nach meiner bescheidenen Einschätzung, ein ganzes Stück weit vorsichtiger sein als die westlichen Ausbilder in A.stan und Irak. Das liegt einfach an der unterschiedlichen Situation (gebotene Dringlichkeit, Motive, ...) und dem unterschiedlichen kulturellen Tiefblick.

Was mir außerdem so überhaupt nicht einleuchtet ist der Nebensatz von McChrystal, so nach dem Motto "wird aber wohl nicht von der iranischen Regierung mitgetragen". :? Also im Iran läuft man nicht so einfach mal mit einer AK lustig in der Gegend rum oder veranstaltet irgendwo mit seiner Wehrsportgruppe ein privates Trainingscamp ohne dass staatliche bzw staatsverbundene Sicherheitskräfte mit ihren Waffen im Anschlag auf den Plan rücken. Dazu ist die Angst vor militanten staatsfeindlichen Gruppen und ausländischen Spezialkräften viel zu groß. Der iranische Bürger hat allenfalls irgendwo eine Waffe im Hause versteckt, wenn er sich zu den Mutigen zählt.

Tarnen ließe sich das allenfalls mit Trainingsgruppen von jeweils einer handvoll Leute tief in der Wildnis. Wenn also die Ausbildung nicht von der iranischen Regierung getragen wird, wäre es doch wesentlich praktikabler direkt nach Afghanistan zu gehen und das Ganze dort zu veranstalten. Zumal die Talibs es aus ihrem angestammten Gebiet wesentlich leichter hätten, nach Pakistan zur Ausbildung zu gehen. Die Gefahr von NATO Truppen dabei erwischt zu werden, wäre deutlich geringer, als im Iran erwischt zu werden wo in praktisch jedem Kaff ein paar ideologisch auf Linie getrimmte Basij, Polizisten, Pasdaran, usw.. hocken. Selbst wenn dabei Korruption im Spiel wäre, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis einer singt. Dann rollen die Köpfe aufgrund einer ganzen Palette von Anklagepunkten. Wer wäre so blöd?

-> So wie McChrystal es darstellt kann es nicht sein. Entweder ist System seitens der Iraner hinter der Ausbildung von Taliban, oder nicht. Zumindest da muss er sich schon entscheiden und das entsprechend darlegen.


- Erich - 05.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C78914F85BED3B53F3C/Doc~E306523D2C2204C5D9FD5AB7408328BB5~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C7 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Friedenskonferenz in Kabul
Ganz nach Geschmack des Präsidenten
Die Delegierten der Friedensjirga haben in ihrer Abschlusserklärung in weiten Teilen die Leitlinien von Präsident Karzai bestätigt. Sie befürworten Gespräche mit den Taliban. Die Kriegsmüdigkeit war allgegenwärtig.

Von Friederike Böge, Kabul

04. Juni 2010

Präsident Karzai wird es recht sein: Die Delegierten der Friedenskonferenz von Kabul haben die afghanische Regierung und die Aufständischen dazu aufgefordert, sich möglichst ohne Vorbedingungen auf Friedensverhandlungen einzulassen. ...



- Schneemann - 08.06.2010

Schlechte Neuigkeiten...
Zitat:Einsatz am Hindukusch

Zwölf Nato-Soldaten in Afghanistan getötet

Für die Internationale Schutztruppe in Afghanistan waren es die größten Verluste seit langem: Innerhalb von 24 Stunden starben bei mehreren Anschlägen zwölf Nato-Soldaten. Auch einige Zivilisten kamen ums Leben.

Kabul - Zwölf getötete Nato-Soldaten innerhalb kürzester Zeit: In Afghanistan musste die Internationale Schutztruppe Isaf die blutigsten 24 Stunden seit 2008 verzeichnen. Am Dienstag kamen im Süden des Landes bei einem Bombenanschlag zwei Soldaten ums Leben - Angaben zur Identität der Opfer machte die Isaf nicht. Bereits am Montag musste die Schutztruppe herbe Verluste hinnehmen: Sieben Soldaten aus den USA, zwei aus Australien und einer aus Frankreich starben bei Angriffen am Hindukusch.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,699465,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 65,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Venturus - 10.06.2010

NATO räumt Rückschläge in Afghanistan ein

Zitat:Oberbefehlshaber McChrystal: Offensive geht nur langsam voran

Na dann. Fragt sich nur was diese zwei, drei Monate bedeuten. Falls das nämlich zu stark Richtung Winter geht ... . Und soll 2011 nicht schon wieder der Abzug beginnen?


- Exirt - 14.06.2010

vergiß den abzug:

Zitat:Wertvolle Bodenschätze in Afghanistan entdeckt


Geologen aus den USA haben in Afghanistan wertvolle Bodenschätze gefunden, so meldete die „New York Times“ am Montag. Die bislang unerschlossenen Mineralvorkommen, die aus Eisen, Kupfer, Kobalt und Gold bestehen, sind eine Billion Dollar, umgerechnet 820 Milliarden Euro, wert.

...
Mit den Mineralmengen könne das verarmte Afghanistan zu einem der lukrativsten Bergbauzentren der Welt werden, hieß es in dem Bericht. „Es gibt ein verblüffendes Potenzial hier“, zitierte die Zeitung US-General David Petraeus. Bislang sind laut dem Bericht besonders große Eisen- und Kupferlagerstätten gefunden worden.

Es gäbe aber auch viel Niob – ein Metall, das zur Herstellung von supraleitendem Stahl genutzt wird. Im Süden, wo die Volksgruppe der Paschtunen wohnt, gäbe es viel Gold und andere seltene Elemente.

besonders lustiger satz der eigentlich alles klar macht:
Zitat:Die afghanische Regierung sei über die Entdeckung informiert.
wie gnädig^^

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/panorama/vermischtes/usa-wertvolle-bodenschaetze-in-afghanistan-entdeckt_aid_519357.html">http://www.focus.de/panorama/vermischte ... 19357.html</a><!-- m -->

nene da kommen noch endlos viele jahre auf uns zu


- Quintus Fabius - 14.06.2010

Es gibt in Afghanistan übrigens an einigen Stellen auch noch Seltene Erden. Viele dieser Wertvollen Rohstoffe werden zur Zeit fast nur noch in China abgebaut und verarbeitet, da die Vorkommen in anderen Ländern erschöpft sind.

Meine Befürchtung aber ist es, daß die Chinesen die Rohstoffe in Afghanistan für sich gewinnen werden.

Schon jetzt hat die Afghanische Regierung die Rechte an mehreren gewaltigen Rohstoffvorkommen im Endeffekt den Chinesen zugesagt.


- Tiger - 14.06.2010

@Quintus Fabius
So selten sind Seltene Erden eigentlich nicht. Teilweise sind sie häufiger als Blei.
Das Problem ist wohl eher, das sie giftig und nur aufwendig voneinander zu trennen sind, was ihre Gewinnung recht teuer machen dürfte.


- Erich - 14.06.2010

die Meldung von Exirt wird inzwischen auch von der FAZ wiederholt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E75362550CD7C44349108CD4C357B7EA6~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C8 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Afghanistan
Angeblich riesige Mineralvorkommen entdeckt
Amerikanische Geologen haben in Afghanistan einem Bericht zufolge Mineralvorkommen mit einem Schätzwert von fast einer Billion Dollar entdeckt. In einem internen Pentagon-Papier werde Afghanistan als das „Saudi-Arabien für Lithium“ bezeichnet.

14. Juni 2010

Nach einem Bericht der „New York Times” vom Montag sitzen die Afghanen auf Mineralien im Wert von einer Billion Dollar -...
und hier ist auch die gemeinsame Quelle der NYT verlinkt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nytimes.com/2010/06/14/world/asia/14minerals.html?hp">http://www.nytimes.com/2010/06/14/world ... ls.html?hp</a><!-- m -->
Zitat:U.S. Identifies Vast Riches of Minerals in Afghanistan
...

@Quintus: wenn Du befürchtest, dass sich die Chinesen alle diese Vorkommen unter den Nagel reissen - dann machen wir was falsch.
Dann müssen wir fragen, was die Chinesen anders - und besser - machen als die anderen.


- Quintus Fabius - 14.06.2010

Erich:

Ob das was die Chinesen so machen wirklich besser (für China) ist oder nicht, wäre eine ganze Diskussion wert. Im Endeffekt betreiben die Chinesen eine Politik sehr ähnlich meiner Denkweise und Einstellung, also gerade eben eine Politik wie sie von dir stets scharf kritisiert wird, frei von Moral und Ethik.

Seit 2 Jahren bereits besitzt China im Endeffekt die meisten Abbaurechte in Afghanistan. Obwohl China nicht den geringsten Beitrag zur Stabilisierung des Landes leistet. Das ist natürlich ausgesprochen nützlich für China, solange wir die militärische Arbeit dort weiter leisten womit die Chinesen wie im Irak auch langsam aber sicher die lachenden Dritten werden.

Tiger: Seltene Erden ist ja auch nur ein Sammelbegriff. Und die primäre Frage ist hier der Anteil der jeweiligen Stoffe in den Mineralien aus denen sie gewonnen werden können. Es nützt wenig, wenn einer dieser Stoffe insgesamt auf der Erde mehr vorhanden ist als Blei, wenn er sich in einem Mineral von der Konzentration her derart fein verteilt, daß seine Gewinnung einfach unwirtschaftlich ist. Man müsste dann zur Gewinnung des Stoffes gewaltige Mengen dieses Minerals verarbeiten um auch nur geringe Mengen des Stoffes zu gewinnen.

Die Frage bei diesen speziellen Stoffen ist also die der Konzentration in den Mineralien. Bei einigen dieser Stoffe soll die Konzentration in Afghanistan ausgesprochen hoch sein, was die Gewinnung dieser Stoffe dort besonders wirtschaftlich machen würde.


- Kosmos - 14.06.2010

das ist doch nichts neues, das Afganistan viele Rohstoffe hat ist seit 70er bekannt, speziel sowjetische Untersuchungen waren umfangreich.
Aber Förderung und vorallem Abstransport sind schwierig, die Kriege ließen diesen Rohstoffreichtum dann in der Öffentlichkeit ins Vergessenheit geraten.


- Erich - 15.06.2010

das ist auch nichts Neues in Afghanistan
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,700933,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 33,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 15.06.2010

Anschläge in Afghanistan
Taliban töten viele Polizisten und Nato-Soldaten


Anschläge und Angriffe der radikalislamischen Taliban haben Afghanistan erneut erschüttert. Zwölf afghanische Polizisten und mehrere Nato-Soldaten wurden getötet. Viele weitere wurden verletzt.
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